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Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)

Titel: Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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ein, um hindurchzugehen.
    Als er sich draußen wieder aufrichtete, sah er die beiden Wagen von John und Petunia - und zwar nur diese beiden, wo am Abend zuvor noch einige Dutzend gestanden hatten.
    John Wald saß auf der Treppe des anderen Wagens und schnitzte lustlos an einem Stückchen Holz herum. Er blickte auf. »Guten Morgen, Mylord.«

    Marcus biss die Zähne aufeinander. »Sie ist fort, nicht wahr?«
    John nickte. »Ist in der Nacht aufgebrochen.«
    Marcus ließ seinen Blick über die Lichtung mit den schwarzen Überbleibseln der Lagerfeuer gleiten. »Mit den anderen?«
    John schüttelte den Kopf. »Nein, sie ist als Erste aufgebrochen. Manchmal läuft das so. Wir Zirkusleute können nichts dagegen tun, das ist wie mit einem Schwalbenschwarm. Eine fliegt auf, und dann fliegen die anderen hinterher, obwohl sie gar nicht wissen, warum.«
    »Aber ich habe Sebastian gehört.«
    John kratzte sich mit dem Messergriff am Kopf. »Die Tiere sind als Letzte weg. Bastian hat sich einfach nur verabschiedet.«
    »Warum seid Ihr noch da?«
    John zuckte die Achseln. »Ihr wart in meinem Wagen. Und Mylady hat darum gebeten, Euch eine Nachricht zu überbringen.«
    Marcus wartete. John räusperte sich. »Also, erst hört Ihr mich besser an, was ich Euch zu sagen habe. Es wird Euch nicht gefallen und Petunia meint, ich würde mich in was einmischen, was mich nichts angeht, aber ich muss es trotzdem loswerden.«
    Marcus bezweifelte, dass er an Julias Nachricht käme, wenn er nicht zuhörte, auch wenn er John am liebsten mit bloßen Händen am Kragen gepackt und geschüttelt hätte. Er setzte sich auf seine eigene Treppe und umschloss mit gefalteten Händen sein Knie. »Dann mal los.«
    »Ihr müsst bei ihr sehr aufpassen. Mylady ist nicht wie wir anderen. War es nie. Sie hat sich früher so verhalten und auch so gesprochen, aber man musste sie nur ansehen, um zu wissen, dass mehr an ihr war. Sie hatte einen rasiermesserscharfen Verstand, unsere Jilly. Sie tat wild, aber unter
dem Dreck und dem Staub war sie eine ganz Feine - sogar noch feiner als Ihr.«
    »Ich bin mir darüber im Klaren, dass Julia einen weiten Weg hinter sich hat.«
    John warf das bearbeitete Stückchen Holz zu Boden. »Ihr wisst rein gar nichts! Julia!« Er spuckte aus. »Das ist ja nicht mal ihr wirklicher Name.«
    Marcus rang um Geduld. »Dessen bin ich mir bewusst. Jilly …«
    John schnaubte abfällig. »›Jil‹ bedeutet nichts weiter als ›Mädchen‹ hier bei den Zirkusleuten. Ihr glaubt, Ihr wisst alles über sie? Ihr glaubt, Ihr wärt der mächtige Lord, der sich zu dem Zirkusmädchen legt, nachdem sie sich ein bisschen fein gemacht hat?«
    Obschon das zumindest hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Stellung eine zutreffende, wenn auch etwas grobe Zusammenfassung war, kniff Marcus die Augen zusammen. »Ihr habt gesagt, dass Euch das nichts anginge, nicht wahr?«
    John stand auf und steckte sein Messer zurück unter seinen Gürtel. Er war offensichtlich aufgebracht. »Petunia hatte Recht. Ihr seid störrisch wie ein Maulesel. Dann müsst Ihr das eben selbst herausfinden.«
    John verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust. »Mylady hat gesagt, Ihr solltet nach Barrowby gehen. Alles, was Ihr braucht, sei dort. Sie hat gesagt, Ihr solltet unter dem See nachsehen. Sie hat gesagt, Ihr sollt glücklich werden.« John spuckte wieder aus. »Und jetzt schert Euch aus meinem Wagen und geht Eurer Wege … Mylord.«
    Barrowby. Alles, was du brauchst, ist dort.
    Sie hatte ihn verlassen. Er konnte ihr keinen Vorwurf machen, dass sie sich aus dem Staub gemacht hatte, denn es tat so weh, derjenige zu sein, der verlassen wurde.
    Werde glücklich. Wie konnte er glücklich sein, wenn »alles« nicht Julia beinhaltete?

    Als Julia London erreichte, ließ sie ihren erschöpften Hengst in der letzten bezahlbaren Poststation vor den Grenzen Mayfairs zurück. Dann zog sie die Kapuze ihres Umhangs über ihren Kopf und machte sich auf den Weg. Die Kapuze verbarg ihr Gesicht, und dank des schlechten Wetters fiel ihre Tarnung nicht weiter auf.
    Sie hatte gewusst, dass dieser Augenblick irgendwann kommen würde, seit sie die Zeichnung des Phantoms gesehen hatte, die ihr vom Liar’s Club zur Verfügung gestellt worden war. Sie hatte gehofft, sie würde sich irren, denn er sah darauf kaum älter aus, als sie jetzt war. Deshalb hatte sie sich eingeredet, die Ähnlichkeit sei rein zufällig und gebetet, dass die Berichte über seinen Tod zutrafen … und hatte dennoch für alle

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