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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Trick. Vielleicht der älteste von allen, dachte Edison. Aber trotzdem rann ihm ein kalter Schauder den Rücken hinab. Ohne sich erst die Mühe zu machen, über die Schulter zu blicken, um zu sehen, ob tatsächlich jemand mit einer Pistole hinter ihm stand, warf er sich auf die Seite und hechtete hinter einen Türpfosten.
    Heißer Schmerz loderte in ihm auf, während er die zweite Pistole in seinem Gürtel umklammerte.
    Der verwundete Schurke war gleichzeitig mit ihm auf die Beine gekommen, hatte sich seine Waffe geschnappt und feuerte abermals nach ihm - jedoch ohne Edisons blitzartige Bewegung nachzuvollziehen.
    Edison fingerte seine zweite Pistole heraus, erkannte dann aber, dass er sie nicht mehr brauchte.
    Der Kerl hatte seine Waffe fallen gelassen, hielt eine Hand auf die Wunde in seiner Schulter gepresst und glotzte Edison mit glasigen Augen an. »Jetzt sehen Sie, was Sie gemacht haben. Sie ham sich gerührt. Sie verdammter Bastard. Jetz' krieg ich von niemandem mehr mein Geld.« Mit diesen Worten kippte er einfach um.
    Edison rappelte sich mühsam hoch und starrte auf Basil, der, von der für Edison bestimmten Kugel mitten in die Brust getroffen, das Gesicht nach unten, mit verrenkten Gliedern in einer großen Blutlache lag.
    » Edison ! Ist alles in Ordnung?« Dicht gefolgt von Victoria polterte Emma die Treppe herunter.
    »Großer Gott«, ächzte Edisons Großmutter. »Wir haben Schüsse gehört. Ist Ware tot?«
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, dass alles unter Kontrolle ist«, fügte Emma in vorwurfsvollem Ton hinzu.
    Edison ließ die Arme sinken. »Ich habe bei meinen Berechnungen einen kleinen Fehler gemacht. Aber am Ende konnte ich ihn noch rechtzeitig korrigieren.«
    Er sah, dass sie ihn mit kugelrunden Augen betrachtete. »Sie bluten.« Unverwandt starrte sie ihn an.
    Ihre schockierte Feststellung erinnerte ihn an das Brennen in seiner Brust. Er sah an sich hinab, entdeckte im Schein der Lampe aus dem Büro den nassen Fleck auf seinem schwarzen Hemd und merkte, dass ihm schwindelig war. Unter Aufbietung aller Willenskraft kämpfte er gegen die immer stärker werdende Mattigkeit.
    »Alles in Ordnung. Nur ein kleiner Kratzer. Glaube ich. Geh raus und ruf Harry. Er wartet auf mein Signal.«
    »Ich werde ihn holen. Victoria bedachte Edison mit einem sorgenvollen Blick, ehe sie sich zum Gehen wandte. »Edison, du blutest ziemlich stark -«
    »Geh und hol Harry, Großmutter«, befahl Edison in ruhigem Ton, woraufhin Victoria das Gebäude fluchtartig verließ.
    »Setzen Sie sich, Edison.« Emma raffte ihre Musselinröcke und riss einen Streifen Stoff von ihrem Unterrock.
    »Ich habe doch gesagt, dass alles in Ordnung ist«, murmelte er.
    »Ich habe gesagt, Sie sollen sich hinsetzen.« Grimmig entschlossen trat sie auf ihn zu.
    Er sank auf die zweitunterste Stufe und merkte verwundert, wie schwach er plötzlich war. »Ich nehme an, du sorgst dich darum, dass ich nicht mehr lange genug lebe, um deine verdammte Referenz zu schreiben«, flüsterte er. »Darum geht es nicht, Sir.« Sie schälte ihn vorsichtig aus seinem Hemd. »Aber schließlich gilt es für mich, einen gewissen professionellen Standard aufrecht zu erhalten. Im Verlauf meiner Karriere hatte ich schon diverse Krisen zu bewältigen, aber einen Arbeitgeber verloren habe ich noch nie, und ich möchte auch nicht, dass Sie der Erste sind.«

30. Kapitel
     
    Zwanzig Minuten später sank Edison in die Kissen der Droschke, die von Harry herbeigerufen worden war. Er hatte wirklich Recht gehabt. Die Wunde war nur oberflächlich, aber sie tat höllisch weh.
    Victoria nahm ihm gegenüber Platz und musterte ihn ernst. »Wie schlimm sind die Schmerzen, Edison?«
    Ihre offensichtliche Sorge rief Unbehagen in ihm wach. »Erträglich, Madam«, versicherte er ihr.
    Es war nicht das Feuer auf Höhe seiner Rippen, das ihn störte, sondern das eigenartige Schwindelgefühl. Er knirschte mit den Zähnen und schwor sich, sich nicht zu blamieren, indem er vor den Frauen in Ohnmacht fiel.
    Emma folgte Victoria in die Kutsche und setzte sich neben ihn, während der Einohrige Harry neben dem Kutscher auf den Kutschbock kletterte. Als alle ihre Plätze eingenommen hatten, fuhr die Droschke rumpelnd an.
    »Die Blutung hat schon aufgehört«, erklärte Emma, während sie den provisorischen Verband zurechtzupfte. »Sobald wir zu Hause sind, bekommen Sie etwas Laudanum gegen den Schmerz.«
    »Vergiss das verdammte Laudanum.« Edison atmete zischend ein, als er mit der

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