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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Schon gar nich glaube ich, dass er sich mit van Dalen gestritten hat. Die beiden waren gute Freunde.»
    «Könnte es denn sein, dass die beiden Hauptmänner gemeinsam irgendeiner Sache auf der Spur waren? Irgendwelchen Unregelmäßigkeiten im Stadtrat vielleicht?» Wieder hatte Mira die Frage gestellt. Adelina kräuselte die Lippen, wies das Mädchen aber nicht zurecht, denn sie hatte genau dasselbe wissen wollen.
    Rigo kratzte sich am Kopf. «Ich weiß nich. Die zwei waren ein Kopp und ein Ar…» Verlegen brach er ab und räusperte sich. «Sie haben viel zusammengesessen und über die Angelegenheiten der Stadt geredet. Kann schon sein, dass sie vielleicht was entdeckt haben, das nich mit rechten Dingen zugegangen is. Vielleicht war der Hauptmann deshalb zuletzt immer so wütend. Er hat viel über den Stadtrat geflucht, aber ich hab mir nichts dabei gedacht.»
    «Hat er sich über einen bestimmten Ratsherrn besonders aufgeregt?», hakte Adelina nach.
    «Nein. Viel hat er ja auch nich zu mir oder den anderen Männern gesagt.» Er hob den Kopf. «Vor einer Weile hat er mich geschickt, damit ich beim Abladen einer Lieferung Büchsen und Schwerter im Zeughaus helfe. Er hat gesagt, ich soll die Schwerter zählen und genau hinschauen, ob die Kisten mit den Büchsen alle noch verschlossen sind.»
    «Warum wollte er das wissen?»
    Rigo hob die Schultern. «Hat er nich gesagt. Ich hab also gezählt und die Kisten überprüft, aber alles war in Ordnung. Zwanzig Schwerter sollten es sein, und die waren auch da und die Kisten alle versiegelt. Am nächsten Tag is der Hauptmann selbst ins Zeughaus gegangen. Als er wiederkam, war er fuchsteufelswild, hat herumgeflucht und ist auf der Stelle mit seinem schnellsten Pferd losgeritten. Wohin, hat er nich gesagt, aber er kam erst am nächsten Morgen wieder.»
    «Er hat nicht darüber gesprochen, was ihn so verärgert hat?»
    Rigo schüttelte den Kopf.
    Adelina schwieg für einen Moment, tauschte mit Mira einen kurzen Blick. «Hat der Hauptmann ein Schreibzimmer oder eine Kammer, in der er Schriftstücke aufbewahrt?»
    «Warum wollt Ihr das wissen?» Misstrauisch musterte Rigo sie.
    Adelina lächelte beruhigend. «Ich würde mir gern seine Korrespondenz ansehen und alle Schriftstücke, die er im Haus hat. Vielleicht finden wir darin Hinweise.»
    «Was für Hinweise?» Der Waffenknecht verschränkte die Arme vor der Brust. «Ich kann Euch nich einfach die Sachen meines Herrn geben. Er bringt mich um, wenn er davon erfährt.» Seine Miene verfinsterte sich. «Falls er überhaupt noch lebt und nich bereits von einem dieser Bastarde getötet wurde wie van Dalen.»
    «Er ist nicht tot», platzte Mira heraus.
    Adelina warf ihr einen scharfen Blick zu.
    «Was?» Rigo horchte auf. «Ihr wisst also, dass er noch lebt? Habt Ihr doch mit ihm geredet? Is er –»
    «Rigo, wir können nicht darüber sprechen», unterbrach Adelina den aufgeregten Mann. «Es ist zu gefährlich. Aber du kannst sicher sein, dass dein Herr lebt, zumindest im Augenblick noch.»
    «Is er verletzt?» Rigo sprang auf und ging erregt in der Stube auf und ab. «Ich muss zu ihm, er braucht meine Hilfe. Ich kann nich einfach …»
    «Er ist in guten Händen», sagte Mira.
    Rigo blieb abrupt stehen. «Ihr kümmert Euch um ihn?» Seine Frage war an Adelina gerichtet. «Is er bei Euch im Haus?»
    «Nein, nicht im Haus.» Adelina schüttelte den Kopf. «Sorge dich nicht um ihn. Wichtiger ist, dass wir herausfinden, was er in der letzten Zeit getan, mit wem er gesprochen und worüber er sich Gedanken gemacht hat.»
    «Aber er bringt mich um, wenn er erfährt …»
    «Er wird niemanden umbringen», beruhigte Adelina ihn. «Es ist sein Wille, dass ich ihm helfe. Das kann ich aber nur, wenn ich alle notwendigen Informationen zur Hand habe.»
    «Ihr sollt ihm helfen?» Rigos Miene verriet seine Skepsis.
    «Er hat mich darum gebeten.» Dass sich Tilmanns Bitte eher auf das Wohl und Wehe seiner Tochter bezogen hatte, verschwieg sie tunlichst. Außerdem war er ja nicht ohne Grund zu ihr gekommen. Er wusste, dass sie die einzige Person war, der er bedingungslos vertrauen konnte.
    «Mein Herr bittet niemals jemanden um irgendwas. Wenn er etwas will, nimmt er es sich oder bringt den anderen dazu, es ihm freiwillig zu geben.» Rigos Blick wanderte zu Mira. «Bis auf Euch, Jungfer. Ich weiß, wer Ihr seid. Die jüngste Tochter des Grafen von Raderberg. Erst wollte mein Herr Euch haben, dann hat er es sich anders überlegt. Sagte, Ihr wäret

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