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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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Stasi, das Safe-House-Projekt, Carl Ecke, Roger Wendel und seine egoistischen Manipulationen. Dass ihre Mutter einem Henry Geld gestohlen hatte, viel Geld, das aber Roger gehört hatte, dass sie sich einen falschen Pass organisiert hatte und jetzt schon seit Jahren unter falschem Namen hier lebte und sich mit einem Bed & Breakfast über Wasser hielt. Als schließlich der Name Walter Elias fiel, wurde sie von Maier unterbrochen.
    »Walter Elias?«
    Sie nickte.
    »Von Beruf Richter?«
    »Das weiß ich nicht, kann aber gut sein. Meine Mutter sagte, er hätte damals Jura studiert. Warum?«
    »Valerie ist mit einem Richter verheiratet, der Walter Elias heißt«, sagte er.
    »Svens Ex?«
    Er nickte. »Lang und hager, Svens Beschreibung zufolge.«
    »Das kommt hin. Ich war ja gerade noch bei ihm. Aber die Verbindung zu Svens Exfrau ist mir nicht in den Sinn gekommen. Keine Sekunde lang.« Sie schaute auf. »Was für ein Zufall … oder?«
    Maier dachte kurz nach. »Deine Mutter hat also in jedem Fall einen Feind: Roger Wendel, ein Mann, der vor zwanzig Jahren mit deinem Vater und Walter Elias befreundet war. Habe ich das richtig zusammengefasst?«
    »Ja.«
    »Und diesen Wendel will sie aufsuchen, meinst du?«
    Sie nickte.
    »Das finde ich nicht vernünftig.«
    »Ich auch nicht.«
    Maier schwieg. Sein Magen gab ein lautes Knurren von sich.
    »Hast du was gegessen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Bislang nicht.«
    »Meine Mutter hat Apfelkuchen gebacken.« Ehe er noch etwas sagen konnte, hatte sie schon die Küchentür geöffnet.
    Maier folgte ihr widerwillig. Am liebsten wäre er noch stundenlang in dem kleinen Flur stehen geblieben, um weiter mit Susan zu reden, sie im Arm zu halten, ihr Haar zu riechen. Er konnte nur hoffen, dass es Susan genauso ging, aber ganz sicher war er sich nicht. Eigentlich hatte er einen anderen Empfang erwartet. Mehr Begeisterung.
    In der stimmungsvoll eingerichteten Küche hingen überall
kupferne und gusseiserne Pfannen, die vor allem eine dekorative Funktion zu haben schienen. Der Duft von frischem Kaffee mischte sich mit dem von warmem Apfelkuchen. Wäre die Lage nicht so angespannt gewesen, hätte man es hier richtig gemütlich finden können.
    Sein Blick fiel sofort auf den Küchentisch. Dort lag ein altes Jagdgewehr. Er hob es hoch, wog es in der Hand. Es wirkte antik: viel Holz und bearbeitetes Metall. Aus der Nähe konnte man die in zierlicher Schrift eingravierten Buchstaben erkennen: William Powell & Son. Allein der Lauf war schätzungsweise fünfundsechzig Zentimeter lang.
    »Kennst du dich aus mit Jagdgewehren?«, hörte er Jeanny fragen.
    »Nicht gut«, sagte er wahrheitsgemäß. Dass Jeanny ihn aufmerksam musterte, entging ihm nicht. Im Gegenteil, er fand es unangenehm. Geradezu aufdringlich.
    Er war sich durchaus bewusst, wie er aussah und was für einen Eindruck er auf Unbekannte machen musste. Millimeterkurz geschorenes Haar, unrasiert, Ringe unter den Augen. Vom vielen Krafttraining und Laufen eingefallene Wangen. Ein verblichenes schwarzes T-Shirt, aus dem kräftige, im Fitnesscenter durchtrainierte Arme herausragten. Ein paar ausgetretene Bergschuhe unter einer ziemlich abgenutzten Tarnfarben-Hose mit Seitentaschen. Außerdem stank er nach Benzin und Auspuffgasen. Das alte Motorrad, das Eric Benders für ihn organisiert hatte, hatte überall lecke Stellen.
    Die Missbilligung war Jeannys Blick deutlich abzulesen. Oder vielleicht bildete er sich das auch nur ein.
    »Setz dich doch«, sagte Jeanny. »Hast du schon was gegessen ?«
    Maier schüttelte den Kopf und rang sich ein Lächeln ab. »Nein, aber ich könnte was vertragen.« Er setzte sich und nahm das Gewehr auf den Schoß. Entriegelte es und klappte es auf.
Aus den Munitionskammern des doppelten Laufs schoben sich zwei große Patronen ein paar Zentimeter vor.
    »Schrotpatronen«, sagte Jeanny, während sie eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen vor ihn auf den Tisch stellte. »Damit werden hier Fasane gejagt.«
    Fasane. Jeder Fasan, der aus nicht allzu großem Abstand von einer dieser Patronen getroffen wurde, musste auf der Stelle zu einem dreidimensionalen Puzzle für hochbegabte Mikrochirurgen degenerieren.
    »Wo hast du die denn her?«, fragte er.
    »Hier im Haus gefunden, nachdem ich es gekauft hatte. Keine Ahnung, wie alt das Ding ist.«
    Maier klappte den doppelten Lauf wieder zu, sicherte das Gewehr und legte es auf den Tisch zurück. Es war eine hervorragende Waffe. Auf zehn bis fünfzehn Meter Abstand ziemlich

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