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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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brauchen, um die religiösen Spinner zu Skeletten abzunagen. Texas hatte auf drei Minuten getippt und damit die Wette gewonnen.
    »Jetzt bist du dran, Carl!«, sagte Texas Slim. »Du schuldest mir sechs Joints. Kannst sie ruhig gleich herausrücken, mein Lieber.«
    »Scheiße.« Carl zog an seiner Zigarette. »Kommt mir so vor, als hättest du mich irgendwie ausgetrickst.«
    »Hat er auch«, meinte Janie.
    Texas Slim schüttelte den Kopf. »Nein, Janie, stimmt nicht. Ist nur so, dass ich Ratten kenne und sie verstehe. Hab ihr Verhalten untersucht, fast wie in einer wissenschaftlichen Studie. Die Ratten haben sich verwandelt und verhalten sich jetzt auch anders als früher. Viel wilder. Mittlerweile gibt es da draußen wirklich riesige Mutanten, so groß wie Katzen oder Hunde. Bei diesen neuen Ratten dauert es bei einer Meute von 30 rund 30 Minuten, fünf Menschen zu Skeletten abzunagen, verstehst du? Demnach können 300 Ratten fünf Menschen in drei Minuten abnagen. Man nimmt einfach die Anzahl von Menschen und teilt sie durch die Anzahl der Ratten, dann erhält man das Ergebnis. Und in diesem Fall waren das plus/minus drei Minuten.«
    Es war schon verrückt, wie sein Verstand arbeitete. »Hab noch keinen erlebt, dessen Gehirn so seltsam tickte wie deins«, bemerkte ich.
    Texas Slim grinste. »Danke, das nehme ich als Kompliment.«
    »Ermutige ihn nicht noch, Nash«, sagte Carl. »Der hat schon Probleme genug.«
    Damit mochte Carl sogar recht haben.
    Carl drückte seine Zigarette aus und sah sich um. »Wo zum Teufel steckt Gremlin eigentlich? Er ist schon ziemlich lange weg.«
    »Der ist draußen und schmollt, weil Nash ihn durch die Mangel gedreht hat«, erklärte Texas. »Sagte, er wolle im Haus auf Beutetour gehen, aber das hab ich ihm nicht abgenommen.«
    Das hatte Texas richtig erfasst. Zweifellos leckte Gremlin jetzt seine Wunden, badete in Selbstmitleid und schmollte. Seitdem ich die Beherrschung verloren und ihn in die Mangel genommen hatte, hatte er mich unentwegt mit hinterhältig glitzernden Augen angestarrt. Und auch meine Entschuldigung hatte nichts daran geändert, denn er wollte sie einfach nicht annehmen. Sogar Janie hatte versucht, vernünftig mit ihm zu reden. Hatte ihm erklärt, ich hätte die Beherrschung verloren und nur deshalb auf ihn eingedroschen, weil ich selbst Probleme hätte und Dampf ablassen müsse. Ob an dieser Erklärung was dran war oder nicht: Jedenfalls klang sie gut.
    »Gremlin ist wirklich schon lange weg«, meinte Janie. »Willst du ihn nicht suchen gehen, Nash?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Der kommt schon wieder, wenn er so weit ist.«
    »Dann gehe ich.« Janie wollte vom Sofa aufstehen, aber ich hinderte sie daran. »Nein, Janie, er verhält sich mal wieder wie die totale Nervensäge. Gib ihm etwas Zeit, dann kommt er von selbst zurück. Außerdem will ich nicht, dass noch jemand im Stockdunklen seinen Hals riskiert.«
    Mehr Überredungskünste musste ich nicht anwenden. Doch in Wirklichkeit wollte ich auch deswegen nicht nach Gremlin suchen, weil ich ein mulmiges Gefühl bei dem Gedanken hatte, dass er im Dunkel auf mich lauerte. Gremlin wollte Rache, und ich hatte nicht die mindeste Lust, Opfer seiner Rachgier zu werden. Schon gar nicht wollte ich, dass Janie ihn suchen ging. Ich hatte gesehen, wie Gremlin sie angestarrt hatte ... So als wäre sie ein Stück Frischfleisch. Und er war ausgehungert. Dieser Blick war wirklich widerlich gewesen.
    »Und was ist, wenn er auf die Straße geht?«
    »Das wird er in der Dunkelheit hoffentlich nicht tun. Es sind immer noch Ratten unterwegs. Und weiß Gott, was sonst noch.«
    »Die Kinder«, warf Carl ein.
    Möglich. Und wenn Gremlin so verrückt war, sich mit ihnen anzulegen, würde er auf schwere, entsetzliche Weise sterben.
    Während die Nacht heraufzog, saßen wir einfach nur herum und langweilten uns zu Tode. Schließlich holte Carl einige Kerzen aus seinem Rucksack und zündete sie an. Obwohl wir in diesem stinkenden Raum festsaßen und auf den Straßen unter uns Ratten und schlimmere Wesen herumstreiften, tauchten die Kerzen alles ringsum in mildes Licht. Es war so, als lebten wir im Mittelalter – als hätten wir eine Zeitreise zurück ins 14. Jahrhundert gemacht.
    Texas Slim begann von den guten alten Zeiten zu reden, als er sich während der Ausbildung zum Bestatter mit der Konservierung von Leichen befasst hatte. Er erzählte, nach der Körperdrainage müsse man den Toten Permaglo in die Halsschlagader spritzen, um deren

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