Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)
halbtransparentes Nachthemd, geschickt eine Pistole auf ihn richtete, ihm noch eine Weile die Träume versüßen würde.
O ja, sie war mit Sicherheit eine Frau ganz nach seinem Geschmack.
Sie saßen sich im Schneidersitz auf dem Tisch gegenüber
- »Lasst das bloß Meg nicht wissen!« - und genossen ihr Picknick aus Brot, Käse und Marmelade, das sie mit einem geteilten Becher Milch hinunterspülten.
Julia aß mit gutem Appetit; noch etwas, das Marcus an Frauen mochte. Er konnte es nicht ausstehen, wenn die Damen auf ihren Tellern herumstocherten, als wäre nichts gut genug für ihren exquisiten Geschmack.
»Als ich Elliot zuletzt gesehen habe, ging es ihm gut. Er dürfte sich inzwischen auf den Weg gemacht haben.«
Sie schenkte ihm einen wissenden Blick und schluckte. »Und Ihr seid Euch sicher, dass Ihr ihm nicht Beine gemacht habt?«
Marcus lächelte langsam, ließ sie sehen, dass er von ihr hingerissen war. »Vielleicht … ein bisschen. Ich will nicht bestreiten, froh zu sein, dass er endlich weg ist.«
Ihre Blicke trafen sich und ihre Zungenspitze leckte einen Krümel aus ihrem Mundwinkel. »Marcus …« Ihre Stimme war plötzlich belegt und verursachte ein höchst willkommenes Kribbeln in seinem Bauch. »Ich mag es, wie Ihr meinen Namen sagt«, meinte er sanft. »Die Art, wie Ihr langsam sprecht, als wolltet Ihr sichergehen, dass jedes Wort perfekt ist.«
Sie blinzelte, durchbrach den Zauber. Sie lehnte sich zurück und räusperte sich. »Was für ein Unsinn.«
Marcus gab ihr Raum zum Atmen. Er hatte genug davon, sie zu manipulieren und zu verführen. Er fühlte sich ehrlich zu ihr hingezogen, aber er würde dieses Gefühl nicht mehr benutzen, um zu gewinnen. Von diesem Augenblick an würde er keine Waffe mehr gegen ihr Herz richten außer seinem eigenen.
Er lächelte sie an. Mit einem Mal war er sich ihrer und seiner selbst sicher. Was auch immer geschehen mochte, diese erstaunliche, tapfere, brillante Frau war außer Frage fähig, mit jedem Mann mitzuhalten, auch mit ihm.
»Haltet still«, sagte er. Er streckte die Hand aus, um ihr mit dem Daumen einen Marmeladenfleck aus dem Mundwinkel zu wischen. Er ließ seinen Daumen eine Weile dort ruhen, dann ließ er ihn langsam über ihre Unterlippe gleiten, genoss die Berührung ihrer vollen Lippen.
Sie hatte die Augen weit aufgerissen und sah aus, als würde sie jeden Moment davonlaufen wollen, deshalb zog Marcus seine Hand zurück. Er konnte es sich jedoch nicht verkneifen, die Marmelade von seinem Daumen zu lutschen. Als sie es sah, schluckte sie schwer.
Julia vermochte kaum zu atmen. Seine Berührung - sein Lächeln - o Gott, diese Augen …
Ihr Herz raste, und ihr Körper schmerzte vor Sehnsucht. Mit der Zungenspitze leckte sie an der klebrigen Stelle auf ihrer Lippe und beobachtete ihn, wie er sie betrachtete.
Dann flüsterte sie: »Gute Nacht, Marcus«, und rutschte vom Tisch, um in die Sicherheit ihres Zimmers zu fliehen.
14. Kapitel
A m selben Tag, an dem ich ihm in die Augen sehe, werde ich wissen, dass er zu mir gehört.
In ihrem Schlafzimmer presste sich Julia die Hände an ihre erhitzten Wangen. Dieser plötzliche Abgang - okay, diese Flucht - aus der Küche war nicht aus Schicklichkeit geschehen, auch nicht aus Vorsicht, sondern einzig und allein aus nackter, atemloser Furcht.
Oh, sie hätte wirklich nicht jede Seite dieser Tagebücher lesen sollen! Sie war über alle Maßen erregt, als summte ihr Körper wie ein Bienenstock.
Und doch, trotz all ihrer Phantasien und Sehnsüchte, trotz all ihrer Träume und verruchter, erotischer Gedanken, hatte Julia mit einem Mal erkannt, dass sie in Liebesdingen kaum versierter war als eine Jungfrau. Da war dieser Mann, dieser überaus männliche, erfahrene Mann, der sicher gewisse Erwartungen in sie setzte. Sie war eine erwachsene Frau, eine Witwe.
Wenn sie es nun verpatzte? Wenn er lachte? Wenn sie ihn nicht befriedigte? Wenn er erwartete, dass sie sich ganz und gar auszog? Oh, wie sehr sie doch wünschte, sie hätte der täglichen Verführung durch Megs geeisten Zitronenkuchen widerstanden!
Wenn sie nun keine Luft mehr bekam und hier und jetzt an unbefriedigtem Verlangen starb?
Sie eilte zur Balkontür, öffnete den Riegel mit einer Hand und stieß sie weit auf. Die kalte Nachtluft drang ins Zimmer, kühlte ihre Wangen, aber nicht die Hitze in ihrem Körper.
Sie trat hinaus in die Nacht, stützte beide Hände auf das Geländer und sog gierig die kalte Luft tief in ihre Lunge.
Sie war
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