Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)
Schlagabtauschs müde und schaute zu der Uhr auf dem Kaminsims. Um Himmels willen, so spät war es schon? Sie stand auf. Die Gentlemen sprangen ebenfalls auf die Beine.
»Ich fürchte, ich muss jetzt wieder meinen Verpflichtungen nachkommen«, sagte sie höflich. »Es war sehr freundlich von Euch allen zu kommen.«
Eames und Stuckey gingen sofort. Elliot ließ sich etwas Zeit und warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. »Es freut mich, dass Ihr uns heute so viel von Eurer kostbaren Zeit schenken konntet«, sagte er, aber sein Ton und seine Miene ließen den Schluss zu, dass er darüber nicht wirklich glücklich war.
Julia hatte zuvor nie länger als eine Viertelstunde in ihrer Gesellschaft verbracht. Sie war entsetzt, als ihr aufging, dass sie heute allein mit Mr. Blythe-Goodman viel länger gesprochen hatte. Elliot bereute es offenkundig, dass er seinen Freund mitgebracht hatte, und Julia war auch nicht gerade glücklich darüber.
In ihrem Leben war kein Platz für solche Tändeleien.
Der Ritt entlang der heckengesäumten Straße zurück zum Gasthaus versprach für Marcus, ruhig zu werden, wenigstens bis Elliot den Mund aufmachte.
»Was ist eigentlich in Euch gefahren, so grob gegenüber Ihrer Ladyschaft zu sein?«
Elliot war wütend auf ihn, das war Marcus klar. Vielleicht lag es daran, wie Elliot ihm immer wieder mörderische Blicke zuwarf, während sie nebeneinanderher zum Dorf zurückritten. Oder vielleicht auch an der unterschwelligen Spannung
in der Stille, die bis zu diesem Moment zwischen ihnen geherrscht hatte.
Marcus tat überrascht. »War ich das? Das tut mir leid!«
»Nicht mir gegenüber solltet Ihr Euch entschuldigen, Ihr ungehobelter Kerl. Wie konntet Ihr es wagen, diese Bemerkung zu machen, sie trage das Kleid einer anderen Frau? Wie konntet Ihr Euch da überhaupt so sicher sein?«
»Enges Mieder, seit zwanzig Jahren aus der Mode, ein drei Zentimeter breiter Streifen eines anderen Stoffes am Saum«, antwortete Marcus beiläufig.
»Am Saum? Am Saum? Was seid Ihr für ein Mann? Ein solches Geschöpf sitzt direkt vor Euren Augen, und Ihr schaut auf den Saum?«
Marcus seufzte. Er sollte es zulassen, dass Elliot seine Männlichkeit anzweifelte. Es lag ein gewisser Nutzen darin, unterschätzt zu werden, aber es verletzte seinen Stolz.
»Ich habe mir alles sehr genau angesehen, Elliot, und deshalb bemerkte ich auch, dass das Mieder zu eng war.« Er konnte nicht widerstehen hinzuzufügen: »Außerdem hätte sie den Streifen mindestens einen Zentimeter breiter machen müssen, denn ich habe auch ein Paar sehr hübsche Fesseln zu sehen bekommen.«
»Hm!« Elliot beruhigte sich, aber Marcus bemerkte, dass er ein bisschen neidisch aussah, da er die Knöchel von Lady Barrowby übersehen hatte.
»Wie auch immer - gebt Acht!«, fuhr Elliot fort. »Ein paar von den anderen sind recht erzürnt wegen Eures Verhaltens. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Ihr noch einiges zu hören bekommen werdet, wenn wir zurück im Gasthaus sind.«
»Oh, verdammt. Das Gasthaus!« Marcus zügelte sein Pferd. »Ich glaube nicht, dass ich noch einen einzigen Schluck von dieser Schweinepisse über die Lippen bekomme.«
»Schweinepisse?« Elliot schaute nachdenklich. »Nein,
ich glaube, Stuckey hat diesen Vorschlag bereits zurückgewiesen.«
Marcus verzog das Gesicht. »Dann will ich ihm mal glauben.« Er rollte kurz den Kopf in den Nacken. Lady Barrowby sorgte dafür, dass sein Körper noch angespannter war - zweifellos lag das an der hohen Bedeutung seines Auftrags. Die Zukunft der Royal Four lastete schließlich auf seinen Schultern.
Er hob den Blick und sah Elliot, der entspannt in seinem eleganten, aber abgenutzten Sattel saß, auf seinem eleganten, aber nicht mehr ganz jungen Pferd. Er war der typische Dandy am Ende seines Kreditrahmens.
»Ihr solltet weiterziehen, wisst Ihr«, sagte Marcus abrupt. »Sie wird niemanden so rasch nach dem Tod ihres Mannes heiraten. Es muss Dutzende anderer Damen geben, die sich über Euer Werben freuen würden.«
Elliot lächelte leichthin. »Reiche? Junge, reizende, reiche Damen, die mich mehr mögen als alle anderen?« Seine Pupillen verengten sich unmerklich. »Zumindest bis vor kurzem.« Er legte den Kopf schief. »Wie habt Ihr das gemacht? Woher wusstet Ihr, dass sie Eure Beleidigung als Herausforderung annehmen würde und nicht einfach eingeschnappt wäre?«
Weil sie viel mehr ist, als Ihr glaubt.
Der Gedanke kam aus dem Nichts - und was war es doch für eine
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