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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Hände, an denen soviel Blut klebte, war ihr unerträglich. Außerdem fühlte sie sich seit einiger Zeit oft müde.
    »Letzte Woche habe ich eine Party besucht«, erwiderte sie. »Aber da John Harrington noch immer nicht hiergekommen ist, wäre es unschicklich, wenn ich zum zweitenmal innerhalb weniger Tage an einem Tanzfest teilnehmen würde — ohne meinen Verlobten.«
    »Diese Party geben wir aus besonderem Anlaß. Wir erwarten General Jesup höchstpersönlich. Deshalb mußt du als Gastgeberin fungieren. Nachdem er schon soviel von dir gehört hat, möchte er dich kennenlernen.«
    »Aber ...«
    »Morgen muß ich das Fort verlassen, um eine neue Kampagne zu kommandieren. Falls du während meiner Abwesenheit hierzubleiben gedenkst, solltest du meine Wünsche erfüllen.«
    Natürlich würde sie lieber gehorchen, als mit ihm zu reiten und die Greueltaten seiner Männer mit anzusehen ...
    »Für eine Frau wäre die Reise sehr beschwerlich«, fügte er hinzu.
    »Davor fürchte ich mich nicht.«
    »Vielleicht vor mir?«
    Teela schüttelte den Kopf. »Was du mir antun willst, kann ich ohnehin nicht verhindern.«
    Zu ihrer Verwirrung las sie tiefen Kummer in seinen Augen. »Bei Gott, ich habe stets versucht, gut für dich zu sorgen, dem Andenken meiner verstorbenen Frau zuliebe. Und es ist die Pflicht einer Tochter, ihren Vater zu respektieren. Aber du begehrst bei jeder Gelegenheit gegen mich auf. Man sollte dich nächtelang mit einer Bibel einsperren, damit du Demut und Gehorsam lernst. Leider fehlen mir im Augenblick die nötige Zeit und Geduld, um dir Disziplin beizubringen. Und so erinnere ich dich nur daran, daß ich dein Herr bin, bis du den jungen Mr. Harrington heiratest. Danach möchte ich nichts mehr mit dir zu tun haben. Du wirst heute abend im Hauptsaal erscheinen und dem General höflich begegnen. Oder du mußt mich durch die Wildnis begleiten, auf dem Rücken eines Maulesels festgebunden.«
    Glücklicherweise erwartete er keine Antwort und ging davon, mit schneidigen Schritten.
    Sie floh in ihr kleines Zimmer, warf sich aufs Bett und fürchtete, sie würde erbrechen müssen. Doch die Übelkeit ließ nach. Sie stand auf, und während sie ihr Gesicht mit kaltem Wasser benetzte, klopfte es an der Tür.
    »Teela?«
    Da sie Katy Walkers Stimme erkannte, rief sie: »Herein!« Die junge Frau war mit Lieutenant Harry Walker verheiratet, dem Zweiten Kommandanten des Forts.
    Lächelnd trat Katy ein und schloß die Tür hinter sich. Sie sah sehr attraktiv aus, mit rosigen Wangen und dichten dunklen Locken. Was Teela ganz besonders an ihr schätzte, war die ruhige Gelassenheit inmitten chaotischer Zustände. »Gerade habe ich Annabella gebeten, Tee zu servieren. Ich sah dich mit deinem Vater reden und hierherlaufen. Alles in Ordnung? O Gott, ich weiß, was dich quält! Dein hübscher Verlobter schlägt sich da draußen in der Wildnis herum, und du mußt schon wieder einen Tanzabend besuchen und ein freundliches Gesicht machen. Das ist es doch, nicht wahr?«
    »So was ähnliches«, erwiderte Teela. Wenn sie sich auch sehr gut mit Katy verstand — wie konnte sie ihr anvertrauen, John Harrington sei nur ein wundervoller Freund und sie würde unentwegt für einen Halbindianer beten, der ihr keinen Platz in seinem Leben einräumte?
    Es klopfte erneut an der Tür, und Katys schwarze Zofe trug ein Teetablett herein.
    »Danke, Annabella. Stell's doch ...«, vergeblich schaute sich Katy nach einem Tisch um. Das Zimmer war mit einem Feldbett, einer kleinen Kommode, Teelas Reisetruhe und einer Waschschüssel eingerichtet, »... hier aufs Bett.«
    Kichernd gehorchte das Mädchen. »Noch was, Miss Katy?«
    »Vorläufig nicht. Ruh dich ein bißchen aus. Später mußt du mir bei der Toilette für die Party helfen.« Annabella nickte und ging hinaus. Nachdenklich starrte Katy die Tür an, die sich hinter ihrer Zofe geschlossen hatte. Dann erschauerte sie. »O Teela, manchmal jagt's mir wirklich Angst ein, was hier passiert. Erst vor wenigen Monaten überwältigten unsere Soldaten einen Kriegertrupp, der fast nur aus jungen Negern bestand. Zur Hälfte waren's ehemalige Sklaven, die früher in St. Augustine gelebt
    hatten! Dort dachten die Leute schon, die Sklaven würden rebellieren. Zum Glück hat man's verhindert.«
    »Im Norden gewinnen die Abolitionisten, die sich für die Abschaffung der Sklaverei einsetzen, immer mehr Anhänger.« Zögernd fuhr Teela fort: »Katy, du darfst es diesen Menschen nicht verübeln, daß sie nach

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