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Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
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eng hier, nicht wahr?«, war das Einzige, was er sagte, nachdem er vorsichtig seine Tasche abgestellt, sich umgesehen und auf dem Sofa Platz genommen hatte. Nielsen ging in die Küche und warf einen Blick in den Kühlschrank. Ein paar Dosen Bier und eine Flasche Mineralwasser sowie eine halb volle Flasche Wyborowa Wodka in der Tür. Er hatte noch nicht wieder aufgehört mit dem Trinken, doch er tat es auf eine merkwürdig zerstreute, geistesabwesende Weise. Ohne großes Engagement. Der schwarze Sog war plötzlich wie weggefegt. So war es immer, wenn etwas geschah, worauf er seine volle Energie konzentrieren musste. Augenscheinlich ein Mangel an Simultankapazität, dachte er mit einem flüchtigen Lächeln. Was in seinem Fall allerdings einen großen Vorteil darstellte.
    Er holte den Aufschnitt heraus und vermied es, auf das Verfallsdatum zu sehen. Ein vereistes Kastenbrot, das er im Gefrierfach fand, stopfte er in die Mikrowelle. Dann bereitete er ein paar Schnittchen mit ungarischer Salami, die ihm am wenigsten gesundheitsschädlich erschien, sowie Käse, Chilischoten und Tomaten und garnierte das Ganze mit Salatstreifen, die ebenfalls erhebliche Alterserscheinungen aufwiesen. Er trug sie ins Wohnzimmer, räumte den Tisch frei und stellte die Teller ab.
    »Sie haben keine Angst vor Hunden, hoffe ich?«, sagte er mit einem Blick auf Olle Ivarssons Füße, auf denen schnarchend der Hund lag.
    Nachdem er zu Anfang wild bellend um Ivarssons Beine gesprungen war, war Tjarrko schließlich neben ihm niedergesunken und hatte es sich auf Ivarssons Füßen gemütlich gemacht.
    »Er scheint ja ganz friedlich zu sein«, sagte Ivarsson und sah hinunter zum Hund.
    »Selbstverständlich«, antwortete Nielsen. »Solange Sie sich nicht bewegen.« Nielsen sah ihn eine Weile prüfend an, bevor sich sein Gesicht zu einem kleinen Lächeln verzog.
    Sie aßen eine Weile schweigend. Dann lehnte sich Nielsen nach hinten und streckte sich nach den Zeitungsausschnitten, die er in einer kleinen Plastiktüte verstaut hatte.
    »Ich möchte, dass Sie mir einen Gefallen tun«, sagte er.
    Ivarssons Augen verengten sich. »Und was, meinen Sie, könnte ich Ihnen für einen Gefallen tun?«
    »Es müsste doch möglich sein, das Material genau zu untersuchen, nach Fingerabdrücken zum Beispiel.«
    »Und dann?«
    »Bengt Anderssons Abdrücke müssen irgendwo zu beschaffen sein, oder nicht? Ich möchte einen Abdruckvergleich machen lassen.«
    Olle Ivarsson holte tief Luft. »Und wie soll ich das begründen? Es ist nicht verboten, Artikel aus Zeitungen zu schneiden und auch nicht, Leute anzurufen, vorausgesetzt, er ist es tatsächlich gewesen.«
    »Können Sie nicht, oder wollen Sie nicht?«
    Ivarsson wandte den Blick ab und schüttelte den Kopf. »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
    »Das wissen Sie doch. Ich möchte herausfinden, ob Bengt Andersson auch wirklich Bengt Andersson ist. Was ich nicht glaube. Aber wer er auch immer sein mag, ich bin der Meinung, dass er sich schon lange, seit den Siebzigern, so nennt.«
    Olle Ivarsson lehnte sich zurück.
    »Ich weiß, was Sie glauben. Dass es Kaj Härlin ist, der in irgendeiner Form wieder auferstanden ist. Nach dreißig Jahren. Und der auch für Anna-Greta Sjödins Verschwinden verantwortlich ist. Und der darüber hinaus aus irgendeinem unerklärlichen Grund unsere Aufmerksamkeit darauf lenken will...«
    »Ich weiß, wie merkwürdig das klingt...«, unterbrach ihn Nielsen. »Vielleicht haben Sie ja einen besseren Vorschlag. Dann höre ich mir den gerne an.«
    »Es kann nicht Kaj Härlin sein«, sagte Ivarsson. »Das ist unmöglich.«
    »Zumindest existiert eine winzige Chance. Es wurde nie eindeutig festgestellt, dass die ganze Familie bei dem Brand ums Leben gekommen ist. Und das wissen Sie genauso gut wie ich. Auch wenn es unglaublich erscheint, hätte er tatsächlich davonkommen können...«
    »Ich denke gar nicht an diesen verdammten Brand!«
    Olle Ivarsson schüttelte verärgert den Kopf.
    »Ich denke an Kaj Härlin als Person. Wie er war...«
    Nielsen starrte ihn überrascht an. »Sie kannten ihn? Davon haben Sie nichts erzählt.«
    »Was heißt schon kennen. Ich hatte ihn im Training der Junioren. Im Fußball. Eine Saison lang, glaube ich. Kurz nachdem die Familie dorthin gezogen war. Talentiert, offen und aufgeweckt, aber einfach ein ganz gewöhnlicher Junge. Es gab nichts Niederträchtiges an ihm. Er war kein Psychopath, das kann ich Ihnen versichern!«
    John Nielsen sah ihn eine Weile versonnen

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