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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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denkt, wir nehmen seinen Vorschlag an. Er hätte es besser wissen müssen.
    Für einige Menschen mochte ein blauer See inmitten eines Waldes die Erfüllung des Paradieses sein, aber nicht für Julian. Nicht einmal annähernd. Ein Skateboardpark aus Beton wäre cool. Zu Hause ging es ihm am besten, wenn er mit seinem Skateboard über die Mittelleitplanke einer Schnellstraße sprang oder im Sturm vor Huntington Beach surfte. Hier hatte er keine Ahnung, was er mit sich anfangen sollte. Bei seinem Glück würde sein Bruder ihn Latrinen ausheben lassen oder so. Denn das war das andere Problem mit Connor. Auch wenn Julian ihn kaum kannte, verstand er instinktiv, dass sein Bruder etwas besaß, was man „Arbeitsmoral“ nannte. Im Sinne von, je härter man arbeitet, desto moralisch einwandfreier wird man. Diese Logik erschloss sich Julian allerdings nicht. Er hätte sogar argumentieren können, wieso das nicht stimmte, aber jedes Mal, wenn er sein Gehirn in diese Richtung anstrengte, geriet er nur tiefer in den Schlamassel.
    Sie kamen an den Meerskill Falls vorbei und der Brücke, die sich über den Abgrund schwang. Oh Mann, an diese Brücke erinnerte er sich. Von ihr hatte er im Alter von acht Jahren seinen ersten Bungeesprung gewagt. Es hatte danach zwar mächtig Ärger gegeben, aber das war es wert. Diese Nummer hatte ihm bei den anderen Kindern einen Spitznamen eingebracht: der Vogelmann der Meerskill Falls. Von seinem Bruder hatte er allerdings einen anderen Namen verpasst bekommen: schwachköpfiger Blödarsch. Connor hatte sich immer auf eine Art um Julian gesorgt, die er von seinen Eltern nicht kannte.
    „Wir schlafen hier“, sagte Connor und zeigte auf eine Reihe Hütten, die sich im Schatten einiger Hügel duckten und meilenweit von Wald umgeben waren. Die Hütten sahen alle gleich aus. Ihr Holz war inzwischen verwittert, die Fenster gingen zum See hinaus, sie hatten einen aus groben Steinen gebauten Kamin und Holzstufen, die zu einer kleinen Veranda vor der Haustür führten. „Das Camp ist einige Jahre geschlossen gewesen“, erklärte Connor, während er die ganz am äußeren Rand stehende Hütte aufschloss. „Wir müssen hier also ein wenig sauber machen.“
    Mit einem Seufzen stellte Julian Rucksack und Matchbeutel ab. Staubwolken erhoben sich im leichten Wind, der in die Hütte blies. „Mann“, sagte er in seiner besten Surferimitation. „Das ist ja hammermäßig.“
    „Stimmt.“ Connor ging zu dem größeren der beiden Schlafräume. „Ich nehme das Zimmer hier“, sagte er. „Du bekommst das andere.“
    „Ich kann nicht glauben, dass du mich hier wohnen lassen willst.“
    „Hey, angesichts der Alternative hast du es doch gut getroffen.“ Connor schluckte den Köder nicht, ließ sich nicht provozieren. „Du kannst den Rest des Tages freinehmen. Mach dein Bett, fang an, etwas sauber zu machen. Ruh dich ein wenig aus nach der langen Reise, sieh dir das Camp an, hol dir was zu essen.“
    Wenn das seine Vorstellung von einem freien Tag ist, dachte Julian, würde die Arbeit hier echt anstrengend werden.
    „Ma hat mir eine Liste mit Empfehlungen des Familiengerichts gemailt“, fuhr Connor fort. Er holte ein paar zusammengefaltete Papiere aus seiner hinteren Hosentasche. „Es gibt ungefähr siebenundvierzig Regeln und Richtlinien.“ Er warf die Zettel auf ein Regal in Julians Zimmer. „So weit es mich betrifft, musst du dich nur an eine Regel halten, solange du hier bist.“
    Julian sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. Er reckte sein Kinn und fragte: „Und die wäre?“
    Connor steckte den Schlüsselbund tief in seine Tasche. „Bau keinen Scheiß“, sagte er.
    Es war schon kurz vor Sonnenuntergang, als Julians Hunger seinen Stolz überwand. Traurigerweise bedurfte es dafür nicht viel. Er aß den ganzen Tag, sein Appetit war wie ein unersättliches Monster, das ständig nach neuer Nahrung verlangte. Ursprünglich hatte Julian geplant, die ganze Zeit für sich zu bleiben und hungrig ins Bett zu gehen, nur um Connor zu zeigen, was er von diesem beschissenen Sommer hielt.
    Connor dachte vermutlich, es würde ihn cool erscheinen lassen, wenn er die ganzen Hausregeln zu nur einer zusammenfasste. Bau keinen Scheiß. Was Connor nicht wusste, war, dass er Julian damit das Einzige nahm, worin er gut war.
    Jetzt, wo der Hunger in seinem Magen wütete, machte er sich auf den Weg zum Speisesaal, der sich im Haupthaus befand. Das seltsamerweise gar nicht mehr so groß und palastartig wirkte wie

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