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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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hinfiel, und hörte gleichzeitig jemanden rufen: »He, Sie da!«
    Er blickte auf und sah, dass die Politesse anklagend auf ihn zeigte, während sie gleichzeitig schrie: »Polizei! Polizei!«
    Die alte Dame sah sich verwirrt um. »Haltet den Dieb!«, schrie die Politesse. Mauritzon runzelte die Stirn, blieb aber ruhig. »Wie bitte?«, sagte die alte Frau. »Was ist los?« Dann piepste auch sie: »Ein Dieb! Ein Dieb!« Die beiden Polizisten stiefelten heran. »Was ist hier los?«, sagte der eine mit Autorität. »Was ist hier los?«, sagte der andere mit etwas weniger Autorität.
    Er sprach nämlich den Dialekt der Region Närke in seiner quengeligsten Version und hatte Probleme, die barschen und rauen Laute hervorzubringen, die sein Dienst angeblich erforderte.
    »Ein Handtaschendieb«, rief die Politesse mit weiterhin ausgestrecktem Arm. »Der Mann hier hat versucht, der alten Dame die Tasche aus der Hand zu reißen.«
    Mauritzon betrachtete seine Gegenspielerin und sagte innerlich: Halt's Maul, du blöde Kuh. Laut erklärte er:
    »Verzeihung, aber das ist ein Missverständnis.«
    Die Politesse war eine Blondine von etwa fünfundzwanzig Jahren, der es geglückt war, ein bereits vorher unvorteilhaftes Äußeres mit Hilfe von Lippenstift und Gesichtspuder noch weiter zu verunstalten.
    »Ich habe es selbst gesehen«, sagte sie.
    »Was?«, fragte die greise Dame. »Wo ist der Dieb?«
    »Was ist hier los?«, fielen sich die Polizeibeamten gegenseitig ins Wort. Mauritzon war die Ruhe selbst.
    »Das ist wirklich nur ein Missverständnis«, beteuerte er.
    »Der Herr hat mir über die Straße geholfen«, sagte die alte Frau.
    »Er hat so getan, als wollte er Ihnen helfen«, widersprach die Blondine.
    »Das ist der Trick. Er hat an der Tasche gezerrt, sodass die alte Schachtel… ich meine, die Dame fast hingefallen wäre.«
    »Sie haben die Situation missverstanden«, erwiderte Mauritzon.
    »Jemand anders hat die Dame versehentlich angerempelt. Ich habe sie nur gepackt, damit sie nicht hinfällt und sich wehtut.«
    »Versuchen Sie ja nicht, sich herauszureden«, sagte die Politesse dickköpfig.
    Die Polizisten sahen sich fragend an. Der Barsche war offenbar der Aktivere und Routiniertere von beiden. Er dachte einen Moment nach und kam dann auf den erlösenden Satz. »Es wird das Beste sein, Sie kommen mit.«
    Pause.
    »Alle drei. Der Verdächtige, die Zeugin und die Klägerin.« Die alte Frau wirkte völlig verwirrt und die Politesse plötzlich weniger interessiert an der Sache. Mauritzon war demütiger als je zuvor.
    »Ein reines Missverständnis«, sagte er. »Aber das kann ja mal vorkommen, wenn man bedenkt, wie viele zwielichtige Gestalten sich auf den Straßen herumtreiben. Ich komme natürlich gern mit.«
    »Was ist los?«, erkundigte sich die alte Frau. »Wohin sollen wir gehen?«
    »Zur Wache«, antwortete der autoritäre Polizist.
    »Wache?«
    »Polizeiwache.«
    Die Prozession zog, von vorbeihastenden Bürgern begafft, ihres Weges.
    »Vielleicht habe ich mich ja auch versehen«, meinte die Blondine zögernd.
    Sie war gewohnt, Autokennzeichen und Namen zu notieren, nicht, selbst aufgeschrieben zu werden.
    »Das macht doch nichts«, erklärte Mauritzon sanftmütig. »Übrigens sollte man immer die Augen offen halten, vor allem in dieser Gegend.« Gleich neben dem Bahnhof verfügte die Polizei über eine Wache. Sie wurde unter anderem für Kaffeepausen und zur kurzzeitigen Verwahrung von Verhafteten genutzt. Das Ganze entwickelte sich zu einer umständlichen Prozedur.
    Zunächst wurden Namen und Adressen der Zeugin und der eventuell Bestohlenen aufgenommen.
    »Ich habe mich sicher geirrt«, meinte die Zeugin nervös. »Und ich muss wieder an die Arbeit.«
    »Wir müssen der Sache nachgehen«, sagte der erfahrenere Polizist.
    »Räum seine Taschen aus, Kennet.« Der Mann aus Närke begann Mauritzon zu durchsuchen und förderte alltägliche Gegenstände zutage. Gleichzeitig wurde die Vernehmung fortgesetzt. »Wie heißt der werte Herr?«
    »Arne Lennart Holm«, sagte Mauritzon. »Rufname Lennart.«
    »Und die Adresse?«
    »Vickergatan 6.«
    »Ja, der Name ist korrekt«, erklärte der zweite Polizeibeamte. »So steht es in seinem Führerschein, den ich hier in der Hand halte, also ist es völlig richtig, dass er tatsächlich Arne Lennart Holm heißt. Das stimmt also.«
    Der Vernehmungsleiter wandte sich nun der alten Dame zu.
    »Haben Sie etwas verloren, gnädige Frau?«
    »Nein.«
    »Aber ich verliere allmählich die

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