Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschwoerung der Frauen

Verschwoerung der Frauen

Titel: Verschwoerung der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
Vom Netzwerk:
Jedenfalls schien es mir einen Versuch wert. Schließlich hatte sie mir bei unseren bisherigen Gesprächen nie das Gefühl gegeben, meine Gegenwart sei ihr unangenehm. Im Gegenteil, sie forderte mich auf wiederzukommen.« Er grinste Kate auf eine Wir-Jungs-verstehn-schon-wovon-die-Rede-ist-Art an. Es passierte Kate nicht zum erstenmal, daß männliche Kollegen ihr die vertraulichsten Geständnisse machten und Kate sich plötzlich in einen Kumpel verwandelt fühlte. Hansfords nächsten Gedanken zu erraten, fiel ihr daher nicht schwer: Dorinda war nicht der Frauentyp, der ihn anzog – sie war älter als er-, aber die Aufmerksamkeit eines Mannes, noch dazu eines Professors und Autors, würde sie, da war er ganz zuversichtlich, nicht zurückweisen. Und auf irgendeine subtile Weise, die er lieber nicht analysierte, würde er damit Judith eins auswischen.
    »Nun«, fuhr er in seliger Unkenntnis von Kates Gedanken fort,
    »zu meiner Überraschung lud Dorinda mich zum Lunch ein, in ein Restaurant in der Nähe ihres Arbeitsplatzes. Mir war offengestanden bis dahin nicht klar gewesen, daß sie überhaupt arbeitete. Irgendwie hatte ich mir unsere Begegnung in ihrem Salon vorgestellt: Sie nötigt mich zum Tee, vielleicht auch einem Drink oder irgend etwas Vor-nehmem zum Essen, wie Brunnenkresse-Sandwiches zum Beispiel.
    Ist es nicht eigenartig, wie wir alle Menschen gleich in Schubladen stecken, ehe wir das geringste von ihnen wissen?« Diese Weisheit bot er dar, als sei sie der größte Durchbruch in der menschlichen Erkenntnisgeschichte. Nun, mahnte sich Kate zur Nachsicht, er will mir erzählen, wie er Dorinda verführte und weiß nicht recht, wie er es anfangen soll. Vielleicht noch einen Drink? Das hilft immer.
    Kate nippte an ihrem Mineralwasser. Sie trank gerne, aber nur in der richtigen Gesellschaft und zu den für ihre Begriffe richtigen Zeiten. Da ihr Begriff von richtigen Zeiten sich aber kraß von dem der meisten anderen Menschen unterschied, wurden ihre Trinkge-wohnheiten, das Gefühl hatte sie oft, leicht falsch interpretiert. Hansford, der vor sich hin trank, setzte seine Geschichte fort, die er aus hingeworfenen Fakten, versteckten Anspielungen und leicht verschämtem Eigenlob zusammenstrickte. Reed gegenüber füllte Kate 79

    später die Lücken in seiner Geschichte aus.
    »Wenn du mich fragst«, sagte sie zu ihm, als sie ihren Feier-abend-Drink genossen, »brachte es ihn bloß deshalb aus der Fassung, daß Dorinda sich in einem Restaurant mit ihm treffen wollte, weil er fürchtete, ihm würde die Rechnung präsentiert. So knickrig ist er!
    Wie sich herausstellte, hatte sie sich für eins der italienischen Restaurants auf der West Side entschieden, wo es exzellentes Essen gibt, die kleinen Tische dicht an dicht stehen und der Service inso-fern typisch italienisch ist, als die Kellner sich lieber miteinander und mit dem Barmann unterhalten, als sich um die Gäste zu kümmern. Hansford fürchtete, das Getriebe dort ließe keine Vertraulich-keit aufkommen, aber sie blieben, bis das Restaurant fast leer war.
    Du erinnerst dich doch, Reed: Wir wurden einmal von Kollegen von dir in ein ähnliches Restaurant eingeladen. Die Leute standen Schlange, um hereinzukommen, das Essen war sehr gut und die Bedienung erbärmlich.«
    Reed erinnerte sich und bemerkte, schlecht serviertes Essen, noch dazu in einer Atmosphäre, wo kein entspanntes Gespräch entstehen konnte, sei kaum der Mühe wert. Aber ihnen beiden lag schließlich weniger an Gourmet-Kost als an guten Gesprächen, und Feinschme-cker und Redner gehören vielleicht verschiedenen Gattungen an.
    Wie dem auch sei, Hansford wollte reden, oder nicht?
    »Ja. Und ich nehme an, das tat er auch. Sie landeten bei einer Flasche Wein, zu der er Dorinda hatte überreden müssen, denn sie trank normalerweise mittags keinen Alkohol. Wie er mir gestand, scheute er sich nicht, ihr mit dem Spruch Wein löst die Zunge zu kommen. In dem Moment war ihm, wie er reuig berichtete, allerdings gar nicht bewußt, daß er damit die Worte einer Dichterin zitierte, die Judith bewunderte und über die er sich, als sie sie ihm vorlas, abschätzig geäußert hatte. Dorindas Reaktion, so versicherte er mir nachdrücklich, war ganz so, wie er gehofft hatte.
    Hansford hatte das Gefühl, sie für sich und seine Pläne gewonnen zu haben. Außerdem hatte er nicht vergessen, daß sie aus einem sehr reichen Hause stammte und sich möglicherweise verpflichtet fühlte, das Ganze zu bezahlen.
    Die

Weitere Kostenlose Bücher