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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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beleidigen?», fauchte sie.
    «Durchaus.» Er lächelte, offenbar zufrieden, dass er sie verärgert hatte.
    Abrupt wandte sich Mira ab, um ihn ihre Reaktion auf seinen spöttischen Tonfall und sein Lächeln nicht sehen zu lassen. Sie trat erneut an das Kohlebecken und stocherte mit einer kleinen Eisenstange darin herum. Erst als sie sicher war, dass sie ihre Stimme und ihre Miene im Griff hatte, drehte sich wieder zu ihm um.
    «Wir haben eine Landkarte aus Eurem Haus mitgebracht», wechselte sie das Thema. «Darauf habt Ihr Wege eingezeichnet, aber auch Namen und Namenskürzel. Hat das etwas mit den Überfällen auf Reisende zu tun, von denen Ihr gesprochen habt?»
    Greverode Miene wurde sofort wieder ernst, und in seine Augen trat der finstere Ausdruck, den sie an ihm gewohnt war. «Auch wenn Ihr ganz und gar nichts in meinem Haus zu suchen hattet, war es gleichwohl gut, dass Ihr die Karte mitgebracht habt. Gott weiß, was sonst damit geschehen wäre. Die Namen, die auf der Karte vermerkt sind, sind die der Kaufleute, von denen wir wissen, dass sie auf den entsprechenden Wegstrecken überfallen worden sind. Die Namenskürzel bezeichnen diejenigen von van Wesels Männern, über die wir wissen, dass sie sich zur fraglichen Zeit in der jeweiligen Gegend aufgehalten haben. Wir können allerdings nicht beweisen, dass sie es waren, die die Raubüberfälle begingen.»
    «Gibt es denn keine Augenzeugen?», fragte Mira. «Was ist mit den Kaufleuten, die überfallen worden sind? Haben die die Räuber nicht erkannt?»
    «Es wäre schön, wenn wir es so einfach hätten. Leider hatten sich die Wegelagerer fast immer mit Tüchern und Helmen maskiert. In den wenigen Fällen, als das nicht der Fall war, sind die Beschreibungen durch die Opfer derart vage, dass wir nichts damit anfangen konnten. Oder wenigstens nicht genug, um eine bestimmte Person anklagen zu können.»
    «Dann habt Ihr Euch also unter van Wesels Männern auch bereits umgehört?» Mira setzte sich wieder auf den Hocker. «Kann es dann nicht sein, dass van Dalens Mörder jemand aus deren Reihen ist?»
    «Sehr wahrscheinlich sogar», bestätigte Greverode. «Wie ich schon sagte, ich habe die beiden Angreifer nicht erkannt. Zwar waren sie nicht maskiert, aber ihre Gesichter waren mir vollkommen unbekannt.»
    Mira spielte an einer Falte ihres Rocks herum. «Ich begreife nicht ganz, wohin die Leiche des einen Angreifers verschwunden sein könnte. Wenn der andere doch auch verletzt war, dürfte es ihm schwergefallen sein, ihn fortzuschleppen. Glaubt Ihr, dass noch mehr Männer da waren, die sich nur verborgen hielten?»
    Greverode zuckte die Achseln. «Wahrscheinlich war es so. Ich habe diesem Kerl eine ordentliche Abreibung verpasst. Aufrecht ist er jedenfalls nicht aus dem Zeughaus gegangen.» In seiner Stimme schwangen nicht unbeträchtlicher Stolz und Selbstbewusstsein mit. Seine Augen funkelten grimmig.
    Auch wenn sich Mira in seiner Anwesenheit meist zurückzog und ihm aus dem Weg ging, kannte sie ihn doch mittlerweile gut genug, um einschätzen zu können, wie nahe seine Worte der Wahrheit kamen. Der Mann, der ihn mit dem Dolch verletzt hatte, war vermutlich mindestens ebenso schlimm zugerichtet wie Greverode. Wenn dieser in rechtschaffenen Zorn geriet, brachte er seine Gegner schlimmstenfalls für alle Zeit zu Fall. Dabei missbrauchte er jedoch keineswegs seine Machtstellung. Aus allem, was sie über ihn wusste, schloss sie, dass er zwar ein aufbrausender und harter, aber gleichzeitig gerechter Mann war. Dafür schätzte sie ihn, auch wenn sie das ihm gegenüber niemals zugeben würde.
    «Das Zeughaus ist normalerweise verschlossen und wird regelmäßig von den Stadtwachen kontrolliert», fuhr er fort. «Schon allein diese Tatsache weist darauf hin, dass die Kerle Helfer in der Stadt gehabt haben müssen. Jemanden, der Zugang zum Zeughaus hatte und zu verhindern wusste, dass die Stadtwachen zu gegebener Zeit dort auftauchten.»
    «Wie sollen wir Eure Unschuld beweisen, wenn die Schriftstücke, die Ihr zusammengetragen habt, gestohlen wurden?»
    «Wir?» Greverodes Augenbrauen wanderten nach oben, aufmerksam musterte er sie. «Das klingt fast, als läge Euch etwas daran, mir zu helfen.»
    Mira spürte, wie sich ihre Wangen erwärmten, dennoch hielt sie seinem Blick stand, denn sie wollte sich keine Blöße geben. «Natürlich liegt mir daran, zu verhindern, dass ein unschuldiger Mann des Mordes angeklagt und womöglich verurteilt wird.»
    «Es freut mich, dass Ihr

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