Verschwundene Schätze: Roman (German Edition)
Hochwald stehengeblieben war. Leider musste ich feststellen, dass wir umsonst gekommen waren, an diesem Morgen hielt sich kein einziges Stück Vieh in dem verbotenen Revier auf, obwohl ganz frischer Mist und frische Spuren sich überall fanden, so dass feststeht, dass man die Tiere erst spät am Vorabend weggetrieben hatte …
Der Schaden im Kahlschlag ist gewaltig. Siebzig bis achtzig Prozent der Setzlinge sind vernichtet. Obwohl das Gut laut dem Gesetz zur Wiederaufforstung verpflichtet ist, kann ich dies nicht befürworten, solange die Verursacher des Schadens nicht streng bestraft werden, denn unter den gegenwärtigen Umständen wären die nicht geringen Kosten völlig vergeblich … Am Samstagabend kehrten die Gendarmen zurück. Auch sie hatten niemanden auf den Bergkämmen vorgefunden. Offensichtlich hatten die Dorfleute im letzten Augenblick vom Plan erfahren, aber ich begreife nicht, wer ihn hatte verraten können. Unsere Leute gewiss nicht. Sie waren im Voraus überhaupt nicht eingeweiht. Ich hatte sie nachts in den Wald geführt, sie bekamen keine Gelegenheit, mit jemandem zu sprechen. Die Gendarmen wage ich gar nicht zu verdächtigen, ihre Zuverlässigkeit ist allgemein bekannt …«
Mit gleicher Post war auch ein Brief von András Mézes Zutor gekommen, ein Schreiben ganz und gar ohne Satzzeichen, jedoch klar verständlich. Er berichtete vom Gleichen, doch enthielt der Brief auch andere, interessantere Einzelheiten.
»Ich denke dabei ging es nicht natürlich zu und das auch darum bitte sehr weil der Herr Notar als er sich auf dem Weg dem Szamos nach hinauf zwei Gendarmen zu Begleitern nahm da ging er beim Popen Timbuş hinein und kam dann wieder heraus und ritt dann mit den anderen zum Fuß des Ponor weiter und schickte sie dort los und kam von dort zurück aber nicht auf dem gleichen Weg sondern über Tószerát aber der Pope schickte seinen Diener und ließ Vasilica Nik kommen einen Großbauern der ziemlich weit entfernt wohnt und der ging dann weg wohin das weiß ich nicht aber Grünspan unser Schankwirt in Gyurkuca sagt er muss einen weiten Weg zurückgelegt haben weil es schon 11 Uhr das heißt elf Uhr war als er anklopfte und bei ihm einkehrte und ein Seidel Branntwein trank und seine Bundschuhe waren kotig obwohl es im Unterland nicht geregnet hatte nur im Hochland in der Gegend der Schneeberge von Gyalu und in Bouluj bei uns hatte es keinen Tropfen gegeben auch im Dorf nicht und dies und dass der Notar den Popen besucht hatte und warum er sich von einem Gendarmen begleiten lässt und darauf sagte der Gendarm dass er sich nicht habe begleiten lassen weil er sich von ihnen getrennt habe nicht nur als er sie zum Grat hinaufschickte und selber zurückkam sondern auch auf dem Hinweg als er den Popen besuchte und daraus geht hervor dass das wahr ist und auch darum weil ich gegenüber vom Hang des Humpleu gesehen habe wie am anderen Ufer des Szamos Vasilica Nik mit seinem Diener zu Timbuş gegangen ist denn ich war zuvor von Szkrind her gekommen denn ich hatte gedacht vielleicht würde ich etwas zu sehen bekommen und auch Sie Herr Graf hatten befohlen dass ich mich umsehen soll aber es war ein wenig zu spät denn ich habe den Notar wie er zum Popen ging nicht mehr gesehen aber was ich sage das habe ich gesehen aber länger als bis 7 das heißt bis sieben Uhr blieb ich nicht weil es schon dunkelte und ich musste am Abend in Béles sein weil der Herr Forstingenieur mich erwartete und ich dachte nun werde es ohnehin dunkel und ich könne nichts mehr sehen …«
Das Schreiben bereitete Bálint Freude. Eigentlich, so schien ihm, war der Fehlschlag des Unternehmens ein Glück. Er hatte nachträglich bereut, den Notar in Anspruch genommen zu haben. Den Beistand der Gendarmerie zu erbitten, entsprach zwar den Gesetzen, doch daraus, dass Simó die Hilfe von sich aus angeboten hatte, wäre auf jeden Fall eine kleinere Verpflichtung entstanden. Da aber Simó seine Rolle so doppelzüngig gespielt und selber für den Misserfolg des Unterfangens gesorgt hatte, galt nun keine Rücksicht mehr. Den kleinen Faden, der Abády noch band und zu etwas Schonung veranlasste, hatte er selber zerrissen.
»Warum wohl hat er es getan?«, fragte er sich. »Warum verriet er das, was er selber angeboten hatte?«
Mehrere Erklärungen schienen möglich. Mit seinem Vorschlag war es ihm gewiss nur darum gegangen, Bálints Gunst zu suchen. Hierin hatte sich Herr Simó von jeher ausgezeichnet, ob es sich nun um die Sache der
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