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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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einem Lächeln. »Schräg gegenüber der Auffahrt sitzt ein verdeckter Ermittler in einem dunkelblauen Opel Astra. Sie wechseln sich ab. Schichtdienst. Wenn meine Anwesenheit Ihnen missfällt, brauchen Sie die Herren nur hereinzubitten.«
    Ein verdeckter Ermittler?
    Wurde sein Haus beschattet? Oder er selbst?
    Das war unmöglich. Keine einzige Spur führte hierher. Das einzig Greifbare war eine Hotmail-Adresse, und der Account war auf den Namen einer vierzigjährigen kanadischen Hausfrau registriert.
    »Die haben Sie schon seit einer Woche im Visier«, fuhr der Mann fort. »Es wird allenfalls noch ein paar Tage dauern, bis die ersten Zeitungsschlagzeilen kommen: Richter verlässt Boden des Gesetzes.«
    »Das ist absurd.«
    Der Mann reagierte nicht.
    »Wovon reden Sie?«
    »Von Doping, Elias.«
    Walter gab sich Mühe, so auszusehen, als würde ihm der Begriff nichts sagen. Aber er konnte nichts dagegen tun, dass er rot anlief und seine Hände zu zittern anfingen.
    »Dafür jedenfalls wollen die Sie drankriegen. Und ich schätze mal, dass sie das auch hinbekommen. Wie genau, dazu habe ich so meine Theorien. Ich nehme zum Beispiel an, dass Sie Ihren Kumpels in Frankreich von Ihrem eigenen Büro aus gemailt haben, stimmt’s? Mit diesem Computer hier.« Der Mann tippte mit den Fingerspitzen auf die Rückseite des auf dem englischen Schreibtisch aufgestellten Monitors. »Gute Idee, so ein Hotmail-Account. Schön anonym. Aber eine IP-Adresse ist genauso individuell wie eine Postanschrift, Elias. Die führt geradewegs zu diesem Anschluss.«
    Walter klappte die Kinnlade runter. Eine IP-Adresse? Konnte man die zurückverfolgen, wenn man über eine Website E-Mails verschickte?
    Doch wohl nicht, oder? Verdammt.
    »Das kann nicht sein«, stieß er hervor.
    »Nein? Vielleicht hat sich ja dieser Tierarzt in Le Chesnay, dieser Benoît, von der französischen Gendarmerie schnappen lassen. Und vielleicht hat er Ihre Mails nicht gelöscht. Es gibt viele Kriminelle, die über so was stolpern, Elias. Sie als Richter müssten das doch wissen. Verbindungslinien, rückverfolgbare Spuren, kleine Unachtsamkeiten. Vielleicht haben Sie sich zu sehr darauf verlassen, dass die anderen mit derselben Sorgfalt zu Werke gehen wie Sie. Das ist selten der Fall.«
    Walter merkte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Dieser Kerl redete von Benoît, von Doping. Es gab nur wenige Personen, die davon wussten. Und die meisten waren inzwischen tot. Der Einzige, der außer ihm selbst noch übrig war …
    »Oder ist Ihrem Pitbull vielleicht der soundsovielste Fehler unterlaufen«, fuhr Maier ungerührt fort. »Vielleicht ist er übergelaufen.«
    Miguel. Der dreckige Opportunist .
    Walter spürte das Blut durch seinen Kopf rauschen. Zum Aufstehen hatte er noch immer nicht die Kraft. Seine Beinmuskeln waren wie Pudding. Er nahm sich vor, nichts zu sagen. Kein Wort, solange er nicht wusste, wo dieses Gespräch hinführte. Was dieser Kerl von ihm wollte.
    »Aber nicht deshalb bin ich hier«, hörte Walter ihn sagen. »Mir geht es vielmehr um Mord.«
    Walters Gesicht lief nun feuerrot an. Er rieb sich die Stirn. So sehr er auch versuchte, sich zu beruhigen, sich zur Räson zu rufen, es gelang ihm nicht.
    »Wer … wer hat dich geschickt?«, stieß er hervor. Er war so aufgeregt, dass seine Stimme brüchig klang.
    »Warum sollte mich jemand geschickt haben?«
    Walter wollte schlucken, aber auch diese Körperfunktion schien außer Kraft gesetzt.
    Alles aufgedeckt . Alles.
    »Wo ist Valerie? Und wo Thomas?«
    Mit leerem Blick sah Walter auf. »Die … sind zu Valeries Eltern gefahren. Weil …«
    »Weil Valerie zu angeschlagen war, um hierzubleiben, nach der schlampigen Entführung ihres kleinen Sohns, die du selbst angezettelt hast?«
    »Nein! Nein!« Walter schrie nun beinahe. »Das stimmt nicht! Das … das waren die Leute, mit denen ihr Exmann zusammengearbeitet hat!«
    Der Mann sprang aus dem Sessel auf, als würde er herauskatapultiert. Keine Sekunde später stand er direkt vor ihm. Auf seiner Stirn traten Adern hervor, seine Augen sprühten Funken, er beugte sich vor, ballte die Faust, schien außer sich vor
Wut. Reflexartig zuckte Walter zusammen. Kniff die Augen ganz fest zu.
    Die Schläge blieben aus.
    Vorsichtig öffnete Walter die Augen.
    Der Mann stand noch immer über ihn gebeugt, atmete hörbar durch die Nase, biss die Zähne zusammen. Eine zitternde Faust schwebte über Walter in der Luft. Wenn Blicke töten könnten, hätte es ihn nun erwischt. Er

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