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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Mickey. Etwas Furchtbares passiert, und du rekapitulierst es in Gedanken immer wieder. Doch irgendwann verblasst es, auch wenn du dir das jetzt nicht vorstellen kannst.«
    »Ich versuche nur zu verstehen, wer das getan hat und warum sie es getan haben.«
    »Sie wollten dir Angst einjagen, Mickey. Ich glaube, es war eine Botschaft an mich.«
    »Hätten sie nicht stattdessen schreiben können? Sie haben mir wirklich Angst eingejagt. Ich hätte in eine Flasche scheißen können.«
    Darüber musste Rebus lachen. Wenn Michael schon wieder Sinn für Humor hatte, dann würde es bald aufwärts gehen. »Ich hab dir was mitgebracht«, sagte er.
    Es war das Foto aus Aberdeen. Rebus legte es auf das Tablett neben die Tasse Tee, die Michael noch nicht angerührt hatte.
    »Wer ist das?«
    »Dad und Onkel Jimmy.«
    »Onkel Jimmy? Ich kann mich an keinen Onkel Jimmy erinnern.«
    »Sie haben sich vor langer Zeit zerstritten und dann kein Wort mehr miteinander geredet.«
    »Das ist schade.«
    »Onkel Jimmy ist vor ein paar Wochen gestorben. Seine Witwe — Tante Ena — wollte, dass wir dieses Foto bekommen.«
    »Warum?«
    »Vielleicht weil wir eine Familie sind«, erwiderte Rebus.
    Michael lächelte. »Davon war nicht immer was zu merken.« Er sah Rebus mit feuchten Augen an.
    »Von nun an werden wir es nie mehr vergessen«, sagte Rebus und deutete mit dem Kopf auf die Tasse. »Kann ich den Tee haben, wenn du ihn eh nicht trinkst? Meine Zunge fühlt sich an wie ein Fußabstreifer vor einer Bar.«
    »Bedien dich.«
    Rebus trank den Tee in zwei Schlucken. »Oje«, jammerte er, »ich glaub, ich hab dir einen Gefallen getan.«
    »Ich weiß, wie der Tee in öffentlichen Einrichtungen schmeckt.«
    »Dann bist du ja gar nicht so blöd, wie du aussiehst.« Rebus hielt inne. »Du hast also nicht viel von ihnen gesehen?«
    »Von wem?«
    »Von den Männern, die dich entführt haben.«
    »Ich hab irgendwelche Gestalten durch die Tür kommen sehen. Der Erste war ungefähr so groß wie ich, aber viel breiter. Die anderen — keine Ahnung. Ich hab noch nicht mal ihre Gesichter gesehen. Tut mir Leid.«
    »Macht nichts. Kannst du mir irgendwas erzählen?«
    »Nicht mehr, als ich letzte Nacht dem Constable gesagt hab. Wie hieß der doch gleich?«
    »Hart.«
    »Genau. Er dachte, ich war ein Bungeespringer.« Michael kicherte leise. »Ich hab ihm erklärt, ich hinge nur aus Jux da rum.«
    Rebus lächelte. »Aber zum Glück nicht an einem seidenen Faden, was?«
    Michael wurde ernst. »Ich hatte einen Albtraum heute Nacht. Die mussten mir was geben, damit ich schlafen konnte. Ich weiß nicht, was es war, aber ich fühle mich immer noch high.«
    »Lass dir ein Rezept geben, dann kannst du die Pillen an die Studenten verkaufen.«
    »Die sind ganz in Ordnung, John.«
    »Ich weiß.«
    »Wär schade, wenn sie ausziehen.«
    »Das weiß ich auch.«
    »Erinnerst du dich an Gail?«
    »Das Mädchen, das du mitgebracht hast?«
    »Ich habe jeden Zentimeter von ihr kennen gelernt. Doch das ist jetzt Vergangenheit. Aber sie hat einen Freund in Auchterarder. Könnte es vielleicht sein, dass der eifersüchtig ist?«
    »Ich glaube nicht, dass er hinter der Sache von letzter Nacht steckt.«
    »Nein? Nur, ich bin noch nicht lange genug in Edinburgh, um mir Feinde gemacht zu haben.«
    »Keine Sorge«, sagte Rebus. »Ich hab genug für uns beide.«
    »Das ist sehr beruhigend. Übrigens …«
    »Ja?«
    »Was hältst du davon, dir einen Spion in die Tür machen zu lassen? Stell dir bloß vor, eins von den Mädchen hätte aufgemacht.«
    Ja, daran hatte Rebus auch schon gedacht. »Und eine Kette«, sagte er. »Ich besorge die Sachen noch heute Nachmittag.« Er zögerte. »Hart hat irgendwas über einen Lieferwagen gesagt.«
    »Als sie mich reinschoben, war es, als würde ich so gerade reinpassen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass der Wagen eigentlich ziemlich groß war.«
    »Also war irgendwelcher Kram hinten drin?«
    »Vermutlich. Verdammt hart. Ich hab an beiden Knien blaue Flecken.« Michael zuckte die Achseln. »Das war’s so ziemlich.« Dann fiel ihm noch etwas ein. »Ach ja, es roch ziemlich übel da drin. Oder in dem Teppich, in den sie mich eingewickelt haben, hat mal ein Kadaver gelegen …«
    Sie unterhielten sich noch etwa eine Viertelstunde, bis Michael die Augen schloss und einschlummerte. Er würde nicht lange schlafen, man fing nämlich bereits an, das Frühstück zu servieren. Rebus stand auf und stellte den Stuhl zurück, dann legte er das Foto auf Michaels

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