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Verschwörung in Florenz

Verschwörung in Florenz

Titel: Verschwörung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
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Vielleicht, da Ihr ein großzügiger Herr seid, sogar zwei. Heute wäre ich davon satt geworden, gewiss. Aber wie ist es morgen? Ihr müsst also zugeben, dass der ganze Inhalt der Börse besser ist als nur ein Teil davon, noch dazu ein geringer.«
    »Dennoch bleibt es Diebstahl«, sagte Cosimo ruhig. Die ganze Angelegenheit amüsierte ihn. Wie hatte der Bursche es nur geschafft, ihm seine Börse zu entwenden?
    »Nun«, entgegnete der Harlekin und zuckte mit seinen mageren Schultern, »von Seiten der weltlichen Rechtsprechung mögt Ihr Recht haben. Aber seid Ihr nicht selbst der Ansicht, dass es Euer eigener Fehler ist, vornehm bekleidet mit edelsten Stoffen, Gold an den Fingern und einer Börse so schwer von Münzen, dass ein vom Hunger geschwächter Bursche wie ich unter ihrer Last beinahe in die Knie geht, über den Markt von Santa Maria Novella zu stolzieren? Ein fetter Karpfen, der sich in den Fischteich wagt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er als Hauptgericht auf dem Teller des Königs landet. Ferner bin ich sicher, dass Euch das Fehlen Eurer Börse nicht einmal schmerzhaft aufgefallen wäre. Gewiss hätte Euch diese in Euren Augen lächerliche Summe nicht an den Rand des Hungertodes gebracht.«
    »Du magst Recht haben. Vielleicht war ich wirklich dumm, meine Schritte in diese Gegend zu lenken. Trotzdem ist und bleibt es doch meine Börse.« Cosimo lächelte freundlich und streckte seine Hand danach aus. »Gib sie mir.«
    »Warum sollte ich? Ihr seid allein. Weit und breit ist kein Wächter, den Ihr um Hilfe rufen könntet.«
    »Wiederum hast du Recht«, sagte Cosimo ruhig und gelassen. Das Ganze begann ihm Spaß zu machen. »Allerdings benötige ich keine Wächter oder Soldaten, um mit jemandem von deinem Schlag fertig zu werden, das darfst du mir glauben. Ich bin Cosimo de Medici.«
    Zu seiner großen Genugtuung stellte Cosimo fest, dass dieser Name seine Wirkung nicht verfehlte. Der junge Mann wurde unter der Schmutzschicht auf seinem Gesicht bleich wie Kreide.
    »Ihr seid es wirklich und wahrhaftig? Ihr seid Cosimo, der Verrückte, der mit dem Teufel im Bunde steht?«, flüsterte er. Der Adamsapfel an seinem dünnen Hals hüpfte auf und ab, und er presste sich gegen die Mauer in seinem Rücken, als könnte er sich in einem der Risse und Spalten verstecken. »Wahrlich, Herr, ich wollte niemals …«
    »Wie ich sehe, ist dir mein Name geläufig. Dann weißt du wohl auch, dass ich mich nicht um das bürgerliche Recht schere. Wenn ich wollte, würdest du deinen klugen Kopf verlieren. Jetzt und an dieser Stelle. Niemand würde deinen Schrei hören, niemand könnte dir helfen. Und niemand würde auch nur ein Wort darüber verlieren. Die Wächter würden nur erneut die Leiche eines Diebes finden. Und selbst wenn jemand mich bei der Tat sehen würde …« Cosimo zuckte mit den Schultern. »Wen würde das kümmern? Ich bin ein Medici. Und ein Medici wird niemals von einem florentinischen Gericht verurteilt werden. Kannst du mir folgen?«
    Der junge Mann nickte rasch. Er zitterte wie Espenlaub, und Cosimo musste sich auf die Lippe beißen, um nicht laut zu lachen. Es war immer wieder erstaunlich, welche Blüten das Geschwätz der Weiber und Trunkenbolde treiben konnte. Manchmal ärgerte er sich über die Taten, die ihm auf diese Weise angedichtet wurden. Doch meistens, so wie jetzt, war es hilfreich – und amüsant noch dazu. Vermutlich hätte der Junge ihm sogar geglaubt, dass er ihn auf der Stelle in eine Kröte verwandeln und anschließend selbst auf einem Besen davonfliegen konnte. Zögernd und vorsichtig, als würde er fürchten, gebissen zu werden, reichte ihm der junge Mann die Börse.
    »Was werdet Ihr jetzt tun?«, fragte er, während Cosimo das Geld auf seine Vollständigkeit überprüfte. »Werdet Ihr mich etwa doch …«
    »Wie ist dein Name?«
    »Anselmo, Herr.«
    »Nein, Anselmo, ich werde dich nicht töten – falls du dich davor fürchten solltest. Und ich werde dich auch nicht der Gerichtsbarkeit der Stadt unterstellen«, sagte Cosimo. Er war jetzt in bester Laune. Er hatte mehr als sein Geld zurückerhalten. Er hatte etwas viel Besseres, Wertvolleres gefunden, nämlich einen Vertrauten. Lächelnd steckte er den Geldbeutel wieder zurück an seinen Platz in der Rocktasche. »Du weißt, was man sich über mich erzählt. Die Strafe, die ich über dich verhänge, wird viel entsetzlicher, viel grausamer sein, als du dir in deinen schlimmsten Albträumen vorstellen könntest.«
    Der junge Mann

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