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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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konnte es ganz schön frisch sein.
    »John«, sagte Patience, »ist da eine Frau in der Wohnung?«
    »Ja«, antwortete er.
    »Eine der Studentinnen?«
    Er belog sie selten. »Nein, eine Kollegin. Wir arbeiten ein paar Akten durch.«
    »Ich verstehe.«
    Herrgott noch mal, er hätte lügen sollen. Die Gedanken an das Central Hotel beschäftigten ihn so sehr, dass er Patiences Sticheleien nicht gewachsen war. »Hör mal«, sagte er, »hattest du an einen bestimmten Ort und Termin für unser Treffen gedacht?«
    Doch Patience hatte bereits eingehängt. Rebus starrte auf den Hörer, zuckte die Achseln und legte ihn auf den Teppich. Er wollte keine weiteren Unterbrechungen.
    »Der Kaffee ist fertig«, verkündete Siobhan.
    »Super.«
    »Hab ich was falsch gemacht?«
    »Was? Nein, nein, bloß … ach nichts.«
    Doch Siobhan ließ sich nichts vormachen. »Sie hat mich niesen gehört und geglaubt, Sie hätten eine andere Frau hier.«
    »Ich habe eine andere Frau hier. So denkt sie halt … Sie vertraut mir nicht so besonders.«
    »Sollte sie das denn?«
    Rebus seufzte. »Sagen Sie mir doch noch mal, was wir über die Robertson-Brüder wissen.«
    Siobhan setzte sich auf den Fußboden und fing an, aus der Akte vorzulesen. Rebus schaute vom Sofa auf sie herunter. Auf ihren Kopf und den Nacken mit den feinen hellen Haaren, die in ihrem Kragen verschwanden. Kleine durchstochene Ohren …
    »Wir wissen, dass sie sich gut verstehen. Es war eine Familie, die eng zusammenhielt, sechs Kinder in einer Hütte mit einem einzigen Schlafzimmer.«
    »Was ist aus den anderen Brüdern und Schwestern geworden?«
    »Vier Schwestern«, las Siobhan vor. »Sind heutzutage brave Hausfrauen und Mütter. Nur die Jungen waren wild. Beides Spielertypen, besonders Karten und Pferde. Tarn ist der bessere Kartenspieler von den beiden, aber Eck hat mehr Glück mit Pferden … Vergessen Sie nicht, dass dieses Zeug hier sechs Jahre alt ist und sowieso alles aus zweiter Hand stammt.«
    Rebus nickte. Er musste an den alten Mann im letzten Pub in Lochgelly denken, der von den Malern und Tapezierern Drinks schnorrte. Er hatte gesagt, dass ihm einer der Männer auf den Zeichnungen bekannt vorkäme. Darauf war ihm einer der Anstreicher mit der Bemerkung ins Wort gefallen, dass er ein Pferd eher wiedererkennen würde als einen Menschen. Der alte Mann war also versessen auf Pferde, und genau das waren Eck und Tarn auch.
    »Vielleicht hat er sie bei einem Buchmacher gesehen«, überlegte Rebus laut.
    »Wie bitte?«
    Rebus erklärte es ihr.
    »Es ist einen Versuch wert«, räumte sie ein. »Was haben wir sonst schon in der Hand?«
    Rebus hatte einen Bekannten bei der Kriminalpolizei in Dunfermline, einen Detective Sergeant Hendry. Es wurde gemunkelt, dass dieser zu gut in seinem Job war, um jemals befördert zu werden. Nur den Unfähigen wurde diese Ehre zuteil. Damit schaffte man sie aus dem Weg. Als DI teilte Rebus diese Meinung nicht so ganz. Doch ihm war klar, dass Hendry längst Inspector hätte sein müssen, und er fragte sich, wer gegen ihn intervenierte. Es konnte nicht daran liegen, dass Hendry zu aufmüpfig war. Er war einer der ruhigsten Menschen, die Rebus kannte. Sein Hobby, Vogelbeobachtung, spiegelte seinen Charakter wider. Sie hatten ihre privaten Telefonnummern ausgetauscht, als sie zusammen an einem Fall arbeiteten. Ja, es war einen Versuch wert.
    »Hallo, Hendry«, sagte er. »Hier ist Rebus.«
    »Typisch Rebus, die wohlverdiente Ruhe eines hart arbeitenden Mannes zu stören.«
    »Warst du Vögel beobachten?«
    »Ich hab heute Morgen einen Buntspecht gesehen.«
    »Bei uns gibt’s auch ’ne Menge bunter Vögel.«
    »Klar, aber wir sind hier halt eher ein bisschen provinziell. Also, was willst du?«
    »Ich möchte, dass du einen Blick in euer Telefonbuch wirfst. Ich bin hinter Buchmacherläden her.«
    »Irgendeinem bestimmten?«
    »Nein, ich bin nicht wählerisch. Ich brauche die Namen und Adressen von allen.«
    »In welchen Städten?«
    Rebus dachte nach. »Dunfermline, Cowdenbeath, Lochgelly, Cardenden, Kelty, Ballingry. Das reicht für den Anfang.«
    »Wird aber ein bisschen dauern. Kann ich dich zurückrufen?«
    »Klar. Und denk mal über zwei Namen nach, Tarn und Eck Robertson. Das sind Brüder.«
    »Okay. Du bist wieder in der Arden Street, hab ich gehört.«
    »Was?«
    »Deine Ärztin hätte dich rausgeschmissen. Woran lag’s, an deinen Manieren im Bett?«
    »Wer hat dir das denn erzählt?«
    »So was spricht sich rum. Es stimmt also gar

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