Verschlungene Wege: Roman (German Edition)
Ewigkeit nicht mehr gedacht.« Aber warum sollte sie eigentlich kein Kochbuch schreiben? Sie hatte hunderte von Rezepten gespeichert – und sie alle getestet.
»Vielleicht überlege ich es mir ja noch. Irgendwann mal.«
»Mach doch ein Exposé, ich kann es meiner Agentin schicken, wenn du willst.«
»Warum solltest du das für mich tun?«
Er aß das letzte Stück Fleisch auf seinem Teller. »Verdammt gut, dieses Schmorfleisch. Angenommen, du hättest ein Romanmanuskript in der Schublade, dann würde ich das nur mit vorgehaltener Pistole lesen oder wenn du dafür im Gegenzug mit mir schläfst. Unter diesen Umständen, und auch nur, wenn es nicht der totale Mist wäre, würde ich dir vielleicht anbieten, es meiner Agentin zu zeigen. Aber da ich bereits höchstpersönlich in den Genuss deiner Küche kommen durfte, kann ich dir das anbieten, ohne mit einer Pistole bedroht zu werden oder dafür mit Sex belohnt zu werden. Es liegt allein bei dir.«
»Das klingt einleuchtend«, murmelte sie. »Und wie viele Manuskripte hast du unter solchen Umständen schon an deine Agentin geschickt?«
»Bisher kein einziges. Es kam zwar ein paarmal die Sprache darauf, aber bislang habe ich es immer geschafft, mich geschickt aus der Affäre zu ziehen.«
»Und wenn ich ein Exposee anfertige und deine Agentin beschließt, mich zu vertreten – muss ich dann mit dir schlafen?«
»Nun ja.« Er schüttelte den Kopf, als sei diese Frage mehr als überflüssig. »Selbstverständlich musst du das.«
»Verstehe. Ich werd’s mir überlegen.« Sie lehnte sich mit ihrem Glas Wein entspannt zurück. »Ich würde dir ja gern noch Nachschlag geben, aber erstens habe ich den Rest Mr. Drubber versprochen, und zweitens brauchst du noch etwas Platz für den Nachtisch.«
Brody interessierte vor allem Ersteres. »Wie kommt es, dass Mac Ansprüche auf dein Essen erheben kann?«
»Weil er mir heute den Türriegel installiert hat. Er hat sich geweigert, Geld dafür zu nehmen.«
»Er hat eben eine Schwäche für dich.«
»Und ich eine für ihn. Warum ist er eigentlich nicht verheiratet?«
Brody seufzte übertrieben dramatisch auf. »Typisch Frau. Dabei hätte ich von dir eigentlich was anderes erwartet.«
»Du hast Recht, das ist typisch. Trotzdem wünschte ich mir, er hätte jemanden, der ihm Schmorfleisch kocht und ihm im Laden hilft.«
»Für das Schmorfleisch bist du ja bereits zuständig. Und im Laden helfen ihm Leon und der alte Frank. Beck springt ebenfalls ein, wenn Mac Unterstützung braucht.«
»Trotzdem ist es was anderes, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der darauf achtet, dass man abends eine ordentliche warme Mahlzeit bekommt.«
»Angeblich wurde ihm vor einem Vierteljahrhundert das Herz gebrochen. Er war verlobt, und sie hat ihn stehen lassen – zwar nicht gerade vor dem Altar, aber kurz davor. Sie ist mit seinem besten Freund abgehauen.«
»Das gibt’s doch nicht! Echt?«
»Angeblich. Wahrscheinlich wurde die Geschichte noch etwas ausgeschmückt, um sie dramatischer zu machen. Aber da wird schon was dran sein.«
»Was für eine Schlampe. Sie hatte ihn gar nicht verdient.«
»Mittlerweile kann er sich bestimmt nicht mal mehr an ihren Namen erinnern.«
»Natürlich kann er das. Ich wette, sie ist inzwischen zum vierten Mal verheiratet und tablettensüchtig, weil es nach ihrem dritten Lifting zu Komplikationen kam.«
»Du kannst ganz schön gemein sein. Das gefällt mir.«
»Wenn jemandem wehgetan wird, den ich mag, werde ich gemein. So. Ich würde vorschlagen, du gehst jetzt rüber in den Salon und genießt deinen Wein. Ich räum das hier in der Zwischenzeit auf.«
»Was verstehst du unter aufräumen?«
»Sieh zu, dann weißt du’s.«
»Gut, aber von hier aus habe ich einen viel besseren Überblick. Ich habe ein Foto von dir gesehen, das zeigt, wie du früher aussahst. Im Internet«, erklärte er, als sie ihn sprachlos anstarrte.
»Warum hast du im Internet nach mir gesucht?«
»Warum? Aus purer Neugier. Du hattest kürzere Haare.«
Reece räumte die Teller ab. »Ja. Ich ging damals immer zu diesem schicken Friseur in Newberry. Der war teuer, aber das Geld war gut angelegt. Fand ich jedenfalls. Seit … habe ich keinen Friseursalon mehr betreten können.« Sie ließ Wasser ins Spülbecken laufen und goss Spüli hinein. »Also hab ich die Haare wachsen lassen.«
»Sie sind schön so.«
»Ich bin unheimlich gern zum Friseur gegangen, wo man sich zur Abwechslung mal nur um mich und um mein Aussehen gekümmert hat.
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