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Verscharrt: Thriller (German Edition)

Verscharrt: Thriller (German Edition)

Titel: Verscharrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Jonge
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Junge als Toilette benutzt hat.
    Am verstörendsten aber sind die Handabdrücke auf den glatten grauen Innenwänden. Sie sind genauso groß wie die am Tor des Gemeinschaftsgartens, nur stammen diese hier von einem Kind, das verzweifelt versucht hat, aus seinem Gefängnis zu entkommen.
    O’Hara wendet sich ab und sucht ihre neue Freundin. » Hey, Porter, wo ist Mabel? «
    » Als die den Transporter aufgemacht haben, hat sie an der Hintertür gekratzt und ist raus. Damit wollte sie nichts zu tun haben. «

KAPITEL 43
    Fran Lebrie sitzt am Küchentisch und reibt die Stelle, an der einst ihr Ring gesessen hat. Sie trägt einen großen Schlapphut, den sie mit einer Schnur unter dem Kinn festgebunden hat, und ihre zarten Wangenknochen sind mit einer silbrigen Creme beschmiert. » Sie meinten, es gäbe ein Problem mit dem Wasser « , sagt Lebrie, » und sie wollten ein paar Tests durchführen. Sie fragten, ob ich an dem Morgen schon Wasser getrunken oder Tee oder Kaffee gekocht hätte? Ob ich mir die Hände gewaschen hätte und wenn ja, ob ich meinen Ring dabei getragen hätte?
    Ich wusste nicht mehr genau, ob ich mir die Hände gewaschen hatte, hab ich gesagt. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich alle fünf Minuten die Hände waschen oder desinfizieren, aber ich wusste, wenn ja, dann hätte ich auf keinen Fall den Ring dabei abgenommen, und das habe ich auch gesagt.
    ›Dann gehen wir lieber auf Nummer sicher‹, meinte der eine, ›haben Sie Milch im Kühlschrank?‹ Ich wollte einen Kuchen backen, also hatte ich tatsächlich sogar zwei Sorten Milch da– normale und fettarme. Ich hab sie gefragt, was besser wäre? ›Die normale‹, sagte er, ›und ich brauche eine Schüssel.‹ Er hat eine Schüssel vom Schrank geholt und ungefähr eine Tasse Milch reingeschüttet. Ich weiß noch, dass meine Katze ausgeflippt ist, weil sie an die Milch wollte, vielleicht hat sie sich aber auch nur über meine Blödheit aufgeregt. Dann sollte ich den Ring ausziehen und in die Milch legen. ›Wenn das Wasser verunreinigt ist‹, hat der Mann gesagt, » ›wird die Milch es neutralisieren.‹ «
    » Wie viele Männer waren es? « , fragt O’Hara.
    » Zwei. «
    » Zwei erwachsene Männer? « , fragt Wawrinka.
    » Und ein Junge. «
    » Können Sie die drei beschreiben? « , fragt O’Hara.
    » Das war eine seltsame Truppe. Einer war sehr groß, schwer und dunkel, Mitte vierzig. Der andere schlank und klein, höchstens Mitte Zwanzig. Der Junge war ungefähr neun, sehr dünn und hatte langes blondes Haar, ein bisschen gehinkt hat er. Ich kann mich noch an sein Grinsen erinnern. «
    » Ich glaube, deshalb habe ich sie überhaupt reingelassen « , fährt Lebrie fort. » Wegen des Jungen. Ich bin sicher, das war der Grund. Der ältere Mann hat gesagt, sein Sohn hätte heute schulfrei, und deshalb hätte er ihn mitgebracht, damit der Junge eine bessere Vorstellung davon bekommt, womit sein Daddy das Geld verdient. Als er selbst klein war, meinte er, hatte er keine Ahnung, was sein Vater den ganzen Tag in seinem Job so machte, und er hat sich geschworen, wenn er mal Kinder hat, dürfen sie ihm bei der Arbeit zusehen. Deshalb habe ich sie reingelassen. Wegen dem Jungen und der Geschichte. «
    An dem Nachmittag, als sie nach Sarasota zurückfuhren, war Wawrinka immer noch so fertig, dass sie O’Hara die Schlüssel ihres kostbaren Crown Vic überreichte und sie ans Steuer ließ. Für O’Hara war es eine erfrischende Erfahrung gewesen, weniger verkatert aufzuwachen als ihre Begleitung, wobei Wawrinka nicht nur der Tequila zu schaffen machte, sondern auch die Tatsache, dass sie Sex mit einem Vertreter des falschen Geschlechts gehabt hatte. Auf jeden Fall hatte O’Hara dadurch Zeit zum Nachdenken.
    Zu den Dingen, auf die sie sich konzentrierte, gehörten auch die Cartier-Schatullen in der widerlichen Brühe. Wenn der Schmuck nicht aus Levins Wohnung stammte– und gemessen am Zustand von Levins Wohnung schien dies wenig wahrscheinlich–, mussten die Täter in mindestens einer weiteren Wohnung gewesen sein. Zurück in Sarasota prüfte O’Hara sämtliche Polizeiprotokolle zwischen dem 18. Februar, dem Tag, an dem der Transporter gemietet worden war, und dem 3. März. Sie fand heraus, dass Fran Lebrie, neunundsiebzig, am 2. März einen Einbruch in ihrem Haus gemeldet hatte, eine halbe Meile südlich von Levins Wohnung, und dass der zuständige Beamte sie so aufgelöst antraf, dass er beschloss, sie sei als Zeugin nicht zu gebrauchen. Statt den

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