Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)
eine Närrin. Marcus wollte sie. Daran bestand kein Zweifel. Sie wollte ihn - oh, süßer Himmel, und wie sie ihn wollte! - und sie sollte wirklich nicht einen solchen Wirbel um die Angelegenheit machen. Sie konnte sich einen Liebhaber nehmen, wenn sie es wollte.
Und wenn die Drei davon erfuhren?
Die Drei konnten ihr gestohlen bleiben! So sah es aus. Der Löwe und die Kobra hatten ihre Ehefrauen, der Falke musste irgendetwas haben - eine Schwertersammlung oder eine andere unterkühlte Leidenschaft - und selbst Liverpool hatte seine süße, schüchterne Dame, der er von Herzen zugetan war.
Also konnte sie auch Marcus haben, wenn sie sich traute.
Die Kälte hatte die Glut ihres Verlangens endlich ein wenig gemildert und erlaubte ihr nachzudenken. Sie schlang die Arme um sich, legte den Kopf in den Nacken und schaute in den endlosen Nachthimmel hinauf. Es tat ihr leid, dass sie Marcus in der Küche zurückgelassen hatte - er musste sie für eine Idiotin halten! Und wenn er jetzt in sein Zimmer zurückging, und sie es schaffte, sich nicht wieder zum Narren zu machen, dann könnte sie vielleicht, nur vielleicht …
Sie roch Sandelholz.
»Könnt Ihr nicht schlafen, Julia?« Seine sonore Stimme stahl sich sanft in ihr Ohr. Er war so nah, dass sie die Wärme seines Körpers hinter sich spürte.
Ohne nachzudenken, drehte sie sich um, schlang ihre Arme um seinen Hals und zog seinen Mund zu sich herunter.
Wenn Marcus gedacht hatte, Julias verstohlener Kuss im Garten wäre aufregend gewesen, dann war es eine Offenbarung,
freigiebig und zügellos von ihr geküsst zu werden. Ihr üppiger, köstlicher Körper drängte sich auf ganzer Länge gegen ihn, ihre Hände spielten in seinem Haar, ihre Lippen und ihre Zunge versuchten leidenschaftlich, seinen Widerstand zu brechen.
Leider musste er ihr noch etwas sagen, bevor er sich erlauben konnte, ihre Leidenschaft zu erwidern. Es war höchste Zeit, ihr zu sagen, wer er wirklich war und warum er hier war … das heißt, wenn er den Mut dazu aufbrachte.
Er nahm sie bei den Schultern und schob sie zentimeterweise auf Armeslänge von sich, obschon es ihn große Überwindung kostete. »Julia, ich …«
»Marcus Blythe-Goodman, liebe mich auf der Stelle«, keuchte sie. »Oder ich schwöre, ich hole mir die Pistole wieder.«
Er lachte. Es war ein lustdurchtränktes Bellen. »So sehr ich deine Plaudereien auch mag, Liebes, kann ich doch nicht …«
Sie streckte die Arme wieder nach ihm aus, und er wurde schwach. Sie war so ausgehungert, und er hatte sie schon so lange begehrt - es waren erst Tage, aber es fühlte sich an wie ein Leben. Dann durchbrach er den Zauber und schob sie wieder von sich.
»Julia, ich muss …«
Sie befreite sich aus seinen Armen und wandte sich ab. Sie hatte die Hände vors Gesicht geschlagen, sodass er nicht genau verstehen konnte, was sie sagte, aber es hörte sich an wie: »Idiotidiotidiotidiot…«
Er trat hinter sie und schlang die Arme um ihre Taille, zog sie an seinen warmen Körper. »Liebling, dir ist kalt. Komm mit rein. Wir müssen … reden.«
Er fühlte, wie sie heftig den Kopf schüttelte.
»Julia, sei kein Schaf. Komm mit rein.«
Sie riss den Kopf hoch und drehte sich um, starrte ihm ins
Gesicht, Zorn flammte zwischen ihrer tränenreichen Scham auf. »Hast du mich gerade ein Schaf genannt? Wie kannst du es wagen?«
Erleichtert, endlich wieder eine Spur der Julia zu entdecken, die er kannte, grinste er sie an. »Wenn du nicht so genannt werden willst, solltest du dich nicht so verhalten.«
Stumm klappte sie den Mund auf und wieder zu wie ein Fisch, dann schob sie sich an ihm vorbei und stolzierte zurück in ihr Schlafzimmer. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und dachte fieberhaft nach. Er hatte keine Ahnung, was er da gerade tat, hatte keine Ahnung, was zum Teufel er ihr sagen sollte.
Er wusste nur, dass es ein unverzeihlicher Fehler wäre, sie jetzt zu lieben. Er hatte die letzte Woche damit zugebracht, der Mann ihrer Träume zu sein, hatte ihre eigenen Tagebücher gegen sie verwendet. Sie war zu gut und zu edel, so hintergangen zu werden.
Wenn er ihr jedoch erzählte, dass er in ihr Haus eingebrochen war und ihre Tagebücher gelesen hatte, dass er gekommen war, um sie zu diskreditieren, damit er selbst den Sitz des Fuchses einnehmen konnte, dann würde sie diese Pistole wahrscheinlich wirklich wieder holen! Und er brauchte wohl nicht zu erwähnen, dass sie ihn niemals wieder so ansehen würde, wie sie ihn eben bei Brot und
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