Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)
haltet.«
Julia lächelte. »Ach wirklich, Elliot?«
Elliot kniff die Augen zusammen, dann starrte er erneut Marcus an. »Ihr wart in keiner Weise überrascht!«
Marcus schickte Quentin und Sebastian einen gelassenen Blick hinterher. »Ach, Ihr meint wegen des Löwen? Himmel, nein. Sebastian und ich sind alte Freunde.«
Lady Barrowbys Mundwinkel zuckten. »Ja, uralte Freunde gewissermaßen. Mr. Blythe-Goodman wollte mir gerade helfen, ihn zu baden. Es scheint, als hätte Sebastian etwas Totes gefunden, und sich darin gewälzt.«
Marcus schluckte. »Äh, ja … also … das würde ich ja gerne … kann mir nichts Schöneres vorstellen, aber jetzt muss ich erst mein Pferd einfangen. Ich bin mir sicher, Elliot freut sich sehr darüber, Euch zur Hand gehen zu können.«
Auch Elliot schluckte. »Äh … ich fürchte, mein Pferd ist ebenfalls weg. Ich hasse es, Euch derart zu enttäuschen, Mylady, aber …«
»Soll ich Quentin zurückrufen, damit er Euch behilflich sein kann?« Sie drehte sich um, um nach dem Stallburschen zu rufen.
»Nein!«
Überrascht von der Vehemenz, mit der er seine Ablehnung vorbrachte, wandte sie sich Marcus zu. Der Gedanke, dass Quentin mit dem Löwen zurückkommen könnte, war mehr, als er im Augenblick verkraften würde. Auch Elliot
schüttelte heftig den Kopf. »Danke, aber nein danke, Mylady. Ich bin mir sicher, Quentin hat im Moment Wichtigeres zu erledigen.«
Lady Barrowby schüttelte den Kopf. »Also gut. Dann rennt eben davon wie ein paar verschreckte Pferde. Ihr dürft aber gerne zum Mittagessen zurückkommen, wenn Ihr wollt.«
Elliot machte einen knappen Diener. »Ich komme gerne zurück, Mylady, aber ich bin mir sicher, Blythe-Goodman möchte früh aufbrechen …«
»Ich bin bald wieder da, Mylady«, fiel Marcus ihm ins Wort und warf Elliot einen Blick zu. »Mein Pferd läuft nicht weit weg. Es ist gut ausgebildet, anders als andere.«
Lady Barrowby hob beschwichtigend die Hand. »Hört auf, Euch gegenseitig anzuknurren, und holt Eure Pferde.«
Sie gaben Ruhe, aber nicht bevor Elliot noch eine letzte Bemerkung machte: »Mein Pferd läuft nicht so weit weg wie Eures, das kann es nämlich gar nicht.«
»Das glaube ich auch«, gab Marcus zurück, während sie beide Lady Barrowby hinterhersahen.
Julia brachte Sebastian zurück in seinen Stall, wo sie ihn mit getrockneten Minzeblättern abrieb, da er vom Wälzen in dem verendeten Tier fürchterlich stank, was jedoch nur dazu führte, dass er jetzt roch wie etwas, das an übermäßigem Verzehr von Minze gestorben war; danach ging sie langsam zurück zum Haupthaus.
Sie hatte Mr. Blythe-Goodman geküsst. Richtig wirklich geküsst - mit geöffneten Lippen, Zunge, leidenschaftlichen Händen und allem. Es war ein schreckliches Vergehen, vor allem, nachdem sie sich letzte Nacht erst Elliot versprochen hatte.
Mr. Blythe-Goodman brachte ihre schlechteste Seite zum Vorschein. Jeder Mensch hatte eine Schwäche, bei manchen
war es Alkohol oder Völlerei oder der Drang, eine große Anzahl kleiner, kläffender Hunde zu besitzen. Und ihre Schwäche war offensichtlich Marcus Blythe-Goodman.
Die einzige Rettung lag in absoluter Enthaltsamkeit. Sie würde ihm zukünftig äußerst gewissenhaft aus dem Weg gehen müssen.
Aber erst nach dem Mittagessen natürlich. Aber danach würde sie sich ganz allein auf Elliot konzentrieren.
Schöner Mist!
»Ich weiß wirklich nicht, warum Ihr hier auftauchen musstet.« Elliot beherrschte den eiskalten Blick erstaunlich gut.
»Also seht Ihr, das ist wirklich die falsche Einstellung zu der ganzen Sache«, entgegnete Marcus leichthin, als sie nebeneinander auf ihren erschöpften, aber jetzt ruhigen Pferden nach Barrowby zurückritten. Er war nach dem Genuss - äh, dem Triumph - seines morgendlichen Kusses noch immer sehr guter Stimmung. »Ein Mann sollte seine Konkurrenz nicht aus den Augen verlieren.«
Elliot grinste. »Ihr glaubt mir also nicht, dass Ihre Ladyschaft und ich eine Abmachung getroffen haben?«
»O doch, ich glaube Euch. Ich bin mir nur nicht so sicher, dass sie das tut.« Er trieb sein Pferd an und ritt voraus.
»Und was soll das wieder bedeuten? He, wartet, Blythe-Goodman!«
Er wollte mit Elliot nicht um die Wette reiten. Aber Marcus verspürte den heftigen Drang, sie wiederzusehen - um seinen Auftrag zu erfüllen.
Ach, verdammt! Er wollte sie sehen, und er sollte es sie wissen lassen, wenn er ihr Vertrauen gewinnen wollte. Er sollte Marcus Blythe-Goodman diese Tändelei
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