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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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noch drei- oder vierhundert Krieger übriggeblieben. Und die Army hat ein paar hundert Soldaten im Fort Deliverance stationiert. Also müssen wir keinen Angriff befürchten.«
    »Wohl kaum.«
    »So, und jetzt werde ich ein Bad nehmen und mich für heute abend schön machen.« Katy ging zur Tür, wo sie sich noch einmal umdrehte. »Wenn's auch keine perfekte oder gute Welt gibt, Teela — tröste dich mit dem Gedanken, daß nur Menschen wie du imstande wären, einen solchen Traum zu verwirklichen.«
    »Und wenn jemals eine perfekte Welt entstehen sollte, gehörst du ganz sicher dazu, Katy«, erwiderte Teela.
    Vergnügt winkte Katy ihr zu. »Mach heute abend keinen Ärger. Versprich's mir! Ich will nicht mitansehen, wie du deinen Stiefvater in Wut bringst.«
    »Keine Bange, ich werde mich ordentlich benehmen. Aber nur dir zuliebe — nicht seinetwegen.«
    »Also mir zuliebe? Wie nett von dir! Bis heute abend!«
    Katy schloß die Tür hinter sich, und Teela stellte das Teetablett auf den Boden. Dann sank sie ins Bett, schloß die Augen und fragte sich, wo James diese Nacht verbringen würde. Es kam ihr so vor, als wäre eine Ewigkeit seit der letzten Begegnung verstrichen — oder als hätte sie alles nur geträumt. Aber manchmal erwachten so lebhafte Erinnerungen, daß ihr Herz zu brechen drohte. Deutlich sah sie ihn vor sich und glaubte fast, sie könnte ihn berühren.
    Knapp zwei Monate waren vergangen. Warum konnte sie ihn nicht endlich vergessen? Er gönnte ihr keinen Platz in seinem Leben. Wieso verzehrte sie sich vor sinnloser Sehnsucht? Auch jetzt versuchte sie vergeblich, alle Gedanken an ihn zu verdrängen.
    Schließlich schlief sie vor Erschöpfung ein und träumte, sie würde durch die Wildnis laufen, durch Sümpfe und Unterholz. Kreischende Reiher füllten den Himmel mit weißen Flügeln, Hufschläge ließen die Erde erbeben. Und Teela konnte ihre Beine kaum bewegen, weil sie irgend etwas Schweres an sich preßte. O Gott, sie kamen immer näher — und würden sie erschießen oder erstechen.
    Was schleppte sie mit sich herum? Irgend etwas, das sie fast zu Boden drückte ... Verwundert schaute sie hinab. Es war ihr eigener gewölbter Leib — ein Kind unter ihrem Herzen. Und sie floh durchs Gebüsch, um sich zu retten
    — und ihr Baby.
    Atemlos drehte sie sich um und erblickte die Verfolger.
    In den flimmernden Hitzewellen, die vom Morast aufstiegen, sah sie die Reiter nur verschwommen. Verzweifelt lief sie weiter, ein qualvolles Schluchzen erschütterte ihren Körper ...
    Sie fuhr aus dem Schlaf hoch, und ihr Herz schlug wie rasend. Natürlich — sie war in Sicherheit. Nichts im Zimmer hatte sich verändert, das Teetablett stand immer noch am Boden. Und doch — der Traum war so real gewesen. Glasklar erinnerte sie sich an alle Einzelheiten. Nur eins wußte sie nicht. Ob ihr die Seminolen gefolgt waren oder die Soldaten.

16
    Etwa vierzig Alachuas hatten sich einen Weg zu einem hochgelegenen Laubwald an der Ostseite des Sees auf einer kleinen Halbinsel gebahnt. Nur ein einziger Weg führte zum Lager.
    Als James und Wildcat vom Fort Deliverance zurückritten, lief ihnen ein narbiger Indianerjunge entgegen, der kaum zusammenhängend sprechen konnte. »Soldaten zwischen den Bäumen ... Ganz in der Nähe ... Böse Soldaten — sie reiten mit dem, der unentwegt tötet. Und wir sind machtlos — höchstens zwölf Männer können sie bekämpfen. Zehn sind alt, zwei liegen im Sterben. Vielleicht schreien die kleinen Kinder und führen die Feinde zu uns. Wir alle werden den Tod finden.«
    »Nein, wir kämpfen für euch«, erwiderte Wildcat.
    Aber James schüttelte langsam den Kopf. »Gegen eine ganze Kompanie würden zwei Mann nichts ausrichten. Wir müssen näher heranreiten und die Lage sondieren. Steig auf und führ uns hin!« Er griff nach dem Arm des Jungen und zog ihn zu sich aufs Pferd.
    Bald entdeckten sie die Soldaten, die sich dem Lager der Alachuas näherten, hielten an und lauschten.
    »Die zweite Frau des mico hat ein Baby, das oft schreit«, erklärte der Junge. »Wenn sie's nicht erstickt, sterben wir alle.«
    »Vielleicht«, flüsterte James.
    In sicherem Abstand folgten sie dem Trupp. Sobald die Army-Pferde gezügelt wurden, verstummten James und seine Begleiter, und sie redeten erst wieder, als die Soldaten weiterritten.
    »Oder vielleicht auch nicht«, fügte er hinzu, sprang aus dem Sattel und bedeutete dem Jungen, auf dem Rücken der Stute sitzen zu bleiben. »Ich durchquere den See und hole

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