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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Daraufhin hat sie ihn geohrfeigt.«
    Als Reece ausholte, packte Brody sie am Handgelenk. »Ich kann’s mir vorstellen.«
    »Ich wollte Sie nicht schlagen. Beim ersten Mal ließ er es einfach geschehen. Doch dann holte sie aus und ohrfeigte ihn erneut. In diesem Moment hat er sie zu Boden geworfen. Los, nur zu!«
    »Gern.« Brody gab ihr einen Schubs, und obwohl sie ein wenig ins Schwanken geriet, fiel sie nicht hin.
    »Er muss sie viel fester geschubst haben. Nein.« Sie hob abwehrend die Hände, als er grinste und einen weiteren Stoß andeutete. »Ich lass mich einfach fallen.« Sie sah sich um, damit sie die Entfernung bis zu den Felsen abschätzen konnte. Nur weil sie das Verbrechen nachstellte, musste sie sich nicht den Kopf anhauen. »Moment. Sie hatte keinen Rucksack auf.« Reece setzte ihren ab, warf ihn beiseite und ließ sich dann auf den Boden fallen.
    »Sie muss unsanft gelandet sein, und ich glaube, sie hat sich am Kopf verletzt – ist damit auf dem Boden aufgeschlagen oder vielleicht sogar auf dem Felsen dort. Sie blieb eine Minute liegen. Ihre Mütze ist heruntergefallen, und als sie den Kopf schüttelte – so als sei ihr ein wenig schwindelig -, sah ich etwas aufblitzen. Ohrringe. Sie muss Ohrringe getragen haben. Ich habe einfach nicht genug aufgepasst.«
    »Von wegen. Und was hat er dann gemacht? Ist er zu ihr gegangen?«
    »Nein, nein. Sie ist aufgesprungen, ganz plötzlich, und auf ihn losgegangen. Sie hatte keine Angst, sie war stinksauer. Und wie! Sie hat ihn angeschrien – ich konnte zwar nicht verstehen, was -, aber ich konnte es sehen. Er hat sie zu Boden geworfen. Diesmal war es kein Schubs. Und als sie stürzte, hat er sich rittlings auf sie gesetzt.«
    Reece legte sich hin und sah zu Brody hoch. »Würde es Ihnen etwas ausmachen …?«
    »Nein, kein Problem.« Er grätschte die Beine und stellte sich über sie.
    »Er hat seine Hand ausgestreckt, glaube ich, aber sie wollte sie nicht annehmen. Sie hat sich auf einen Ellbogen gestützt und ihn weiter angeschrien. Ihre Lippen bewegten sich, und ich konnte förmlich hören, wie sie ihn anschrie und ankeifte. Dann ging er auf sie los.«
    »Er hat sich eher auf sie gesetzt, sie mit seinem Gewicht zu Boden gedrückt«, sagte sie, als Brody in die Hocke ging. »Oh.« Sie atmete pfeifend aus, als Brody ihren Anweisungen Folge leistete. »Ja, genau so. Das hatte keinerlei albernen oder sexuellen Unterton, zumindest nicht aus meiner Sicht. Sie hat auf ihn eingeschlagen, und er hat ihre Arme zu Boden gedrückt. Nein, nicht!« Panik ergriff sie, als Brody ihre Handgelenke umfasste. »Ich kann nicht. Bitte nicht.«
    »Immer mit der Ruhe.« Er ließ sie nicht aus den Augen, während er seinen Griff lockerte und das Gewicht verlagerte. »Ich habe nicht vor, Ihnen wehzutun. Sagen Sie mir, was als Nächstes passiert ist.«
    »Sie hat sich gewehrt, hat unter ihm gezappelt. Aber er war stärker. Er hat ihren Kopf an den Haaren hochgerissen und fest auf den Boden geknallt. Und dann, dann hat er seine Hände um ihren Hals gelegt. Sie hat versucht, ihn abzuwerfen, hat nach seinen Handgelenken gegriffen, aber ich glaube nicht, dass sie noch viel Kraft besaß. Warten Sie … Er hat ihre Arme mit seinen Knien zu Boden gedrückt, damit sie nicht mehr nach ihm schlagen konnte. Mist, auch das hatte ich völlig vergessen.«
    »Aber jetzt erinnern Sie sich wieder.«
    »Sie hat angefangen, nach ihm zu treten, in einem verzweifelten Versuch, ihn loszuwerden. Ihre Füße hämmerten gegen den Boden, und ihre Finger gruben sich in die Erde. Dann wurde sie still. Alles wurde ganz still, aber er hielt nach wie vor ihren Hals umklammert. Er ließ sie dort, und da bin ich weggerannt. Stehen Sie auf, bitte, stehen Sie auf!«
    Er verlagerte ein wenig das Gewicht, bis er neben ihr auf dem Boden saß. »Kann es sein, dass sie noch gelebt hat?«
    »Er hatte die Hände immer noch an ihrem Hals.« Reece setzte sich auf, zog die Knie an und verbarg ihr Gesicht.
    Er schwieg ein paar Minuten, sodass nur noch das Rauschen des Flusses zu hören war, während die Wolken Schatten über Felsen und Wasser wandern ließen. »Ich nehme an, Sie sind eher der Das-Glas-ist-halb-leer-Typ.«
    »Wie bitte?«
    »Wahrscheinlich ist das Glas deshalb halb leer, weil es gesprungen ist und Flüssigkeit ausläuft. Sie sehen also diese Szene und denken sofort: Oh, Gott, Schuld, Schuld, Verzweiflung. Ich hab gesehen, wie eine Frau umgebracht wurde, und konnte nichts dagegen tun. Die Arme, ich Arme«, fuhr er

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