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Verrückte Zeit

Verrückte Zeit

Titel: Verrückte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Wilhelm
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Zigarren, und die ganze Nacht durch grapschte er beim ersten Läuten des Telefons nach dem Hörer. Ganz zeitig morgen früh würden sie eine Durchsuchung sämtlicher Häuser vornehmen, wieder mit Radar und anderem Suchgerät ausgestattet. Sie hatte keine Möglichkeit mehr, sich zu verstecken. Keine verdammte Möglichkeit. Er nahm wieder hastig den Telefonhörer ab.
    Auf den Radaranzeigen tauchten sieben Zivilisten, vier Sergeants, zwei Lieutenants, zahllose Coyoten, zahlloses Wild, zahllose Hunde, Kaninchen, ein gottverdammter Bär, aber kein großes, unattraktives Mädchen auf. Kein rothaariger Kommunistencorky.
     
    Als Lauren aufwachte, sah sie, daß sich der Nebel ans Fenster drückte; sie drehte sich um, kuschelte sich dichter an Corky und fiel wieder in Schlummer. Er schwebte in dem angenehmen Zustand geistigen Nebels, der erlaubte, daß sich die Phantasie in seinem Denken austoben konnte. Sie würden zusammen auf eine tropische Insel gehen und in Hängematten am Strand schlafen, würden Ananas und Bananen essen und exotische Drinks mit fremdartigen Früchten darin trinken. Er würde zeichnen und malen, und sie würde lesen und wundervoll kluge Bücher schreiben.
    Sie würden nach Muscheln tauchen und in smaragdgrünem Wasser, das so warm wie ihre Körper wäre, schwimmen und rote und goldene Fische beobachten. Sie würden in Indien auf Elefanten reiten und durch die afrikanische Wüste auf Kamelen, würden in den schwedischen Fjorden angeln und über die Boulevards von Paris schlendern. Und jeden Morgen beim Aufwachen würde er sie in den Armen halten, ihr Atem würde warm um seinen Hals streifen und ihr Duft ihm in die Nase steigen.
    Sie bewegte sich wieder, und diesmal gähnte sie und murmelte etwas Unverständliches, dann setzte sie sich auf und zog die Decke über sich. Er hielt sie fest.
    »Alles in Ordnung«, sagte er beruhigend. »Wir sind hier sicher.«
    Sie drehte sich zu ihm um; ihre Augen waren weit offen und schlaftrunken, und sie war die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Sie schüttelte den Kopf.
    »Hast du geträumt? Es ist alles in Ordnung, erinnerst du dich nicht?«
    Sie schüttelte wieder den Kopf. Dann fiel ihr ihr Traum ein; er war schrecklich gewesen. Nicht direkt ein Alptraum, aber nahe daran. Sie war an einer Schnur gewesen, wie eine Perle am Ende einer Schnur, die im Kreis herumgewirbelt wird. Eine Art Rassel, wie die australischen Ureinwohner sie machten, soweit sie sich erinnerte: ein Gewicht an einer Schnur, das sie herumwirbelten und damit ein furchteinjagendes Geräusch erzeugten, um die Frauen und Kinder einzuschüchtern und von den geheimen Zeremonien der Männer fernzuhalten. Doch Corky war näher gekommen, hatte sich von dem Geräusch, das sie verursachte, nicht erschrecken lassen. Er hatte immer wieder versucht, sie zu fassen zu bekommen, und war dabei immer näher herangekommen. Und dann war sie aufgewacht.
    »Wir werden niemals irgendwo sicher sein«, sagte sie leise. »Ich werde Wasser für Kaffee aufsetzen, falls es welchen gibt.«
    In der Hütte waren drei Räume; der eine, in dem sie geschlafen hatten, und in dem noch sechs weitere Leute auf Feldbetten und am Boden schlafen könnten, die Küche und ein großes Wohnzimmer, in dem auch noch zwei Feldbetten standen. Alle Wände waren mit rohem Rotholz verkleidet. Der Fußboden bestand aus nackten, glatten Brettern. Keine Vorhänge, keine Gardinen, nichts zur Ausschmückung. Eine Fischerhütte hatte er am Abend zuvor gesagt, ein Platz, an dem man sich trocknen lassen und Rast machen konnte, um dann wieder hinauszugehen und den großen Fang zu machen. In der Küche war ein Herd, der mit Holz befeuert wurde, und während der Nacht war das Feuer ausgegangen. Sie hatte all ihre Sachen auf Stühlen zum Trocknen ausgebreitet; alles war vollkommen durchnäßt gewesen, sowohl das, was sie anhatte, als auch die Kleidung in der kleinen Reisetasche. Jetzt suchte sie sich die trockensten ihrer Sachen heraus und zog sich schnell an; sie fror entsetzlich. Corky, eingewickelt in eine Decke, ging an ihr vorbei zum Herd; er stopfte Papier und Holz hinein und wartete zusammengekauert davor, bis die Flammen aufloderten.
    Sie untersuchte die Schränke, während er sich anzog. Es gab einiges an Nahrungsvorräten, wenn auch die Auswahl nicht sehr groß war, fand sie. Hafergrütze, Reis und Bohnen in dicht verschlossenen Gläsern. Dosen mit grobem und feinem Mehl, Pulverkakao und Pulverkaffee … Es müßte reichen.
    Neben dem Haus, etwas

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