Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
vergangenen Tag Gestalten gesehen, die aus dem Dunst auftauchten, um ihn aus seinem Zimmer im Krankenhaus zu holen. Jedesmal war er schreiend aufgewacht. Drei Männer mußten ihn festhalten, bis eine Schwester ihm eine Spritze verabreichte, die wenigstens für kurze Zeit die willkommene Dunkelheit zurückbrachte. Doch diese Phasen dauerten nie lange genug. Schließlich begriff er, daß er nur laut schreien mußte, damit man ihm eine weitere Spritze setzte und er wieder in die Finsternis zurückgleiten konnte, die alles darstellte, wonach er sich sehnte.
    Denbo war sich bewußt, daß er durchaus sprechen könnte, sofern er es nur ernsthaft versuchte, doch er zog es vor, zu schweigen. Wenn er erst einmal gesprochen hatte, würden sie ihm nicht mehr erlauben, wieder in die Dunkelheit zurückzukehren, die doch seine einzige Zuflucht war. In ihr war nichts von alldem geschehen. Dort war er niemals nach Beaver Falls gefahren. Und dort saß auch Joe Langhorn immer noch neben ihm im Wagen.
    Doch Joe war jetzt fort. Wayne war allein.
    Und niemand würde ihm zuhören. Niemand würde ihm glauben. Es gab keinen Ort, an den er gehen konnte.
    Außer der Dunkelheit.
    Die Zwillinge glichen Chamäleons. Sie waren in der Lage, sich jeder Situation anzupassen und den Eindruck zu erwecken, sie gehörten dazu. Es war eine Kunst, die sie sich schon vor langer Zeit angeeignet und immer wieder geübt hatten. Die Nachricht, daß eine Reihe von Häftlingen getötet worden war, sorgte dafür, daß sich ganze Scharen von Freunden und Angehörigen vor dem Staatsgefängnis versammelten. Die Zwillinge mischten sich unter die Menge, und genau wie es ihr Plan vorsah, schlüpfte Jacob zusammen mit einer Gruppe von Pressevertretern durch die Tore des Sheridan Correctional Centers.
    »Sehr interessant«, lauteten seine ersten Worte, als er knapp eine Stunde später wieder herauskam.
    »Was hast du herausgefunden?« wollte Rachel wissen.
    »Offenbar sind vierzehn Häftlinge getötet worden. Gerüchten zufolge von einem einzigen Mann.«
    »Gerüchte …«
    »Da ist noch mehr. Wie es scheint, waren alle Opfer Mitglieder der Fünften Generation. Ihr Anführer soll sich auch unter den Toten befinden.«
    »Dann war es McCracken! Er ist hiergewesen!«
    »Er hat genau das gemacht, was wir unter den gleichen Umständen ebenfalls getan hätten.«
    »Bitte vergleiche dich nicht mit …«
    »Ich meinte uns beide mit diesem Vergleich.«
    »Vergiß es.« Rachels Blick wanderte wieder zum Gefängnis, wo noch immer die rotierenden roten Lampen aufblitzten. »Ob er noch dort ist?«
    »Falls ja, kommt er jedenfalls nicht durch den Haupteingang heraus.«
    »Dann haben wir noch eine Chance! Wenn wir die anderen Ausgänge im Auge behalten und etwas Glück haben …«
    »Es ist einen Versuch wert«, erwiderte Jacob ohne rechte Überzeugung.
    »Du glaubst, er ist schon fort?«
    »Wir wären jedenfalls längst nicht mehr hier.«
    »Du ziehst schon wieder Vergleiche.«
    »Wenn wir Blaine McCracken finden wollen«, erklärte Jacob seiner Zwillingsschwester, »sollten wir besser lernen, so wie er zu denken.«

Kapitel 15
    Die mit Gewehren bewaffneten Männer, die Johnny Wareagle in ihre Mitte genommen hatten, setzten sich in Bewegung. Sie wirkten dabei eher verängstigt als bedrohlich. Johnny hatte den Eindruck, wenn sie ihn wirklich erschießen wollten, hätten sie das schon längst getan.
    »Ist das einer von ihnen?« rief eine Stimme. »Ich glaube, er gehört zu ihnen!«
    »Bringen wir ihn um!«
    »Seid ruhig!« befahl eine andere, rauh klingende Stimme. »Er hat nicht mal eine Pistole bei sich. Wenn sie jemals kommen, dann mit Gewehren.«
    »Und wie nennst du das da auf seiner Brust?«
    »Ein Messer.«
    »Das größte Messer, das ich je gesehen habe. Töten ist töten.«
    »Seid friedlich«, erwiderte die rauhe Stimme. »Er ist allein. Sie würden niemals allein kommen.«
    »Wer?« fragte Johnny.
    »Halt die Klappe!« befahl die erste Stimme.
    Der Mann mit der rauhen Stimme näherte sich Johnny. »Hast du dich verlaufen?«
    »Nein.«
    »Dann hast du also nach uns gesucht?«
    »Ich suche nach … etwas.«
    Der Mann mit der rauhen Stimme warf den anderen einen bedeutungsvollen Blick zu. »Ich meine, wir sollten mit ihm reden.«
    »Und ich sage, wir töten ihn!« rief jemand aus der Gruppe, die sich zusammengedrängt hatte.
    »Das ist vielleicht gar nicht so einfach, wie es aussieht.«
    »Aber er hat uns gesehen, verdammt! Selbst wenn er nicht zu ihnen

Weitere Kostenlose Bücher