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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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ihn einer geradezu beunruhigenden Musterung. Er spürte, dass sie versuchte zu beurteilen, was für ein Mensch er war, und fragte sich, ob er den Test bestand.
    »Dieses Gefühl ist gegenseitig, Sir.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.« Sie klang überraschend atemlos. »Ich bin ganz sicher, dass ich nie zuvor einem Menschen wie Ihnen begegnet bin, Mr. Stokes. Meine Bewunderung für Sie ist grenzenlos.«
    »Bewunderung«, sagte er in neutralem Ton.
    »Ebenso wie meine Dankbarkeit«, fügte sie eilig hinzu. »Dankbarkeit. Wie nett.«
    Sie faltete die Hände in ihrem Schoß. »Ich verspreche Ihnen, ich werde nie vergessen, was Sie heute für mich getan haben. In der Tat schließe ich Sie von nun an allabendlich in meine Gebete ein.«
    »Wie aufregend«, murmelte er.
    Sie runzelte die Stirn. »Mr. Stokes, ich verstehe nicht. Falls ich irgendetwas gesagt habe, weswegen Sie verärgert sind -«
    »Warum zum Teufel denken Sie, dass ich verärgert bin?«
    »Ich nehme an, es liegt daran, dass Sie mich so zornig anfunkeln. Irgendwie läuft dieses Gespräch vollkommen aus der Bahn. Vielleicht sollte ich gar nicht erst versuchen, mich genauer zu erklären. Ich habe keine besondere Erfahrung mit Gesprächen wie diesem«, gab sie zu.
    »Ebenso wenig wie ich.«
    In stummer Verzweiflung wandte sie ihren Blick der Decke zu, ehe sie sich mit einer eiligen, vollkommen unerwarteten Bewegung auf die Zehenspitzen stellte, die Hände auf seine Schultern legte und ihren Mund sanft über seine Lippen gleiten ließ.
    Edison erstarrte aus Furcht, dass auch nur die geringste Bewegung den Zauber brach.
    Also war es Emma, die den Kuss beendete. Sie rang nach Luft und trat errötend einen Schritt zurück. »Verzeihen Sie, Sir, ich wollte Sie nicht in Verlegenheit bringen. Bitte entschuldigen Sie. Offenbar habe ich Sie aus der Fassung gebracht.«
    »Ich werde darüber hinwegkommen.«
    »So danken die Heldinnen in den schrecklichen Liebesromanen immer den strahlenden Helden, von denen sie gerettet werden«, klärte sie ihn knurrend auf.
    »Ach ja? Ich sehe, durch meine Ignoranz auf diesem Gebiet der Literatur habe ich offenbar einiges verpasst.«
    »Mr. Stokes, bitte, Sie müssen jetzt wirklich gehen. Falls jemand uns beide überrascht -«
    »Ja, natürlich. Das Problem des guten Rufs.«
    Sie funkelte ihn böse an. »Sie fänden es sicher ebenfalls nicht amüsant, wenn Ihre Arbeitsstelle von Ihrem Ruf abhinge, Sir.«
    »Da haben Sie ganz sicher Recht. Das war ein gedankenloser Scherz.« Er folgte ihrem Blick zur Tür. Er hatte nicht das Recht, ihren Posten als Lady Mayfields Gesellschafterin zu gefährden, dachte er. Falls er daran Schuld wäre, dass sie ohne Empfehlungsschreiben entlassen würde, wäre er ihrer Meinung nach sicher nicht besser als Chilton Crane. »Sie können beruhigt sein. Ich bin schon auf dem Weg.«
    Als er sich umdrehen wollte, hielt sie ihn sanft am Arm zurück. »Was hat Sie überhaupt im entscheidenden Moment in dieses Stockwerk geführt ?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich hatte beobachtet, dass Crane die Treppe hinaufging, und ich wusste, dass hier oben Ihr Zimmer liegt. Ich hatte Angst, dass er sich vielleicht daran erinnert hätte, wo und wann er Ihnen zum letzten Mal begegnet ist, und dass er zu dem Schluss gekommen wäre ...« Seine Stimme verklang.
    »Ich verstehe. Das war sehr aufmerksam von Ihnen, Sir.« Er antwortete nicht. Es wäre sinnlos, ihr zu erklären, welch eisiger Zorn bei dem Gedanken in ihm aufgekommen war.
    Emma nahm ihre Hand von seinem Ärmel und hob sie an ihre Schläfe. »Himmel, was für ein Tag.«
    Edison sah sie mit einem dünnen Lächeln an. »Etwas Ähnliches hat Crane eben gesagt.«
    »Ach ja? Das überrascht mich nicht. Nach dem Schlag auf seinen Kopf ist er sicher ebenfalls ein wenig schwindelig.«
    Besorgnis wallte in ihm auf. »Fühlen Sie sich nicht wohl, Miss Greyson ?«
    »Inzwischen bin ich Gott sei Dank wieder wohlauf. Aber vorhin war mir eigenartig übel und schwindelig. Das war auch der Grund, weshalb ich hier oben in meinem Zimmer war und gehört habe, wie Polly von Crane in die Kammer gezerrt worden ist.«
    »Vielleicht lag es an etwas, was Sie gegessen haben ?«
    Emma rümpfte die Nase. »Eher an etwas, was ich getrunken habe, fürchte ich. Lady Ames hat darauf bestanden, dass wir alle ihren speziellen Kräutertee probieren, und dann hat sie uns gezwungen, ein törichtes Ratespiel mit ihr zu spielen.«
    Edison hatte das Gefühl, als wäre er plötzlich aus einem tiefen See

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