Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)

Titel: Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
tatsächlich Mitglied einer Gruppe von wandernden Schauspielern seid.«
    Sie schluckte. »Zirkusleuten, eigentlich.« Oje. Das klang nicht gut, gar nicht gut.
    Wie konnten sie es herausgefunden haben? All die Jahre hatte es niemand herausgefunden …
    Marcus. Er hatte es ihnen gesagt.
    Nein. Das konnte nicht sein. Marcus würde ihr so etwas niemals antun, darauf verwettete sie ihr Leben. Es musste jemand aus Middlebarrow gewesen sein, irgendein Klatschweib, das Geschichten von seiltanzenden Butlern und fliegenden Stallburschen verbreitete. Die Gewissheit bestärkte sie, linderte ihre aufsteigende Panik.
    Sie reckte das Kinn. »Ich bezweifle sehr stark, dass Ihr eine verlässliche Quelle für eine derart ausgefallene Behauptung präsentieren könnt.«
    »Doch, das können wir.« Der Falke hob eine Hand. »Dürfen wir Euch den neuen Fuchs vorstellen?«
    Seine Worte trafen Julia wie ein Schlag in die Magengrube. Sie hatten bereits Ersatz für sie? Sie wandte sich zur Tür. Wer …
    Ein dunkelhaariger Mann in gedeckter, vornehmer Kleidung betrat den Raum und schaute sie aus vertrauten smaragdgrünen Augen an. Er verbeugte sich. »Lady Barrowby.«
    Marcus. Julia fühlte, wie ihr das Herz in der Brust zerbrach, genauso, wie die Leute es immer beschrieben. Und doch waren diese Geschichten dem Schmerz nicht gerecht geworden, der sie so tief traf, dass sie nicht mehr atmen konnte. Sie taumelte leicht, tastete nach einer Stuhllehne, um sich abzustützen. Selbst in ihrer atemlosen Pein konnte sie es nicht ertragen, dass sie es bemerkten.
    Marcus wusste es im selben Moment, als er sie sah. Es traf
ihn tief in der Brust, in seiner Magengrube, wie ein Speer durch sein Herz.
    Bedauern.
    Denn sie hatte ihm zutiefst vertraut. Er hatte den unerschütterlichen Glauben in ihrem Gesicht gesehen, als er das Zimmer betreten hatte. Bis zu diesem Augenblick hatte sie nicht daran gezweifelt, dass er ihr Vertrauen wert war, dass er zu ihr zurückkehren würde, dass er die einzige Person auf der ganzen Welt war, der sie voll und ganz vertrauen konnte.
    Er hatte ihr Vertrauen angenommen und dieses makellose, zerbrechliche Ding auf dem Pflaster zerschlagen. Warum?
    Aus nacktem Ehrgeiz, warum sonst? Er hatte sich fast selbst davon überzeugt, ehrenhaft zu handeln - dass er die Vier vor einem Fehler bewahrte, dass er Julia vor der Gefahr und Anstrengung bewahrte, dass er England vor der möglichen Beeinflussung eines seiner Führer bewahrte …
    Seine Fähigkeit, sich selbst etwas vorzumachen, war erstaunlich. Er hatte nichts anderes gewollt als den Sitz des Fuchses - von Anfang an. Dieses Ziel hatte seine Handlungen bestimmt, jedes Wort, jeden einzelnen Augenblick der letzten Woche.
    Seine eigene Gewissenlosigkeit verursachte ihm Übelkeit.
    Du hast getan, was getan werden musste. Das ist das Los des Fuchses.
    Ich habe ihr Herz gebrochen.
    Sie wird sich davon erholen.
    Vielleicht. Und ich?
    Er glaubte nicht, denn ihre aufgerissenen, erschrockenen Augen würden ihn mit Sicherheit bis in sein Grab verfolgen. Sie stand da, zur Salzsäure erstarrt, und zeigte den Männern um sie herum nichts als ihre Überraschung.

    Aber er konnte es sehen. Er konnte sehen, wie ihr Geist einstürzte wie die Mauer eines schönen Schlosses, das der Belagerung nicht mehr standhielt. Die ganzen Prüfungen, denen sie unterzogen worden war, die Angriffe hatten nicht vermocht, ihr ihre Kraft zu nehmen. Die Qual in ihrem Blick drückte Marcus die Luft ab. Er hatte ihr das angetan - und er war sich voll und ganz des Preises bewusst gewesen, den er dafür zu zahlen hatte.
    Und doch war der Schmerz um so vieles stärker, als er es für möglich gehalten hatte. Jede endlose Sekunde, die sie ihn anschaute, als die Überraschung in ihrem Blick dem Entsetzen wich und dann der Trauer - und jetzt, während er sie betrachtete, zu Abscheu vor sich selbst.
    Er hatte nicht gedacht, wie sehr sie sich über sich selbst ärgern würde. Er hätte es erwarten müssen, denn er an ihrer Stelle hätte nicht anders reagiert.
    Er konnte sie förmlich hören. Idiotidiotidiotidiot…
    Den anderen Anwesenden offenbarte ihre gefasste Schönheit nichts weiter, als dass sie ruhig ihre Lage überdachte. Nur Marcus erkannte die sich aufbauende Verzweiflung hinter ihren hübschen Augen.
    Er hatte es mit drei Wörtern geschafft.
    »Von niedriger Geburt«, sagte sie schließlich. Sie richtete sich auf und wandte sich von ihm ab, um die anderen anzusehen. Ihr Blick glitt von ihm, als wäre er es nicht wert,

Weitere Kostenlose Bücher