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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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wurde, auf dessen rechter Seite eine gepolsterte Bank und links vier passende Stühle gruppiert waren. Es war angenehm warm, denn der Raum wurde offenbar von einem Hinterladeofen beheizt – vermutlich von der Küche aus.
    «Setzt Euch, Meisterin Burka», bemerkte der Mann eine Spur freundlicher. «Ich sag der Trine, sie soll Wein bringen.» Er verschwand, und sie hörten, wie er draußen leise mit einer Frau sprach.
    Mira sah sich neugierig in der Stube um. An den Wänden hingen Teppiche mit Jagdmotiven, darunter standen mehrere Truhen, die vermutlich Haushaltsgegenstände enthielten. In einem breiten Regal befand sich hübsches Zinngeschirr; die Lade darunter war nicht ganz verschlossen, sodass man erkennen konnte, dass sie Messer, Löffel und versilberte Schöpfkellen enthielt. Die junge Gesellin schnalzte anerkennend. «Euer Bruder lebt ja recht angenehm.»
    Adelina, die nachdenklich vor sich hingestarrt hatte, riss sich von ihren Überlegungen los. «Es klingt, als wärest du überrascht. Tilmann ist kein armer Mann.»
    «Das weiß ich doch. Er hat reich geheiratet und sich noch dazu in den Rängen der Soldaten hochgearbeitet – weiß Gott, mit welchen Mitteln.» Miras Stimme klang ein wenig gereizt, was ihr offenbar peinlich war, denn sie räusperte sich und sprach dann deutlich ruhiger weiter: «Ich bin ja schon oft hier vorbeigegangen. Daher weiß ich, dass er einen recht großen Haushalt führt. Aber hier drinnen bin ich noch nie gewesen. Es wirkt alles so sauber und … wohnlich.»
    «Auch ein Hauptmann der Stadtsoldaten mag es in seinen freien Stunden behaglich», erwiderte Adelina mit einem Schmunzeln. «Ganz abgesehen davon, dass er gewiss häufig Ratsherren und andere wichtige Männer hier zu bewirten hat.»
    «Ja, kann sein.» Beiläufig strich Mira über den teuren Brokatbezug auf der Sitzfläche eines der Stühle. «Ich habe ihn mir nur nie als jemanden vorgestellt, der auf solche Dinge Wert legt. Es passt irgendwie nicht zu ihm.»
    «Vielleicht machst du dir auch nur ein falsches Bild von ihm», gab Adelina zu bedenken. «Er mag ein harter Mann sein, aber kein schlechter. Auch ich habe mich lange getäuscht und von seinem Donnergrollen in die Irre führen lassen. Wir sind nicht gerade die besten Freunde, dazu sind wir zu verschieden, aber ich zähle ihn inzwischen zu den besten Männern, die ich kenne.»
    «Ihr seid nicht so sehr verschieden, Meisterin.» Mira setzte sich ihr gegenüber auf die Bank. «Ich glaube, Ihr seid ihm sogar in vielerlei Hinsicht zu ähnlich, deshalb kann er Euch nicht richtig leiden.»
    Bevor Adelina etwas darauf zu erwidern vermochte, kam Rigo in die Stube, gefolgt von einer ältlichen, grauhaarigen Magd, die einen großen Krug Wein auf den Tisch stellte. Rigo holte zwei Becher aus dem Regal und füllte sie zuvorkommend. Dann blieb er abwartend neben dem Tisch stehen.
    Adelina wies auf einen der Stühle. «Setz dich zu uns, Rigo. Ich möchte dir ein paar Fragen über den Hauptmann stellen.»
    Zögernd ließ sich der Waffenknecht auf dem Rand eines der Stühle nieder. Es war ihm anzusehen, dass er sich unwohl fühlte, weil es ihm normalerweise nicht zukam, in der guten Stube seines Herrn zu sitzen.
    Adelina tat, als bemerke sie seine Verlegenheit nicht. «Was weißt du über die Vorfälle im Zeughaus, besonders über den Mord an Clais van Dalen?»
    «Nichts. Na ja, nich viel.» Rigo strich sich übers Kinn. «Der Hauptmann war für den Stadtrat unterwegs, in Bonn, die ganze letzte Woche. Dann kam er heim, aber nur, um die Kleider zu wechseln. Es war schon später Abend, aber er is noch mal ausgegangen. Sagte, er müsse was im Zeughaus erledigen. Da is er dann, glaube ich, auch hingegangen. Seitdem haben wir ihn hier nich mehr gesehen.»
    «Hat er gesagt, dass er sich dort mit jemandem treffen wollte? Mit van Dalen, zum Beispiel?»
    «Nein.» Rigo schüttelte den Kopf. «Nur, dass er was zu erledigen hätte. Aber er schien aufgebracht zu sein, so als hätte er sich über jemanden geärgert.»
    «Wer könnte das gewesen sein?»
    Er zuckte die Achseln. «Weiß ich nich. Jeder, der ihm irgendwie in die Quere gekommen is. Der Hauptmann wird schnell wütend, wenn was nich so geht, wie er will.»
    «War er zuletzt mit irgendjemandem im Streit?», mischte sich Mira ein. Adelina warf ihr einen kurzen Seitenblick zu, konzentrierte sich dann aber gleich wieder auf Rigo.
    «Nich dass ich wüsste. Der Hauptmann wird zwar schnell böse, aber von einem richtigen Streit weiß ich nix.

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