Verstrickung des Herzens
Tochter.«
»Stieftochter«, verbesserten ihn Jarrett, Tara, Teela und sogar Tyler Argosy wie aus einem Mund.
Ein sanftes Lächeln umspielte Teelas Lippen. Aber Michael Warren amüsierte sich nicht.
»Jedenfalls trage ich die Verantwortung für mein Mündel«, sagte er.
»Sorg dich nicht um mich, Jarrett«, bat sie.
Resignierend breitete er die Arme aus. »Wenn du unbedingt Fortgehen willst ...«
»Ja«, antwortete sie schlicht.
»Dann will ich dir jetzt helfen, deine Sachen zu packen«, erbot sich Tara.
»Vielleicht sollte ich Teela diesmal nicht aus den Augen lassen«, meinte Michael Warren mißtrauisch.
»Ich komme bald wieder herunter«, versprach Teela, und er schien ihr zu glauben, denn er erhob keine Einwände mehr.
Von Tara gefolgt, lief sie aus der Bibliothek und in ihr Zimmer hinauf.
»Bitte, Teela, du mußt ihn nicht begleiten«, begann Tara, sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Ich weiß, du gehst nur mit ihm, um Jarrett und mir Schwierigkeiten zu ersparen.«
»Nicht nur deshalb. Beruhige dich, mir wird nichts passieren. Ich habe keine Angst vor Warren. In Joshuas und Tylers Gegenwart kann er mir nichts antun.«
»Aber ...«
»So sehr ich euch alle liebe — ich habe das Gefühl, daß ich Cimarron verlassen muß. Hier bin ich zu nichts nütze. Und wenn ich Joshua helfe, kann ich immerhin einige Menschenleben retten.«
Seufzend gab sich Tara geschlagen. »Also gut, aber dein Entschluß wird meinem Schwager sicher mißfallen.«
»Ich höre doch ständig, daß er seinen eigenen Kampf ausfechten und sein eigenes Leben führen muß. Genau das werde ich auch tun — sonst verliere ich den Verstand!«
Darauf gab Tara keine Antwort.
Eine halbe Stunde später verabschiedete sich Teela von den McKenzies. Der Abschied fiel ihr unendlich schwer. Sie umarmte Tara, küßte das Baby und Jennifer, dann reichte sie Jarrett, der sie immer noch mißbilligend anschaute, ihre Hand. »Gib auf dich acht«, bat er.
»Ja, das verspreche ich dir.«
»Ich frage mich, ob mein Bruder weiß, wie sehr du ihn liebst.«
»Hoffentlich nicht, da er meine Gefühle nicht erwidert.«
»Für dich würde er sterben. Kannst du noch mehr verlangen?«
»Für viele Menschen würde er sterben.«
»Weil das sein Krieg ist. Versuch's doch zu verstehen. Trotzdem würde er für dich sterben. Für dich allein. Nicht für irgendeine Sache. Aber was die Zukunft betrifft — er ist nun mal realistisch ...«
»Bin ich das nicht?« Lächelnd küßte sie seine Wange. »Mach dir keine Sorgen, ich werde ihm nicht erlauben, für mich zu sterben. Wenn ich ihn jemals wiedersehe«, fügte sie wehmütig hinzu.
»Beinahe wünschte ich, eure Wege würden sich nie mehr kreuzen. Aber seltsamerweise spüre ich, daß wir uns alle wieder treffen werden. Also, paß gut auf dich auf.«
»Und du auf dich — und deine Familie ...« Ein krampfhaftes Schluchzen erstickte ihre Stimme. Hastig wandte sie sich ab und lief zum Kai hinunter, wo die Schaluppe ihres Stiefvaters wartete.
Joshua führte sie die Laufplanke hinauf. Als sie sich noch einmal umdrehte, sah sie die McKenzies auf der Veranda stehen. Jarrett hatte einen Arm um seine Frau gelegt, den anderen um Jennifer, und Tara drückte das Baby an sich. Die Augen voller Tränen, hob Teela eine Hand und winkte ihnen.
Während das Schiff landeinwärts segelte, erklang Joshuas Stimme an ihrer Seite. »Diesen Tag verbringen wir auf dem Fluß, Mädchen. Dann reiten wir zum Fort Deliverance. An Bord, in dieser Gesellschaft, habe ich Ihnen wenig zu sagen. Aber sobald wir an Land gegangen sind, werde ich ganz offen mit Ihnen reden, Teela. Das verspreche ich Ihnen.«
Dann ließ er sie allein, und sie hörte, wie die Besatzung auf dem Deck umhereilte. Langsam verschwand der McKenzie-Kai hinter einer Biegung.
14
Rasch und zielstrebig rückte die Army vor. Am zweiten Tag erreichte das letzte Transportschiff — ein einfaches Boot, von einem Fischer in Tampa ausgeliehen — den Landeplatz, von dem aus der Marsch nach Osten beginnen sollte. Zweihundert Soldaten unterstanden Michael Warrens Kommando — fünfundfünfzig Kavalleristen, hundertvierzig Infanteristen und Miliz.
In weitem Bogen durchquerten sie das Land, das einst den Indianern gehört hatte, und brachten ihre Ausrüstung zum neuen Stützpunkt — Gewehre, Proviant- und Satteltaschen, Zelte, große Gummitücher, Schafsfelle, Satteldecken, Zaumzeug, Hufeisen, Kochgeschirr und Werkzeug. Und Lebensmittel, die der drückenden Hitze
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