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Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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Abteilungsleiterin ist sehr nett. Draga hat sie einfach gebeten, ob sie uns über Dr. Hofer nachschauen kann, und sie hat es gemacht. Fällt zwar unter Schweigepflicht, aber nicht sehr – vor allem, wo er tot ist und wo er nichts angestellt hat und die Polizei auch schon da war und gefragt hat.«
    Ich erzähle Vesna noch kurz von meinem Gespräch mit Dr. Weißgerber, dann sehe ich auf die Uhr und hetze Richtung Auto.

[ 6 ]
    Es dauert ewig, bis ich in der Kurzparkzone des Flughafens eine Parklücke finde. Als ich Richtung Ankunft eile, kommt mir Oskar schon entgegen. Er zieht seinen Koffer hinter sich her und schwingt in der anderen Hand zwei noble Papiertaschen.
    »Ich habe dir etwas mitgebracht«, strahlt er. »Wir machen uns einen schönen Abend bei mir.«
    Ich nicke und lächle zurück. Gismo habe ich vorsorglich in der Früh eine doppelte Ration hingestellt, wenn sie alles sofort aufgefressen hat, ist das ihr Problem.
    Während wir zu meinem Wagen gehen, erzählt Oskar vom neuen Auftrag. Es geht um die Fusion zweier Mobilfunkunternehmen, die vorbereitet und dann durchgeführt werden soll. Er und seine deutsche Partnerkanzlei haben ihn deutlich größeren deutschen Kanzleien weggeschnappt. »Der Aufsichtsratsvorsitzende ist gebürtiger Österreicher. Und er ist ein guter Freund von Zetwald. Der hat mich empfohlen.«
    »Heißt das, dass du in den nächsten Monaten wieder viel in Frankfurt sein wirst?«
    »Nein, es geht ja um keinen Streitfall vor Gericht, wie bei der Zetwald-Sache, ich kann das meiste von Wien aus abwickeln. Und ich sage dir: Schön langsam heiratest du einen wohlhabenden Mann! – Oder hast du es dir anders überlegt?«
    Ich schüttle den Kopf. Um ehrlich zu sein, in den letzten Tagen hatte ich gar keine Zeit, mir irgendetwas zu überlegen. Vielleicht gut so.
    Wir rollen auf der Autobahn Richtung Wien.
    »Wir sollten bald ein Abendessen mit meiner Mutter einplanen«, sagt Oskar unvermittelt. »Ich kann es ihr schlecht am Telefon erzählen.«
    An solche Auswüchse habe ich noch gar nicht gedacht. Seine Mutter, die Hofratswitwe, die ohnehin findet, dass ihr Sohn für jede Frau zu schade ist. Und meine Eltern.
    »Es gilt überhaupt eine ganze Menge zu klären«, fährt Oskar fort. »Wie machen wir das mit den Wohnungen? Ziehst du zu mir? Ich glaube, die kleine Nebenwohnung wäre immer noch zu haben, dann könntest du dir ein eigenes Arbeitszimmer einrichten, wenn du das möchtest. Und ich kaufe meine Wohnung endlich, wäre als Geldanlage ohnehin hoch an der Zeit, statt weiter Miete zu zahlen. Oder kaufen wir uns ein Haus? Im Weinviertel hat es dir so gut gefallen, ich könnte mir schon vorstellen …«
    Am liebsten würde ich mir die Ohren zuhalten, aber beim Autofahren geht das schlecht, und außerdem wäre das wohl nicht sehr nett.
    »Wir werden sehen«, sage ich bloß.
    Er sieht mich von der Seite her an. »Ich war im besten Delikatessengeschäft am Frankfurter Flughafen und habe Länge mal Breite eingekauft, wir schlemmen auf meiner Dachterrasse und denken in Ruhe über alles nach, in Ordnung?«
    Ich nicke.
    Der Abend ist schon beinahe herbstlich, aber Oskar ist auch für diesen Fall gerüstet, er hat einen leistungsstarken Infrarotstrahler, der wärmt von außen, und der Riesling wärmt von innen. Wir schlemmen jungen geräucherten Aal, dreierlei Sorten Lachs, ein kleines Döschen Beluga-Kaviar, und als Oskar irgendwann einmal zwischen geräuchertem Rentierschinken und Gänseleberpastete flüstert, das Köstlichste sei doch ich, wir sollten testen, wie gut der Strahler wärme, und mir langsam die Bluse aufknöpft, mit zarten Fingern von anderen Delikatessen erzählt und mit dem Mund an meinem Körper träumt, gibt es nicht mehr warm oder kalt, sondern nur noch uns und die Sterne und seine und meine Haut.
    Als aus dem intergalaktischen Wir wieder er und ich werden, räkle ich mich auf der Gartenliege unter dem Strahler, und Oskar lacht glücklich und meint, man sollte mich mit den reifen Mangos und etwas Käse dekorieren und dann ein Bild davon an das Delikatessengeschäft schicken. Er füttert mich mit Roquefort, und ich murmle, nur zu, Bilder würden ja zum Glück nicht riechen. Aber dann wird es doch etwas frisch, und wir ziehen uns an und kosten von den kandierten Ingwerstäbchen in dunkler Schokolade. Wer sagt, dass man heutzutage keine Orgien mehr feiern kann? Manchmal gelingt das sogar einem Anwalt und einer Journalistin mitten in Wien, ganz ohne Anstrengung, denn sonst gelingt es gar

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