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Verschwörungsmelange

Verschwörungsmelange

Titel: Verschwörungsmelange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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interessiert es dich nicht. So kommen wir
natürlich nicht weiter.«
    »Mag sein«, schmunzelte Juricek. »In einem Punkt hast du ja
recht. Ehrentraut hat dieses ominöse Spiel damals wirklich mit einer
Videokamera aufgenommen. Wir haben es auf seinem Computer gefunden.«
    »Tatsächlich?«, strahlte Leopold triumphierend.
    »Ja«, sagte Juricek. »Da kommt gerade Bollek mit seinem
Laptop. Du wirst es nicht glauben, Leopold: Ich möchte, dass du dir die Szene
mit dem Foul anschaust.«
    Bollek murmelte einen kurzen Gruß in Richtung Leopold, sodass
dieser aus dem Staunen gleich gar nicht mehr herauskam. Dann marschierten alle
drei in Richtung Kantine, wo Gretl Posch gerade dabei war, alle Luken dicht zu
machen.
    »Wir schließen«, rief sie ihnen zu.
    »Ein wenig werden Sie sich noch gedulden müssen, Frau Posch«,
ordnete Juricek an. »Wir möchten uns hier kurz etwas ansehen. In der
Zwischenzeit können Sie Ihren Mann anrufen und ihm klarmachen, dass es besser
für ihn ist, wenn er uns die Wahrheit erzählt.«
    Sie setzten sich an einen Tisch. Bollek öffnete den Computer
und schaltete ihn ein. Mit ein paar Mal Klicken kam er zu dem gewünschten
Filmdokument. Gespannt sahen drei Paar Augen auf den Bildschirm. Das Spiel
zwischen Margareten und Pötzleinsdorf begann noch einmal vor ihnen abzulaufen,
wenn auch nicht gerade in bester Bildqualität.
    »Schau dir einmal die Kameraperspektive an«, sagte Juricek zu
Leopold. Leopold brauchte kurze Zeit, bis er begriff, was sein Freund meinte,
dann nickte er. Er begann zu verstehen, was da vor seinen Augen ablief.
    Juricek bedeutete Bollek, vorzuspulen. Jetzt kam die Szene
mit dem Foul. »Schau bitte genau hin«, bat Juricek. »Ich bin gespannt, ob du
das denkst, was ich auch denke.«
    Harry Leitner lief mit dem Ball an der linken Seitenoutlinie
entlang. Es war ein anderer Harry Leitner als der der Gegenwart, einer, an den
sich Leopold erst langsam wieder zurückerinnerte: schnell, jung, dynamisch,
ohne äußere Zeichen eines vielleicht schon sündhaften Lebenswandels. Er zog zur
Mitte, Richtung Strafraum, wo zwei Pötzleinsdorfer Spieler postiert waren.
Plötzlich kam Zeleny von hinten mit mächtigem Antritt geradewegs auf Leitner
zu. Eins war deutlich: Es gab dafür keine wie immer geartete sportliche oder
spielerische Motivation. Umso schwerwiegender war dann der Zusammenstoß, das
Krachen Bein auf Bein, der Aufschrei …
    »So ein Schwein«, entfuhr es Bollek. »Das war volle Absicht.«
Aber damit schien sich sein mechanisch operierender Geist auch schon wieder
zufriedenzugeben. Er bemerkte nicht, dass da noch etwas war.
    Juricek schaute an ihm vorbei zu Leopold, als suche er eine
Bestätigung für all seine Ahnungen und Vermutungen.
    Leopolds Augen blieben in freudiger Erregung an den
Bildschirm gefesselt. »Natürlich, Richard«, sagte er. »Natürlich. Die Faust!
Mein Gott!«
    Juricek klopfte ihm kurz anerkennend auf die Schulter. »Sie
können jetzt zusperren, Frau Posch«, rief er dann in Richtung Gretl. »Und wenn
Sie fertig sind, darf ich Sie bitten, uns zu Ihrem Mann aufs Kommissariat zu
begleiten.«

12
    Menschen wie
Harry Leitner sind oft wie Kinder: nicht dumm, aber bockig; nicht schlimm, aber
mit kleinen Verhaltensstörungen behaftet; nicht sehr mitteilungsfreudig, aber
man kann ihnen doch etwas herauslocken. Meistens ist alles mehr oder minder
eine Sache des Vertrauens. Und Thomas Korber war es gelungen, ein solches
Vertrauen aufzubauen und die Tür zu Harry Leitners Welt stets um ein Stück
weiter aufzumachen. Doch gerade als Harry etwas gesprächiger geworden war,
hatte Gretl Posch jede weitere Getränkezufuhr verweigert und die beiden mit ihrem
erdigen Charme aus der Kantine hinauskomplimentiert. So waren sie ein Stück
weitergezogen, in ein kleines Eckcafé namens Zur Christl. Leitners Verstand
wurde dort bei einem Bier und einem Weinbrand klarer, als man befürchten
musste. Doch Korber wusste, dass dieser Zustand nicht lange anhalten würde.
Wenn er von Harry etwas herausbekommen wollte, dann jetzt.
    »Wissen Sie, dass ich auch einmal Fußball gespielt habe?«,
bemerkte er beiläufig.
    »So?« Harry Leitner schien tatsächlich an Korbers
Ausführungen interessiert.
    »Ja, aber nur bis zu meinem 17. Lebensjahr«, erinnerte Korber
sich. »Und komischerweise bei den Kickers und nicht hier, obwohl mein Herz
immer für die Eintracht geschlagen hat. Ich hatte einen Freund dort.«
    »Welche

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