Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschlußsache Satan

Verschlußsache Satan

Titel: Verschlußsache Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Hölle nannten.
    Um die Lippen der Frau spielte ein wissendes Lächeln, als sie vor dem Altar stehenblieb. Sie holte noch mal tief Luft und lauschte dabei diesem leichten Schnaufen. Das Licht erreichte jetzt auch sie und glitt als unruhiges Muster über ihre Kutte hinweg. Martha streifte die Kapuze ab. Der Stoff fiel nach hinten und breitete sich auf ihrem oberen Rücken aus. Jetzt gab es nichts mehr an ihr, das sie bei ihrer Arbeit stören konnte.
    Auch sie trug kein einziges Haar auf dem Kopf. Sie und ihre Freundinnen hatten sich angepasst. Sie wollten und mussten so aussehen wie die Frauen damals, die den Weg gefunden hatten, um eine neue Welt zu entdecken.
    Woher die Schriftrolle genau stammte, wusste selbst Martha nicht. Sie sollte aus dem Orient stammen.
    So dicht vor dem Ziel war selbst sie nervös. Sie konnte es nicht vermeiden, dass ihre Finger zitterten. Dünner Schweiß hatte sich auf die Haut gelegt.
    Trotz des weichen Lichtscheins waren die harten Konturen in ihrem Gesicht nicht verschwunden. Im Laufe der Jahre hatten sich die Falten in die Haut hineingegraben.
    Das Metall der Dose fühlte sich unter ihren Händen kalt an, beinahe schon klebrig. Aber darum gab sie nichts. Sie nahm die Dose hoch, stöhnte dabei auf und presste sie für einen Moment hart gegen ihre Brust. In die Augen trat der Glanz der Siegerin. Sie jubelte innerlich. Sie war so froh, denn sie vertraute auf das, was nie sterben konnte und worauf schon ihre Vorgängerinnen gesetzt hatten.
    Noch war die Dose verschlossen. Ein Deckel war fest mit dem großen Teil verbunden. Sie fand nicht genau heraus, ob er nur draufgesteckt oder gedreht worden war. Sie musste es einfach ausprobieren und versuchte es zunächst mit einer Drehung nach links, wobei sie zusammenzuckte, als sie das leise Knirschen vernahm.
    Ja, die zylindrische Dose ließ sich öffnen. Zwar musste sie etwas Kraft aufwenden, aber das war nicht wichtig. Hauptsache, sie kam an den Inhalt heran.
    Nach einigen weiteren Drehungen konnte sie den Deckel entfernen. Sie legte ihn auf die Altarplatte und kümmerte sich endlich um den Inhalt.
    Zuerst schaute sie hinein.
    Da sie näher an die linke Kerze herangetreten war, reichte das Licht aus, um erkennen zu können, dass in diesem Gefäß tatsächlich eine Rolle steckte. Sie war zusammengedreht worden und drückte sich gegen die Innenwände.
    Es war ein Fund, der Jahrhunderte überdauert hatte. Auch an ihm musste die Zeit nicht spurlos vorübergegangen sein. Viele Einflüsse hätten das Papier oder Pergament brüchig machen können. Sie wollte auf keinen Fall etwas zerstören und lupfte den Inhalt mit spitzen Fingern hervor.
    Ruhig bleiben!, hämmerte sie sich ein. Auch wenn du jetzt alles geschafft hast oder fast alles, darfst du nicht durchdrehen. Es ist noch ein Teil des Anfangs. Du wirst glücklich werden, daran musst du glauben.
    So machte sie sich selbst Mut, aber genau wusste sie auch nicht, ob die Personen glücklich geworden waren, die damals ihren Fund hierher in Sicherheit gebracht hatten.
    Alles blieb noch in der Schwebe.
    Das Papier fühlte sich gut an. Es kam ihr zwar dünn und feucht vor, aber es war nicht brüchig. So brauchte sie keine Furcht davor zu haben, die Rolle zu berühren.
    Sie legte sie behutsam auf die Altarplatte, wartete noch einen Moment und schaute sich das Papier genau an. Es schimmerte gelblich. Das lag nicht am Licht. Es war einfach so, und es war auch mit braunen Flecken besprenkelt, die sich im Laufe der langen Jahre breitgemacht hatten. Wahrscheinlich war doch Luft und auch Flüssigkeit durch die Rolle gekommen und hatte das Papier angegriffen.
    Sie strich mit den Händen über die Rolle, als wäre sie dabei, einen geliebten Menschen zu streicheln. Sie hatte das Gefühl, eine gewisse Wärme zu spüren, die von dem alten Papier ausging. Das kleine Wunder lag vor ihr, und Martha zögerte auch keine Sekunde länger.
    In den nächsten Sekunden öffnete sie die Verschlusssache Satan völlig. Behutsam rollte sie das Papier auf. Ihr Atem ging dabei heftig.
    Die ersten Zeichen erschienen im Licht der Kerzen. Es waren Fratzen, aber auch besondere Menschen. Sie sah den engen Text, der die Zeichnungen begleitete, und sie legte das Fundstück Stück für Stück frei, sodass es ausgerollt etwa die Länge einer normalen Handtuchhälfte bekam, nur schmaler war.
    In der Mitte war der eng geschriebene Text zu lesen. An den Rändern von oben nach unten sah Martha die Zeichen, die auf der linken Seite für sie schwer zu

Weitere Kostenlose Bücher