Verschwörung der Sieben
klar, daß der Reverend zur Verwirklichung seiner Ziele im wahrsten Sinn des Wortes bereit war, über Leichen zu gehen.
Um so mehr mußte Frye gestoppt werden. Doch dazu mußten sie zunächst die Schwester finden, am besten lebend und unverletzt.
Drei schwarzgekleidete Schützen stürmten aus dem Gang, der die Wasserrutschen vom Wellenbad trennte. Sie entdeckten Blaine und den Indianer einen Moment, nachdem sie von diesen erspäht worden waren. Doch dieser winzige Augenblick wurde für sie zur Ewigkeit. McCrackens und Wareagles M16 spuckten simultan kurze Feuerstöße aus und fällten die Feinde an der hüfthohen Absperrungskette.
Zwei neue Gegner erschienen hinter einem T-Shirt-Laden. Sie wollten wohl nur nachsehen, was die Schüsse zu bedeuten hatten, und kaum hatten sie Blaine und Johnny erblickt, eröffneten sie gleich das Feuer. McCracken ließ sich zu Boden fallen und rollte sich in Wareagles Schatten auf eine kleine Bude zu, hinter der sie für einen Moment in Sicherheit waren.
Plötzlich ertönten neben ihnen Schüsse, und die beiden Schwarzuniformierten brachen zusammen, bevor sie ihren Angriff fortsetzen konnten. Wayne Denbo war in den Kampf eingetreten. Bislang war er hinter McCracken und dem Indianer hergeschlichen und hatte sich unauffällig in ihrem Rücken gehalten, bis er jetzt den entscheidenden Augenblick gekommen sah, in das Geschehen einzugreifen.
»Danke«, sagte Blaine zu ihm. Er stand schon wieder auf den Beinen, und der Indianer spähte um den Rand der Bude.
Wayne lächelte verlegen. Zum ersten Mal seit einigen Tagen fühlte er sich wieder lebendig, und der Nebel, der seit dem Besuch in Beaver Falls über seinem Bewußtsein gelegen hatte, klärte sich jetzt endgültig.
Die drei liefen weiter zu dem vereinbarten Treffpunkt an Schwester Barbaras Haus, wo sie auf die Zwillinge stoßen wollten.
Auf dem ersten Stück ihres Weges wurden Jacob und Rachel von niemandem aufgehalten oder unter Feuer genommen. Da sie die einzigen in der kleinen Truppe waren, die die Schwester kannten, fiel ihnen natürlich die Aufgabe zu, sie hier in diesem Chaos aufzuspüren, während ihre drei Verbündeten sich darum kümmern sollten, die vielen Feinde im Park beschäftigt zu halten. Dennoch mußten die Zwillinge davon ausgehen, daß auch einige von Fryes Männern nach derSchwester suchten … wenn sie nicht längst tödlich getroffen war. Und diese Schergen mußten ausgeschaltet werden, wenn Jacob und Rachel Erfolg haben wollten.
Als sie den großen Vorgarten erreichten, legte Rachel ihrem Bruder eine Hand auf die Schulter. Er drehte sich zu ihr um und nickte, während sie geduckt durch eine schmale Gasse in der verschwenderischen Blütenpracht schlich. Sie wußte genau, was sie zu tun hatte. McCracken hatte ihnen diesen Auftrag gegeben, und nur deswegen war Jacob damit einverstanden, seine Schwester allein losziehen zu lassen.
Die schwarzen Jacken und Kappen, die Fryes Männer als Mitglieder der Federal Marshals Strike Force auswiesen, waren für Blaines Truppe vorteilhaft, denn dadurch waren sie leichter auszumachen und von anderen zu unterscheiden. Doch Jacob legte nicht auf die Männer an, die jetzt an seinem Versteck in einem Lilienbeet vorbeiliefen und allem Anschein nach ins Haus wollten. Die Zweige hingen so dicht über ihm, daß er nur wenig von dem mitbekommen konnte, was sich um ihn herum tat. Seine Schwester hatte er längst aus den Augen verloren. Er nahm an, daß sie das Gebäude mittlerweile erreicht haben mußte. Jacob spannte die Muskeln an und machte sich bereit.
Einen Moment später krachten aus dem Innern des Hauses Schüsse. Scheiben zerplatzten, und eine Frau schrie gellend. Dann wurde wieder gefeuert.
Jacob duckte sich tiefer, um nicht doch noch entdeckt zu werden.
Von seiner Position aus konnte er ziemlich gut verfolgen, wie Fryes Männer zu einem konzentrierten Angriff auf das Anwesen ansetzten. Das kurze Feuergefecht und der Schrei hatten ihre Aufmerksamkeit hierher gelenkt. Alles lief so, wie McCracken und seine Kameraden es geplant hatten.
Denbo hielt sich nun nicht mehr im Hintergrund, sondern marschierte neben Blaine und Johnny her. Als sie eine Fotobude erreichten, blieb McCracken stehen.
»Sie sind also Präzisionsschütze?« fragte er den Patrolman.
»Mit einer Pistole auf hundert Fuß. Mit einem Gewehr auf fünfhundert Fuß.«
»Und wie kommen Sie mit einem M-16 zurecht?«
»Ist nicht gerade meine Lieblingswaffe.«
»Danach habe ich nicht gefragt.«
Denbo zuckte
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