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Verschwörung in Florenz

Verschwörung in Florenz

Titel: Verschwörung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
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mühevoller Feinarbeit wieder zusammengesetzt worden war; und der Klebstoff schien immer noch nicht ganz trocken zu sein. Was war nur geschehen? Und wer war dieser Giuliano? Sie ahnte, dass sie den Namen kannte. Allerdings verband sie kein Gesicht damit. Ihr Kopf war leer, so leer wie eine sauber gewischte Tafel.
    Die Tür öffnete sich, und Schritte eilten über den Holzboden. Schwerere Schritte diesmal, und ein Trippeln – wahrscheinlich Matilda. Als sie die Augen wieder aufschlug, sah sie das Gesicht eines jungen Mannes über sich.
    »Giuliano!« Ein warmes Gefühl breitete sich von ihrem Nabel ausgehend in ihrem ganzen Körper aus. Es war so schön, ihn zu sehen, dass ihr vor Freude die Tränen in die Augen traten. Dabei hatte sie bis zu dieser Sekunde nicht mehr gewusst, dass sie ihn überhaupt liebte.
    »Anne, ich bin ja so froh«, sagte Giuliano und ergriff ihre Hand. Seine schönen braunen Augen schimmerten feucht, als er ihre Hand zärtlich küsste. »Ich … das heißt wir alle hatten solche Angst um dich.«
    »Was ist …«
    »Du kannst dich wahrscheinlich nicht daran erinnern. Du warst bewusstlos, als wir dich im Morgengrauen auf unserer Türschwelle fanden. Jemand hat versucht dich zu töten. Und beinahe …« Er presste die Lippen aufeinander, und eine Träne rollte seine Wange hinab. »Beinahe wäre es diesem Schuft auch geglückt. Du hast sehr viel Blut verloren, und der Arzt war nicht sicher, ob er dein Leben retten kann. Dann hast du auch noch Fieber bekommen. Wir alle hier im Haus haben gebangt und gebetet, Tag und Nacht. Doch Gott hat unsere Gebete erhört.«
    Er schluchzte auf und drückte Annes Hand an sein Gesicht. Und langsam, ganz langsam kehrte ihre Erinnerung zurück. Erinnerung an einzelne Worte und Satzfetzen, die offenbar mit ihrem Zustand zu tun hatten. Erinnerungen an schemenhafte Gesichter und Gestalten, die sich über sie beugten oder an ihrem Bett standen. Und sie erinnerte sich an Flüssigkeiten, schleimige, klebrige Flüssigkeiten, die schlecht schmeckten und ihr langsam wie Sirup die Kehle hinunterrannen. Und plötzlich fiel ihr auch der Rest wieder ein. Ihr nächtlicher Spaziergang, die Schritte hinter ihr, die sie erschreckt hatten. Und natürlich die dunkle Gestalt mit dem Messer. Nun, gestorben war sie wenigstens nicht. Aber … Ihre Kehle schnürte sich mit einem Mal zusammen, als ob eine eiserne Faust sie umklammert hielt. Sie traute sich nicht, mit der Hand nach ihrem Bauch zu tasten. Ihre Lippen zitterten, und doch musste sie die Frage stellen, musste es wissen, auch wenn es ihr noch so schwer fiel.
    »Was ist mit dem Baby?«, flüsterte sie. »Ist es noch da?« Giuliano lächelte unter Tränen und strich ihr das Haar aus dem Gesicht.
    »Es scheint alles in Ordnung zu sein«, antwortete er und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg. »Der Arzt sagt, dass wir uns keine Sorgen zu machen brauchen. Dem Kind ist offenbar nichts passiert.«
    Anne umschlang Giulianos Hals, drückte ihn an sich und weinte nun hemmungslos. Sie erinnerte sich noch schwach daran, dass sie vor gar nicht langer Zeit keine Meinung zu eigenen Kindern gehabt hatte. Doch nun, wo das kleine Wesen seit vielen Monaten langsam in ihrem Bauch gewachsen war, sie seine Bewegungen gespürt hatte, wollte sie es nicht wieder missen. Sie wollte es nicht hergeben, unter gar keinen Umständen.
    Matilda hustete leise. »Herr«, sagte sie mit einer Stimme, als würde es ihr selbst Leid tun, diesen Augenblick zu stören. »Ihr wisst, was der Arzt gesagt hat. Signorina Anne braucht absolute Ruhe. Ich muss Euch bitten zu gehen.«
    »Nein, bitte, Giuliano, bitte bleib noch hier!«
    Giuliano lächelte. »Matilda hat Recht, Liebes, du brauchst Ruhe. Ich komme heute Abend wieder.«
    Doch Anne wollte ihn nicht gehen lassen. Nicht jetzt, nicht bevor sie ihm nicht alles erzählt hatte. Denn mit den Erinnerungen an den Überfall waren auch alle anderen Erinnerungen zurückgekehrt, so die an den bevorstehenden Anschlag auf Giuliano und die an das Gesicht ihres Angreifers, das sie jetzt so deutlich vor sich sah, als wäre es eben gerade erst passiert. Mit aller Kraft, zu der sie fähig war, umschlang sie Giuliano, ergriff seine Hand und versuchte ihn festzuhalten. Er durfte noch nicht gehen. Sie musste es ihm erzählen. Sofort.
    »Bitte, Matilda, nur einen Moment«, sagte sie und richtete ihren flehenden Blick auf die alte Magd, die nachsichtig lächelnd nickte. »Giuliano, bitte hör mir zu. Ich muss dir erzählen,

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