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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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habe.«
    »Gut, aber heute nicht mehr. Du siehst erschöpft aus. Geh ins Bett.«
    »Ich könnte an Ort und Stelle einschlafen.«
    »Dann werde ich dich wohl hochtragen müssen, wenn du einnickst. Ich werde nach oben in mein Arbeitszimmer gehen und noch ein bisschen was tun.«
    »Oh.« Ihr Blick glitt über die Vordertür. »Na gut, vielleicht …«
    »Nachdem ich alle Schlösser überprüft habe. Los, geh hoch ins Bett. Bohnenstange.«
    Es war lächerlich vorzugeben, nicht völlig erschöpft zu sein, also erhob sie sich. »Ich habe morgen die Frühstücksschicht. Ich werde versuchen, dich nicht zu wecken, wenn ich aufstehe.«
    »Das weiß ich wirklich zu schätzen.«
    »Danke für deine starke Schulter, Brody.«
    »Die hast du doch heute noch gar nicht in Anspruch genommen.«
    Sie beugte sich vor, küsste ihn auf den Mund. »Oh doch. Ein halbes Dutzend Mal bestimmt, allein heute Abend.«
     
     
    Sie wusste, dass er die Schlösser kontrollieren würde, weil er es ihr versprochen hatte. Während sie sich bettfertig machte, hörte sie seine Schritte auf der Treppe. Als sie nachschaute, sah sie Licht in seinem Arbeitszimmer, und hörte das Klackern seiner Tastatur.
    Weil sie wusste, dass er da war, schaffte sie es, bei offener Schlafzimmertür ins Bett zu gehen.
    Weil sie wusste, dass er da war, konnte sie die Augen schlie ßen und einschlafen.

18
     
    Brody kauerte mit einer Taschenlampe und einem Vergrößerungsglas vor Reeces Wohnungstür.
    Er kam sich ein wenig lächerlich vor.
    Obwohl er froh war, morgens ausschlafen zu können – einer der großen Vorteile des Schriftstellerlebens -, war er gemeinsam mit ihr aufgestanden. Und hatte ihre Beteuerungen ignoriert, dass sie von seiner Hütte leicht zu Fuß zum Diner laufen könne.
    Klar, dachte er jetzt, kein Problem für eine Frau, die eventuell einen Verfolger mit Mordabsichten auf den Fersen hat, während sie ganz allein im Dunkeln mehrere hundert Meter zurücklegt wie eine idiotische Filmfigur in einem schlechten Horrorfilm.
    Außerdem hatte er nicht nur zwei Tassen frisch aufgebrühten Kaffee bekommen, als er sie im Joanie’s ablieferte, sondern auch Speck, Eier und Pommes, bevor der Laden überhaupt aufmachte.
    Kein schlechtes Geschäft.
    Und jetzt kauerte er auf dem Boden und spielte Detektiv. Da er über keinerlei persönliche Erfahrungen im Einbrechen verfügte, konnte er nicht beurteilen, ob der Riegel manipuliert worden war, zumindest konnte er keine Anzeichen dafür erkennen.
    Er überlegte noch einmal, nicht auf sie zu hören und den Sheriff herzubestellen. Andererseits glaubte er nicht, dass Rick mehr ausrichten konnte als er im Moment.
    Außerdem war da noch die Sache mit dem Vertrauen, dachte er und verlagerte sein Gewicht auf die Fersen. Sie vertraute ihm, und wenn er sie in dieser Sache hinterging, würde er dieses Vertrauen enttäuschen.
    Sie behauptete, ihn zu lieben – übte aber keinerlei Druck auf ihn aus. Frauen! Sie verwechselte Leidenschaft und … Freundschaft mit dem großen Wort Liebe. Außerdem war sie extrem anfällig dafür, was auch kein Wunder war, nach dem, was sie durchgemacht hatte. Immer noch durchmachte.
    Er richtete sich auf und holte den Schlüssel heraus, den sie ihm gegeben hatte. Er öffnete die Handfläche und starrte ihn an.
    Vertrauen. Wie ging man damit um?
    Er schloss die Tür auf und betrat die Wohnung.
    Ein Duft hing in der Luft – beziehungsweise nur die Ahnung eines Dufts. Reece. Mittlerweile hätte er ihren Duft überall wiedererkannt. Und er merkte, wie wütend es ihn machte, dass der Eindringling genau denselben Duft wahrgenommen hatte.
    Licht fiel durch die Fenster auf den nackten Fußboden, das ramponierte Mobiliar aus zweiter oder dritter Hand, die knallblaue Decke, die sie für ihr schmales Bett gekauft hatte.
    Sie hatte wirklich was Besseres verdient. Er könnte sie unterstützen, ihr etwas Geld geben, damit sie sich wenigstens einen Teppich kaufen konnte, verdammt noch mal, und etwas Farbe.
    »Vorsicht, Brody«, ermahnte er sich. »Da kauft man einer Frau einen bescheuerten Teppich, und als Nächstes will sie einen Ring.«
    Andererseits hatte sie eine Aussicht, die man für kein Geld der Welt kaufen konnte. Wer brauchte Teppiche oder ein paar anständige Bilder an den Wänden, wenn direkt vor dem Fenster Berge in den Himmel ragten und ein See direkt vor der Haustür lag?
    Er nahm ihren Laptop und schob ihn zusammen mit dem winzigen externen Laufwerk in die Computertasche, um beides mit zu sich zu

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