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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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noch stolz drauf zu sein.
    Der Kolumbianer, wie sie ihn unter sich nannten, war ein sonderbarer Typ. Man wusste ihn lieber in den eigenen Reihen als auf der anderen Seite.
    Das lauter werdende Geräusch eines Wagens drang an sein Ohr. Thierry spürte, wie er ins Schwitzen kam. Nichts durfte schiefgehen. Keine Verwundeten. So lauteten die Anweisungen.
    Aber wenn sie von ihrer Gewohnheit abgewichen war und heute doch jemanden bei sich hatte? Und wie würde sie reagieren,
wenn sie zwei maskierte, bewaffnete Männer auf sich zukommen sah? Würde sie mit ungläubigem Gesicht erstarren? Oder anfangen zu schreien?
    Er hasste das. Man wusste nie, was einem bevorstand.
    Thierry drückte sich noch tiefer in die Sträucher, von denen die Auffahrt zu der riesigen Villa gesäumt war. Immerhin standen sie gut geschützt, dachte er, nah am Hauseingang und etwa zwanzig Meter von dem elektrischen Tor entfernt, das sich gerade öffnete.
    Die Schnauze des Saabs wurde sichtbar. Der dunkelgrüne Wagen kam die Auffahrt hinauf.
    Rasch sah Thierry zu Miguel, der mit düsterer Miene wie eine Statue in den Sträuchern stand. Ein Höchstmaß an Selbstbeherrschung und Konzentration. Sobald Miguel ihm zunickte, musste er loslaufen und der Frau die Waffe vorhalten.
    Miguel würde den Rest erledigen.
    Das Auto fuhr an ihnen vorbei und kam vor dem doppelten Garagentor zum Stehen. Eine Frau stieg aus. Sie trug ein weißes Kostüm, die roten Locken fielen ihr über die Schultern. Sie öffnete die hintere Autotür, beugte sich ins Wageninnere und holte das Kind heraus. Verriegelte die Türen, hob den Jungen hoch und ging mit ihm auf die Haustür zu.
    Ein Schauder durchlief Thierry. Seine Hände schwitzten. Wenn er bloß die Waffe gut im Griff behielt. Wenn die bloß nicht …
    Miguel nickte ihm zu.
    Er trat einen Schritt nach vorn und hielt die Pistole gerade vor sich.
    Hinter ihm tauchte Miguel aus den Sträuchern auf. Mit wenigen Schritten stand er bei der Frau. »Gut zuhören, dann passiert nichts.«
    Die Frau machte große Augen. Eher der schweigsame Typ. Sie erstarrte.
    Miguel war in zwei Metern Abstand von ihr und dem Kind stehen geblieben. »Das Kind auf dem Boden absetzen«, sagte er. »On the ground.«
    Aber sie hielt den Kleinen nur noch fester an sich gedrückt. Wie festgenagelt stand sie da und starrte die beiden Männer an. Versuchte sich einen Reim darauf zu machen, was hier vorging.
    Der Groschen wollte einfach nicht fallen.
    Der war wohl irgendwo im Automatenschacht hängen geblieben, und Thierry wusste, was das bedeutete. Dass jemand dem Automat einen ordentlichen Tritt versetzen musste. Das half immer.
    »Lass das Kind runter, oder mein Kumpel knallt dich ab.«
    Langsam regte sich etwas in der Frau. »Nein«, sagte sie mit zitternder Stimme. Und noch einmal, lauter: »Nein!«
    Shit .
    Miguel und er verständigten sich mit einem kurzen Blickwechsel. Darin waren sie geübt.
    Thierry ging zu der Frau und setzte ihr in einer fließenden Bewegung die Pistole an die Schläfe, wobei er die Faust leicht drehte, wie er es aus Filmen kannte.
    Die Frau wich zurück. Mit großen Augen starrte sie ihn an. Große grüne Murmeln mit langen, dunklen Wimpern. Er versuchte wegzusehen. Angst erregte ihn.
    Das konnte er jetzt nicht gebrauchen.
    »Lass das Kind los«, wiederholte Miguel. »Dann passiert nichts.«
    Der Typ konnte verdammt cool bleiben. Nicht die Spur von Angespanntheit klang aus seiner Stimme.
    »Warum?«, fragte die Frau. Es klang eher wie ein Schluchzer als wie ein Wort. Sie heulte fast schon. Es war bei ihr angekommen. So absurd die Situation ihr auch erscheinen mochte – sie hatte begriffen, was Sache war.
    Der Groschen war gefallen.
    Miguel suchte Blickkontakt zu ihm. Durch den schmalen Schlitz in seiner Biwakmütze meinte er zu erkennen, dass der Kolumbianer nun ebenfalls nervös wurde. In seinem Augenwinkel fing ein Muskel zu zucken an.
    Die ganze Sache dauerte zu lange. Konnte auch schiefgehen. Möglich war das immer.
    Im nächsten Augenblick traf Thierry eine Entscheidung. Steckte sich die Pistole in den Hosenbund und schlang der Frau von hinten den Arm um den Hals. Das Heulen des Kindes nahm er kaum wahr.
    »Schnapp ihn dir! «, rief er Miguel zu. »L’enfant!«
    Er konnte die Angst der Frau geradezu riechen, verdammt!
    Nicht jetzt!
    Er verstärkte den Druck seines Unterarms und drückte die Frau zugleich mit dem eigenen Oberkörper nach unten. »Das Kind, das Kind!«
    Miguel setzte sich in Bewegung und zerrte den Jungen von

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