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Verschwörungsmelange

Verschwörungsmelange

Titel: Verschwörungsmelange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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aus. Diesem Lehrer hast du sicher
wieder einiges erzählt, ich seh dir’s an. Wahrscheinlich von deiner geliebten
Angie.«
    Harry Leitner wischte sich mit der Hand über die Stirn. »Ja,
Angie«, murmelte er.
    »Hör zu«, sagte Sturm. »Das ist vielleicht meine letzte
Chance, vom Amateurfußball wegzukommen und in die erste Liga zu gehen. Da kann
ich keine großartigen Schwierigkeiten brauchen, kapierst du?«
    »Nimmst du mich mit?«, fragte Leitner. »Du hast gesagt, du
nimmst mich mit.«
    Sturm schüttelte den Kopf. »Ich kann dich nicht mitnehmen.
Schau dich doch an. Schau, was der Alkohol aus dir gemacht hat. Ich habe am
Anfang nicht gewusst, wie sehr du das Zeug brauchst. Aber jetzt? Wo soll ich
dich denn bei einem Profiverein unterbringen? Die nehmen dich nicht einmal als
Zeugwart.«
    »Du musst mich mitnehmen«, beharrte Leitner.
    »Es geht nicht«, versuchte Sturm ihm klarzumachen. »Ich habe
das hier mit der Wohnung für dich erledigt, habe ein paar schicke Möbel
organisiert. Ich zahle die Hälfte von deiner Miete. Was soll ich denn noch
machen?«
    »Ich bin dein Freund.«
    »Mein Freund? Was weißt du denn von Freundschaft? Ja, du
warst überall mit dabei, und auf dem Spielfeld haben wir uns geschworen: Einer
für alle, alle für einen. Aber wenn du ein Mädchen gesehen hast, und es hat dir
gefallen, dann war es dir egal, ob sie einem deiner Freunde gehört hat oder
nicht. Dann hast du sie vernascht.«
    »Angie hat mich geliebt und nicht dich.«
    »Das ist doch jetzt egal.«
    »Es ist nicht egal«, polterte Leitner. »Und du nimmst mich
mit.« Er versuchte aufzustehen, plumpste aber sofort wieder in seinen Sessel
zurück.
    »Na gut, du willst es nicht anders.« Sturm stieß
es leise heraus, gefährlich. »Du möchtest etwas trinken? Von mir aus.« Er nahm
eine Flasche Weinbrand aus einer kleinen Tragtasche und stellte sie auf den
Tisch. »Aber wenn schon, dann ordentlich. Schauen wir einmal, wie viel du
verträgst.« Er holte ein Glas aus dem Schrank, gab es Leitner in die unsichere
Hand und schenkte ein. »Prost«, sagte er dann. »Prost darauf, dass dich deine
Angie, oder Barbara – oder Barbie, wie ich zu ihr gesagt habe, bevor du sie mir
weggeschnappt hast – so sehr geliebt hat.«
    Leitner kippte den großzügig bemessenen Inhalt des Glases
hinunter, Sturm schenkte nach. »Trink auf all deine Eroberungen aus früheren
Zeiten. Und auf die Freundschaft. Und merk dir eins, Harry: Man haut einen
Freund nicht in die Pfanne – wegen einem Mädchen.«
    »Was … was soll das denn werden?«, lallte Harry Leitner.
    »Das wirst du schon sehen. Aber zuerst trinkst du das aus«,
herrschte Sturm ihn an.
    »Ich mag nicht mehr.«
    »So, du magst nicht mehr? Auf einmal?«, fragte Sturm. »Du
willst mich wohl ärgern, was? Das kommt überhaupt nicht infrage. Du bist doch
sonst nicht so kleinkariert. Diese schöne Flasche habe ich für dich gekauft,
und du wirst sie austrinken – du ganz allein.«
    Leitner machte eine abwehrende Bewegung, aber Sturm führte
ihm die Hand mit dem Glas an die Lippen, bis er es beinahe widerstandslos
leerte. Dann goss er sofort wieder nach. »Du hättest nie wieder nach Wien
kommen sollen, Harry«, stellte er dabei fest. »Das war ein Fehler. Und mein
Fehler war es, dass ich mich deiner angenommen habe. Ich hätte das nicht tun
sollen. Du hast mir leid getan. Dabei war es das Leben, das dich bestraft hat,
jawohl, das Leben. Es hat alles so kommen müssen, Harry. Trink!« Er reichte ihm
das Glas.
    Leitner schüttelte nur mehr den Kopf, zu keiner
anderen Gegenwehr mehr fähig. Er versuchte, die Lippen zusammenzupressen, doch
Sturm war schneller. Er schüttete ihm den Weinbrand in den Mund, und in einer
gewohnheitsmäßigen Reaktion schluckte Leitner ihn hinunter.
    »So ist es brav, Harry. Und es ist doch auch eine
schöne Art zu sterben, oder?«, meinte Sturm beinahe beiläufig. »Du wirst
sterben, wie du gelebt hast. Denn ich kann dich leider nicht am Leben lassen.
Zuerst habe ich geglaubt, ich kann dir eine Chance geben. Aber du trinkst und
trinkst und weißt gar nicht mehr, was du redest. Es wird jeden Tag schlimmer.
Du erzählst schon jedem von deiner Angie und plauderst weiß Gott was für Zeug
aus. Was hast du denn mit dem Lehrer gesprochen? Ich sehe es schon kommen,
Harry. Irgendwann bildest du dir ein, ich sei schuld an deinem ganzen Unglück.
Dann wirst du davon schwafeln, ich hätte Zeleny zu dem Foul angestiftet. Dabei
ist

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