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Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)

Titel: Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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ließ sie derart erstarren, dass sie nicht einmal auszuweichen versuchte, als sein Faustschlag sie niederstreckte.

23. Kapitel
    B arrowby kann im Winter so kalt und dunkel sein. Wie bin ich doch froh, dass ich nicht alleine hier bin.
     
    Julia erwachte vom Duft nach Kaffee. Jemand hielt ihr eine Tasse an die Lippen und sie nahm erschöpft einen Schluck. Stark und süß und mit viel Milch, so hatte ihre Mutter, eine gebürtige Pariserin, ihn gemacht, als sie noch ein Kind gewesen war.
    Überrascht öffnete sie die Augen - und sah ihn. Sie zuckte zurück und wandte das Gesicht ab. Sie spuckte den widerwärtigen Kaffee aus. Sie wollte nichts von ihm.
    Aber es schien auch nicht, als sei er in besonders spendierfreudiger Stimmung. Sie wurde gewahr, dass sie an ein Bett gefesselt war - in einem schäbigen Zimmer mit dem anonymen Geruch eines billigen Gasthauses. Sie saß mit dem Rücken an das Kopfteil gelehnt. Ihre Hände waren an die Pfosten gebunden. Auch ihre Fußgelenke waren gefesselt, und ein Tau um ihre Mitte hielt sie sicher am Bett fest.
    Sie war hilflos in der Gegenwart des Bösen.
    Panik drohte sie zu ersticken, drohte die Stärke aus ihrem Rückgrat und ihrer Seele zu saugen.
    »Du bist schöner, als sie es war.«
    Julias Angst verbrannte wie Papier, als reiner Zorn in ihrem Herzen aufflammte. Sie hob den Blick zu dem Bastard, der an ihrem Bett stand. »Ihr wisst nichts über Schönheit! Alles, was Ihr kennt, ist Bosheit!«
    Er lächelte. »Harte Worte, und dabei haben wir uns gerade erst kennen gelernt.«

    Julia wandte ihren flammenden Blick nicht von ihm ab. »Ich kenne Eure Schlechtigkeit seit Jahren. Es ist nicht zu schwierig, sie zu erkennen, wenn sie einem in Fleisch und Blut gegenübersteht.«
    »Hübsch und scharfsichtig. Das ist nützlich.« Er ging zu einem klapprigen Tisch auf der anderen Seite des Zimmers und stellte den Kaffee dort ab. Dann drehte er sich um und musterte sie kühl. »Aber für meine Zwecke viel zu eigensinnig.«
    Julia legte den Kopf schief. »Es scheint, als wäre ich so geboren.«
    »Es ist viel zu oft alles nach deinem Kopf gegangen, das kann ich sehen. Aber dreiundzwanzig Jahre sind nichts.« Mit einem Schnipsen der Finger verwarf er ihr bisheriges Leben. »Es mag eine Weile dauern, bis du die nötige Gehorsamkeit zeigst, aber ich habe gerade sehr viel Zeit.« Er lächelte. Es war wie Eis, das ihr das Rückgrat hinunterrieselte. »Ich glaube sogar, ich freue mich darauf.«
    »Ihr wollt mich prügeln, bis ich mich füge?« Julia spürte, wie ein irres Lachen in ihr aufstieg. »Oje. Ich hoffe, Ihr müsst nicht allzu bald irgendwo hin.«
    Ihr Widerstand ärgerte ihn sichtlich. Eine Stimme in ihrem Innern warnte sie, aber Jilly hatte das Kommando übernommen. »Ihr solltet mir wahrscheinlich besser nicht den Kiefer brechen«, sagte sie im Plauderton. »Ich habe immer großen Hunger. Und natürlich solltet Ihr wahrscheinlich besser überhaupt von meinem Gesicht absehen, wenn Ihr das ›hübsch‹ nicht gefährden wollt.«
    Seine Augen verengten sich. Sie machte gut gelaunt weiter. »Ich versuche nur zu helfen, versteht Ihr? Hm, mal sehen …« Sie schaute zu der mit Spinnweben überzogenen Decke hinauf, während sie nachdachte. »Vom Peitschen könnten Narben zurückbleiben … und gebrochene Arme und Beine scheinen nie wirklich grade wieder zu heilen …«

    Seine Faust krachte in ihren Magen. Sie brach zusammen, hing nach Luft ringend in ihren Fesseln.
    Beim nächsten Schlag übergab sie sich auf ihr Kleid. Die darauffolgenden Schläge verschmolzen miteinander zu einem Albtraum, bis sie endlich das Bewusstsein verlor.
     
    Marcus stand am kalten, grauen Ufer des Sees auf Barrowby. Ihn beschlich das Gefühl, dass es ihm unmöglich war, den Sitz des Fuchses zu übernehmen. Es schien, als läge der Schlüssel zum Wissen des Fuchses in Julias Gedächtnis, denn es gab nichts im Haus, nichts auf dem Grund und Boden, nichts innerhalb der Grenzen Barrowbys.
    Und nun sah es ganz so aus, als wäre auch auf dem Grund des Sees nichts. Marcus hatte einige kräftige Männer aus dem Dorf angeheuert, um in das kalte Wasser zu tauchen und nach den Unterlagen des Fuchses zu suchen, ja, er war sogar selbst ins Wasser gegangen, bis seine Knochen schmerzten und seine Finger runzelig wurden.
    Dann hatte er das verdammte Ding durchkämmen lassen. Boote zogen einen schweren Eisenrechen über den Grund. Sie fanden die Skelette von Schafen, Rindern, Wild und einigen Menschen, jedoch nichts, was

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