Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)
schaute erschreckt zu ihm auf.
Er lächelte leise. »Mylady, ich habe nicht vor, Euch zu überwältigen. Wir sind kaum eine halbe Meile vom Haus entfernt. Ich werde absitzen und den Rest des Weges laufen. Und ich möchte nicht, dass Ihr stürzt.«
»Oh.« Sie blinzelte. »Ich falle nie vom Pferd«, fügte sie verlegen erklärend hinzu.
Seine grünen Augen waren so nah. »Das werdet Ihr aber, wenn Ihr mich nicht loslasst«, sagte er mit einem neckenden Unterton in der Stimme.
Sie schaute an sich herab und bemerkte erst jetzt, dass ihre Finger sich fest in sein Hemd krallten. Verlegen ließ sie ihn los. »Entschuldigt.«
Lässig glitt er vom Pferderücken. Ihr wurde kalt und sie fühlte sich einsam und sehr, sehr enttäuscht.
Er nahm die Zügel wieder in die Hand, stand an der Schulter des Hengstes und schaute zu ihr auf. »Ich schätze Euch auch sehr. Ihr seid intelligent, fähig und atemberaubend
schön. Ich begehre Euch, Mylady, das will ich nicht verleugnen. Ich denke, Ihr seid eine Närrin, einen Gecken wie Elliot zu heiraten, nur weil Ihr glaubt, Ihr könntet ihn kontrollieren. Eine Frau, die sich einen Löwen als Haustier hält, muss sich nicht vor einem Mann wie mir fürchten. Ich würde Euch meine Stärke leihen und um Euch kämpfen, wenn es nötig wäre. Ihr würdet mich nicht bequem finden, denn ich lasse mich nicht wegschicken. Ich wäre niemals Euer Schoßhündchen, aber ich wäre viel, viel mehr.« Er trat näher. »Ich wäre Euer Liebhaber und Euer Gefährte. Ich würde Eure Nächte entflammen und Eure Träume besitzen. Ich würde Euch bis zur totalen Erschöpfung lieben und niemals genug bekommen von Eurem sinnlichen, nackten, reizvollen Körper oder dem Blick Eurer schönen sturmblauen Augen. Ihr würdet mich nie für einfach halten, Julia, aber ich wäre leidenschaftlich, unersättlich und völlig verrückt nach Euch.«
Sie starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Ihr Mund war trocken. Er drückte ihr die Zügel in die Hände und verneigte sich knapp. »Guten Abend, Mylady.« Er drehte sich um und ging davon, ließ sie auf seinem Pferd mitten auf dem Weg zurück.
»Wartet!« Es war kaum mehr als ein ersticktes Keuchen, aber er wandte sich um.
»Worauf soll ich warten, Julia? Ihr habt es selbst gesagt: Ihr gehört jetzt zu Elliot.«
Sie erinnerte sich nicht daran, sich bewegt zu haben, aber der Hengst ging vorwärts, brachte sie zu ihm wie eine Opfergabe. Das Pferd blieb stehen, als sie Marcus wieder direkt gegenüber war.
»Ich …« Sie konnte nicht atmen. O Gott, er konnte ihr so gefährlich werden, aber sie konnte ihn einfach nicht davongehen lassen. Sie versuchte Luft zu holen, aber das Begehren legte sich wie ein Eisenband um ihre Rippen. »Ich
will Elliot nicht«, brachte sie schließlich heraus. »Ich will d…«
Das Ende ihres Satzes wurde vom schrillen Schellen der Feuerglocke Barrowbys übertönt. Sie riss den Kopf herum und sah eine schwarze Rauchwolke über den Baumwipfeln vor ihnen aufsteigen.
»Feuer!«
10. Kapitel
E r ist die Flamme in meinem Innern, die nicht gelöscht werden kann. Wenn er in mir ist, verbrenne ich in seinen Armen freudig zu Asche.
Die Stallungen standen in Flammen. Das gelagerte Heu war trocken und brannte wie Zunder auf dem hohen Heuboden über den Boxen. Dichter Rauch quoll aus der quadratischen Einfüllluke und dem oberen Spalt der großen, doppelten Stalltür.
Es standen keine Pferde im Stall, erinnerte sich Marcus erleichtert, denn die Wasserkette vom See bewirkte kaum etwas. Es gab nicht genügend Hände, und der See war zu weit weg.
Marcus wandte sich fieberhaft suchend um. Da fiel ihm die Abdeckung der Zisterne ins Auge. »Der Brunnen!«
Beppo schüttelte unglücklich den Kopf. »Nein, Sir! Wir haben den halben Tag damit zugebracht, ihn leerzupumpen.«
Julia drehte sich mit steinerner Miene zu ihnen um. »Beppo, lass die Fässer rausbringen.«
»Aber Mylady!«
»Sofort! Beeil dich!«
Beppo verneigte sich hastig und rannte davon, um die Leute mit den Wassereimern zurück in den Hof zu beordern. Sie fingen an, die unter Mühen gefüllten Wasserfässer über den Hof zu rollen, wobei mehr als eines zerbrach.
»Wir werden morgen kein Wasser haben«, bemerkte Marcus.
»Dann werden wir sie eben noch einmal füllen«, sagte sie barsch. »Ich gebe nicht auf.«
»Was?«
Aber sie schaute sich plötzlich alarmiert um. »Quentin! Quentin, wo ist Sebastian?«
Quentin blickte ruckartig auf, blankes Entsetzen stand ihm ins Gesicht
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