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Verschlußsache Satan

Verschlußsache Satan

Titel: Verschlußsache Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dabei, in einen nassen Teig zu schlagen.
    Sie blieb liegen. Zufällig auf dem Rücken und mit angezogenen Beinen. Im Brunnen war genug Platz für sie, und sie war auch nicht bewusstlos geworden.
    Trotzdem lag sie dort wie eine Tote, die in die Höhe schaute. Im Gegensatz zu einer Leiche gelang es ihr, das wahrzunehmen, was sich hoch über ihr abzeichnete.
    Der Eingang des Brunnenschachts malte sich als grauer Umriss ab. Kreisrund und wie ein Mond, der eine andere Farbe bekommen hatte.
    Von verschiedenen Seiten her schoben sich in dieses düstere Grau Schatten hinein, mit denen sie zunächst nichts anfangen konnte. Erst einen Augenblick später erkannte sie diese kleinen Schatten als Gesichter.
    Von oben herab glotzten die falschen Nonnen. Sie hatten ihren Spaß. Sie lachten und amüsierten sich über ihre Hilflosigkeit.
    Sie flüsterten ihr etwas zu. Ihre Worte zischelten in die Tiefe des Brunnens hinein. Für Christina hörte es sich an, als wären Geister dabei, auf sie einzusprechen.
    Nur Bruchstücke konnte sie verstehen.
    »Verrecke...«
    »Er wird dich holen...«
    »Sichere Beute...«
    »Er hat das Opfer...«
    »Wir werden herrschen...«
    Dann zogen sich die Gesichter zurück. Christina hörte nichts mehr. Allein lag sie auf dem Grund des Brunnens und wunderte sich darüber, dass sie noch lebte.
    Zuerst war dieser Gedanke nur flüchtig. Dann aber drang er immer stärker durch und setzte sich in ihrem Kopf fest.
    Ich lebe! Ich bin noch da! Mich gibt es! Sie haben es nicht geschafft, mich zu töten!
    Immer stärker schärfte der Gedanke ihr Bewusstsein, und sie merkte, dass der schmerzende Kopf und auch die schmerzenden Glieder nicht mehr so wichtig waren. Wer lebte, der konnte auch durch sein Leben Akzente setzen.
    Genau diese Hoffnung war für Christina wichtig. Daran konnte sie sich klammern und aufbauen.
    Allmählich begann sie, sich für ihre unmittelbare Umgebung zu interessieren. Dass sie nicht allzu tief gefallen war, das war ihr schon klar geworden, aber die Unterlage war anders, als sie es sich gedacht hatte.
    Viel weicher. Beinahe schon mit einem Bett zu vergleichen. Nur bestand das Bett nicht aus einer weichen Matratze, sondern aus Schlamm, Wasser und Dreck.
    Sie war mit einem Teil ihres Körpers darin eingesunken. Auch ihr Gesicht hatte etwas abbekommen. Sie spürte den Schmutz und die Nässe überall.
    Nicht nur der Nacken schmerzte, kurz vor dem Fall hatte es auch ihren Hals erwischt, als Marthas Hände sich wie Klauen darum geklammert hatten. Dort war die Haut gequetscht worden und tat ihr weh. Auch die linke Schulter war in Mitleidenschaft gezogen worden. Mit ihr war sie zu oft gegen die Innenwand geprallt.
    Trotzdem konnte sie noch zufrieden sein, denn es gelang ihr, sich zu bewegen.
    Sie freute sich, als sie die Beine anzog und auch keine Schmerzen an den Knöcheln spürte. Beim Aufprall hatte sie sich nichts verstaucht und erst recht nichts gebrochen.
    Christina setzte sich auf. Sie schabte dabei mit dem Rücken über die Innenwand. Die Unterlage war weich und stinkend. Hier faulten die Pflanzen zusammen mit dem Wasser vor sich hin. Irgendwie war das alles widerlich.
    Die junge Frau blieb sitzen. Mit weit offenem Mund atmete sie zunächst tief durch. Auch wenn sie dabei die faulige Luft einatmete, sie kam ihr dennoch wie der reinste Balsam vor, denn atmen zu können bedeutete auch, am Leben zu sein.
    Nur relativierte sich das in den folgenden Minuten, als Christina so klar wie möglich über ihr Schicksal nachdachte. Sie brauchte nur einen Blick in die Höhe zu werfen, um sich klarzumachen, dass dieser Ausgang dort oben für sie versperrt war. Da kam sie nicht weg. Das war unmöglich, und sie sah auch an den Wänden keine Steigeisen, die ihr einen Weg nach oben ermöglicht hätten. Trotz allem steckte sie in der Falle, und der schreckliche Vergleich von lebendig begraben zu sein, schoss ihr durch den Kopf.
    Sich damit anfreunden zu müssen, war der reine Wahnsinn, doch sie konnte die Augen nicht davor verschließen. Die falschen Nonnen brauchten sie nicht umzubringen. Das erledigte allein die Zeit. Sie würde verhungern, kaum verdursten, denn Wasser genug war hier vorhanden. So würde ihre Qual noch länger dauern, und es gab niemand, der ihre Schreie hörte oder darauf achtete. Der Brunnen lag einfach zu tief in diesem verdammten Hochwald versteckt.
    Die einzige Hoffnung war Father Ignatius. Ihm würde auffallen, wenn sie sich nicht mehr meldete, und dann musste er etwas unternehmen. Sie

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