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Verschlußsache Satan

Verschlußsache Satan

Titel: Verschlußsache Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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waren und in der kleinen Halle im flackernden Kerzenlicht dicht beisammenstanden, übernahm Martha das Wort.
    »Wir haben die Verräterin bestraft. Nichts wird uns jetzt noch von der großen Aufgabe abhalten können. Wir haben die Bibel der Katharener gefunden. Darin ist das ewige Glück beschrieben worden, das uns in die Nähe eines Weltenherrschers bringt, und wir haben ein Opfer gefunden und es abgegeben. Ich werde jetzt gehen und die Verschlusssache Satan öffnen.«
    Keine der Frauen widersprach. Sie hingen mit ihren Blicken an den Lippen der Oberin, die genau wusste, was zu tun war. Schließlich hatte Martha den Weg geebnet und bisher auch alles richtig gemacht.
    »Habt ihr mich verstanden?«
    »Das haben wir, Martha«, sprachen sie im Chor.
    »Gut, dann ist es jetzt für euch Zeit, in die Zellen zu gehen. Bleibt dort, bis ich euch rufe.«
    Sie brauchte nichts mehr hinzuzufügen, denn die seltsamen Nonnen wussten, was sie zu tun hatten. Schweigend verließen sie die Halle und gingen eine Steintreppe hoch, nach der ein Gang zu ihren Zellen führte.
    Martha aber blieb noch in diesem Bereich. Sie hatte etwas Wichtiges vor, und sie würde es sich nicht mehr aus den Händen nehmen lassen. Die große Stunde war gekommen. Wer konnte sie jetzt noch aufhalten?
    Keiner!
    Es würde auch keiner wagen, und Christina konnte sie vergessen. Mit langsamen, aber auch sicheren Schritten bewegte sich die Frau dorthin, wo sie sich am wohlsten fühlte.
    Es war die kleine Kapelle!
    Ihre Kapelle, die sie nach ihren Regeln eingeweiht hatte. Es gab dort keine Kreuze mehr, denn daran glaubte sie nicht. Nein, der Gekreuzigte hatte das sogenannte Böse nicht besiegt. Das sah sie anders. Das hatten auch diejenigen so gesehen, die es verstanden hatten, die neue Bibel zu schreiben.
    Kein Buch, auch nicht viel Text. Eine Rolle, auf deren Papier aber alles Wichtige stand.
    Wörter, die längst in Vergessenheit geraten waren. Alte Beschwörungen und Zeichen, die zur Zeit der Katharener aus dem Orient mitgebracht worden waren. Nicht alle hatten sich dafür interessiert. Einige hatten sofort gesehen, wohin der Weg führte, wenn diese Rolle geöffnet wurde. Andere wiederum waren begeistert gewesen und hatten die Verschlusssache Satan außer Landes geschafft, bevor das große Morden unter den Katharenern begann.
    Die Kapelle war nicht mehr als ein abgeteilter Raum innerhalb des Klosterbaus. Als Martha die Tür öffnete, verzogen sich ihre Mundwinkel. Das hässliche Knarren begeisterte sie nicht eben, aber es gehörte einfach dazu.
    Sie wurde von einer ungewöhnlichen Kälte empfangen, die nichts mit der zu tun hatte, die draußen vor der Kapelle lauerte und durch die schmalen Fenster eindrang. Diese Kälte war anders. Sie bestand aus einem Gemisch, in das etwas Fremdes hineingeraten war.
    Für Martha waren es andere Gedanken. Ein unheimliches Fluidum. Als würde sich ein riesiger böser Geist in diesem Raum aufhalten, um sich irgendwann auf die Menschen zu stürzen.
    Es gab in diesem alten Kloster kein elektrisches Licht. Wer es hell oder heller haben wollte, der musste sich auf die Flammen der Kerzen verlassen. So war es auch hier. An der Stirnseite der Kapelle stand der Altar, flankiert von zwei dicken, in eisernen Ständern stehenden Kerzen.
    Die Dochte brannten. Die Flammen bewegten sich dabei wie kleine Geister hin und her. Sie tanzten, sie drückten sich dem Kerzenrand entgegen und schufen eine gewisse Ruhe aus Licht und Schatten, der sich auch die falsche Nonne nicht entziehen konnte.
    Sie ging an den wenigen harten Stühlen vorbei und ließ ihre Blicke auch über die grauen Wände schweifen, auf denen sich das Wechselspiel des Lichts in anderen Dimensionen wiederholte, denn dort sahen die Schatten aus wie springende Tiere.
    Ein schlichter Altar aus dem Dolomitgestein dieser Gegend bildete das Zentrum. Aber etwas anderes war noch wichtiger. Lange hatten Martha und ihre verbündeten Frauen danach in diesem uralten Bau gesucht. Aber sie hatten es gefunden. Tief unter der Erde versteckt, umhüllt von einer Röhre.
    Jetzt lag es auf dem Altar. Es wurde vom Licht der Kerzen beflackert, sodass die Schutzrolle aussah, als führte sie ein eigenes Leben.
    Martha war aufgeregt. Sie wusste genau, was diese Nacht bedeutete. Ab heute würden sich die Dinge verändern. Nichts sollte und würde mehr so sein, wie es war. Wenn die Verschlusssache Satan geöffnet war, dann würde ihnen den Weg in das ewige Glück gezeigt werden oder das, was andere Menschen

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