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Verschleppt ins Tal Diabolo

Verschleppt ins Tal Diabolo

Titel: Verschleppt ins Tal Diabolo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ist
zeitlos — sozusagen.“
    Tim überlegte. Den Namen
Stritzihoff konnte er nicht einbringen. Woher sollte Karls Oma, die leider vor
drei Jahren verstorben war und nie ein Auto besessen hatte — geschweige denn
einen Porsche — den wissen? Also, die Personenbeschreibung!
    Samirer hörte zu und nickte
mehrmals.
    „Den Mann kenne ich“, sagte er,
als Tim geendet hatte. Der TKKG-Häuptling hielt den Atem an. Seine Freunde,
hinter ihm, schienen zu erstarren.
    „Er hat bei uns gewohnt“, fuhr
Samirer fort, „fast drei Wochen. Zimmer elf. Ein ruhiger, angenehmer Herr. Hat
pünktlich bezahlt und hatte keine besonderen Wünsche. Allerdings ging er selten
aus, hielt sich immer in seinem Zimmer auf. Ab und zu war er abends unterwegs.
Außerdem hat er empfindliche Augen. Trug nämlich stets eine große Sonnenbrille.
Auch an trüben Tagen. Eben wegen der Augen, wie er sagte.“
    Nicht deswegen, dachte Tim.
Sondern wegen des Steckbriefs. Unglaublich! Nach dem Kerl wird gesucht und hier
macht er sich breit.
    „Jetzt ist er nicht mehr Ihr
Gast?“
    Samirer schüttelte den Kopf.
„Ihr kommt um eine halbe Stunde zu spät. Vorhin hat er sich verabschiedet. Sein
Freund hat ihn abgeholt. Sie wollen nach Kopenhagen, wie mir Herr Dukhöfer
sagte. Eine Nachsende-Adresse hat er nicht hinterlassen.“
    „Dukhöfer?“, fragte Tim.
    „Sebastian Dukhöfer. So heißt
er. Seid ihr sicher, dass er der Gesuchte ist? Bei einem so liebenswürdigen
Menschen wie ihm kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass er einer alten
Dame den Wagen zerkratzt.“
    „Doch! Das ist er. Herr
Samirer, wer hat ihn abgeholt?“
    „Das war ein eher
unsympathischer Typ.“
    „Nämlich?“
    „Ich will ja kein Vorurteil fällen.
Aber der wirkte irgendwie bedrohlich. Groß, knochig, mit affenartig langen
Armen. Ein sehr kantiges Gesicht und tief liegende Augen. Besonders aufgefallen
ist mir sein sehniger Hals mit den vielen Narben.“
    Gaby trat einen Schritt vor und
stemmte die kleinen Fäuste auf die Hüften. „Das sagt mir was, Häuptling. Den
Steckbrief habe ich erst vor kurzem im Präsidium gesehen. Olaf Riedmeyer. Saß
ein im Sicherheitstrakt. Hat sich aber gewaltsam befreit.“
    Tim nickte. „Wahrscheinlich
kennen sich die beiden von dort her.“
    Samirer staunte. „Ist das auch
einer, der Autos zerkratzt und öffentliches Ärgernis erregt?“
    „Wenn’s nur das wäre“, grinste
Tim. „Herr Samirer, wir werden jetzt einen gewissen Inspektor Bienert im
Präsidium verständigen. Der wird schnell hier sein und sich Dukhöfers Zimmer
ansehen. Bitte, veranlassen Sie, dass dort noch nicht aufgeräumt und geputzt
wird. Tut uns Leid, dass wir Ihnen Ungelegenheiten bereiten, denn Sie sind eine
große Hilfe. Aber es geht nicht anders. Denn die beiden sind ganz schwere Jungs
und werden steckbrieflich gesucht.“
    Samirer war blass geworden.
Seine Unterlippe hing jetzt fast bis zum Kragen.
    „Schrecklich!“, stöhnte er.
„Inge-Lore wird entsetzt sein. Ein Krimineller hat bei uns gewohnt. Da hätte
sonst was passieren können.“ Er seufzte. „Auf euren Inspektor Bienert muss ich
jetzt warten, nicht wahr? Aber erst mal sage ich dem Zimmermädchen, dass Zimmer
elf nicht angerührt wird.“
    Tim folgte einer Eingebung.
„Wenn Sie nichts dagegen haben, werden wir uns dort umsehen.“
    „Natürlich nicht.“ Samirer
wandte sich zur Haustür.
    Während TKKG ihm folgten,
zückte Gaby ihr Handy und rief im Präsidium an.

13. Geisel für die Rasterfahndung
     
    Stritzi, der gescheiterte
Bomben-Erpresser, musterte seinen Komplizen. Olaf Riedmeyers Haut war gefängnisfahl.
Er sah ungesund aus. Aber er war voller Energie. Nur ein kurzes Gespräch war
nötig gewesen und er hatte Stritzi überzeugt. Ein großer Coup stand an. Ein
Millionen-Coup warf seine verheißungsvollen Schatten voraus.
    Jetzt befanden sich beide in
Olafs Versteck. Er hatte eine Gartenlaube geknackt. Sie stand auf einem
Zementfundament, war nahezu winterfest, besaß stabile Wände und Fenster
ringsum. Sie war die einzige Bebauung auf einem verwilderten Grundstück am
Stadtrand. Bäume und Büsche schirmten ab nach allen Seiten. Das Grundstück war
groß. Zu den Nachbarhäusern auf drei Seiten war der Blick verstellt. Vorn an
der Straße — einer geteerten Fahrbahn voller Schlaglöcher — war ein
engmaschiges Drahtzauntor. Es war gesichert mit Eisenkette und Vorhängeschloss,
aber daneben hatte jemand drei Latten vom Zaun abgerissen und das war
Durchschlupf genug.
    „Nette Behausung,

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