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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Nachttisch. Er musste noch einen Besuch machen.
    Doch bei Brian Holmes fand gerade die Visite statt, und die Schwester konnte nicht sagen, wie lange die Ärzte brauchen würden. Sie wusste nur, dass Brian letzte Nacht fast eine Minute lang wach gewesen war. Rebus wünschte, er wäre dort gewesen. Eine Minute hätte für die Frage gereicht, die er unbedingt stellen wollte. Brian hatte außerdem im Schlaf gesprochen, doch seine Worte waren bestenfalls ein Gemurmel gewesen, das niemand verstand. Also gab Rebus auf und machte sich auf den Weg, um einige Einkäufe zu erledigen. Wenn er gegen Mittag anriefe, wollte man ihm mitteilen, wann Michael nach Hause dürfte.
    Bevor er in die Wohnung zurückkehrte, besorgte er in dem Laden an der Ecke noch für eine Woche Lebensmittel. Er beendete gerade sein Frühstück, als der erste Student in die Küche spaziert kam und drei Gläser Wasser trank.
    »Das soll man machen, bevor man ins Bett geht«, riet Rebus.
    »Danke, Sherlock.« Der junge Mann stöhnte. »Haben Sie vielleicht Paracetamol?« Rebus schüttelte den Kopf. »Ein Bier muss gestern Abend schlecht gewesen sein. Ich fand gleich, dass das erste Pint scheußlich schmeckte.«
    »Aye, aber ich wette, das zweite schmeckte schon besser und das sechste hervorragend.«
    Der Student lachte. »Was essen Sie denn da?«
    »Toast und Marmelade.«
    »Keinen Speck oder Würstchen?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Ich hab beschlossen, mal eine Weile kein Fleisch zu essen.«
    Der Student schien außergewöhnlich erfreut darüber.
    »Im Kühlschrank ist Orangensaft«, fuhr Rebus fort. Der Student öffnete die Kühlschranktür und stieß einen überraschten Laut aus.
    »Da ist ja genug Zeug drin, um einen ganzen Hörsaal zu ernähren!«
    »Schätze«, sagte Rebus, »dass wir mindestens ein bis zwei Tage damit auskommen.«
    Der Student nahm einen Brief vom Kühlschrank. »Der ist gestern für Sie gekommen.«
    Der Brief war vom Finanzamt. Sie beabsichtigten, jemanden zu schicken, um die Wohnung zu überprüfen.
    »Denkt dran«, erklärte Rebus dem Studenten, »wenn jemand fragt, ihr seid alle meine Neffen und Nichten.«
    »Ja, Onkel.« Der Student wühlte weiter im Kühlschrank. »Wo sind Mickey und Sie denn letzte Nacht gewesen?«, wollte er wissen. »Ich hab mich um zwei leise reingeschlichen, und es war alles wie ausgestorben.«
    »Ach, wir haben nur …« Rebus fand nicht die richtigen Worte. Also beendete der Student den Satz für ihn.
    »Einen Zug durch die Gemeinde gemacht?«
    »Genau«, bestätigte Rebus.
    Er fuhr zu einem großen Baumarkt am Stadtrand und erstand eine Kette für die Tür, einen Spion und das Werkzeug, das er nach Meinung eines hilfsbereiten Verkäufers brauchen würde, um beides anzubringen (viel mehr Werkzeug, als Rebus tatsächlich brauchte, wie sich herausstellte). Da ein Supermarkt in der Nähe war, kaufte Rebus gleich noch mehr Lebensmittel ein, und als er damit fertig war, öffneten gerade die Pubs. Er warf einen Blick in mehrere Lokale, fand aber denjenigen nicht, den er suchte. Doch er konnte bei einigen gefälligen Barmännern eine Nachricht hinterlassen, die sie versprachen weiterzugeben.
    Zurück in der Wohnung, rief er im Krankenhaus an, wo man ihm erklärte, Michael dürfe am Nachmittag nach Hause. Rebus sagte, er würde ihn um vier abholen. Dann machte er sich an die Arbeit. Er bohrte das notwendige Loch in die Tür, musste anschließend jedoch feststellen, dass es für die Studentin zu hoch war. Sie hätte sich auf die Zehenspitzen stellen müssen, um auch nur halbwegs heranzureichen. Also bohrte er ein weiteres Loch, spachtelte das erste mit Holzkitt zu und passte den Spion neu ein. Er saß zwar ein bisschen schief, würde aber seine Aufgabe erfüllen. Das Anbringen der Türkette erwies sich als einfacher, und am Ende hatte er zwei Werkzeuge und einen Bohrer gar nicht benutzt. Er fragte sich, ob der Baumarkt die Teile zurücknehmen würde.
    Als Nächstes machte er in der Abstellkammer sauber und warf Michaels Sachen in die Waschmaschine. Dann aß er mit den Studenten Makkaroni mit Käsesoße zu Mittag. Er entschuldigte sich nicht gerade für sein Verhalten in der vergangenen Woche, bot ihnen jedoch an, dass sie das Wohnzimmer benutzen konnten, wann immer sie wollten. Außerdem erklärte er ihnen, dass er ihre Miete senken würde — eine Nachricht, die sie natürlich freudig aufnahmen. Über die Sache mit Michael sprach er nicht, weil er vermutete, dass Michael es vielleicht nicht wollte. Die

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