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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sie ihm hin, und Running Bear ergriff das Messer, um seine eigene Haut aufzuritzen. Dann schüttelten sie sich die Hände.
    Als James davonging, spürte er immer noch das Blut. Warm und klebrig.
    Wieviel Blut sollte noch vergossen werden? Und wie konnte er Teela schützen?
    »Running Bear!«
    Am Waldrand, in der Nähe eines plätschernden Bachs, blieb er stehen und drehte sich um. Brown Rabbit, ein alter Mikasuki-Krieger mit Negerblut, hatte seinen Namen gerufen.
    »Glaub mir, Otter wird sein Wort halten. Er bewundert dich, und er bedauert, daß du nicht deine ganze Entschlossenheit und Stärke einsetzt, um an unserer Seite zu kämpfen. Immer wieder behauptet er, du würdest in jeder Schlacht zwanzig Männer töten, wenn du nur wolltest, und uns von vielen weißen Soldaten befreien.«
    »So wie er es wünscht, kann ich nicht kämpfen.«
    »Das weiß ich. Viele wissen es. Nur Otter weigert sich, deine Gesinnung zu achten. Trotzdem wird er sein Wort nicht brechen, aber er will versuchen, möglichst viele weiße Männer in den Tod zu schicken. Wenn die weiße Frau dir gehört, sorge dafür, daß sie das Fort nicht verläßt. In der Hitze des Gefechts geschehen manchmal schlimme Dinge, die niemand beabsichtigt.«
    »Danke, Brown Rabbit.«
    Der alte Mann nickte und kehrte zu den anderen Mikasukis zurück. Den Kopf in den Nacken gelegt, schaute James zu den Sternen hinauf.    
    Er war zum Fort geschlichen und auf eine der hohen Eichen am Rand der Lichtung geklettert, um in den Hof zu blicken, ins Zentrum der Festung. Und er hatte sie gesehen. Das Blut war schneller durch seine Adern geflossen, eiskalt und glühend heiß zugleich.
    Ebenso wie Wildcat hatte er erkannt, daß die Indianer das Fort nicht angreifen konnten. Es war zu stark befestigt, und die Krieger würden bei einem aussichtslosen Angriff ihr Leben opfern. Vermutlich wußte Jarrett, wie gut Deliverance gesichert war, sonst hätte er Teela nicht gehen lassen und sogar einen gefährlichen Streit mit Michael Warren riskiert.
    Wenn sie im Fort blieb, würde ihr nichts zustoßen. Und wenn nicht ...
    Er holte tief Atem. Was bedeutete sie ihm? Eine weiße Frau, die er gedrängt hatte, einen anderen zu heiraten — weiche Arme, die in der Nacht den Schmerz linderten. Mehr durfte sie nicht sein.
    Und trotzdem war sie viel mehr. Wenn er auch kein Recht auf sie besaß, sie lebte in seinem Herzen, in seinem Blut, in seiner Seele. Und er konnte sich nicht von der Sehnsucht befreien, ihre Stimme zu hören, ihre strahlenden Augen zu sehen, sanft oder zornig, leidenschaftlich oder rebellisch.
    >>Verdammt, warum mußte sie hierherkommen?« flüsterte er dem Mond zu.

17
    General Jesup, Kommandant aller Streitkräfte in Florida, war ein hochgewachsener, schlanker Mann. Gerüchtweise hatte Teela gehört, manchmal dürfe man ihm nicht trauen. Aber es gab nur wenige ranghohe Militärs, über die niemals gelästert wurde. Sie fand nicht, daß er suspekt aussah, und seine klaren, klugen Augen gefielen ihr.
    »Läge die Entscheidung bei mir«, versicherte er, während er etwas steifbeinig mit ihr tanzte, »wäre das alles längst beendet. Wir haben harte Kämpfe in dieser Wildnis ausgefochten, ebenso wie Governor Calls Truppen vor meiner Zeit. Als ich im Januar hier eintraf, erkannte ich, was in Washington niemand begreift — selbst wenn wir bis in alle Ewigkeit durch Wälder und Sümpfe streifen würden, wir kämen keinen Schritt weiter. Manchmal war Osceola zum Greifen nahe, und ich dachte schon, ich hätte den verdammten alten Habicht endlich geschnappt. Aber er entwischte mir immer wieder.«
    »Warum lassen Sie die Seminolen nicht einfach in Ruhe? Diese armen Menschen wollen doch nur ein friedliches Leben im Süden Floridas führen.«
    Seufzend schüttelte er den Kopf. »Wenn ich's nur könnte! Ich bin so enttäuscht und verbittert... Vor  einiger Zeit bat ich um meine Entlassung. Doch dann zweifelten elende Klatschmäuler und meine politischen Gegner an meinen Fähigkeiten. Deshalb möchte ich den Dienst nicht quittieren, bevor ich meine Kompetenz bewiesen habe. Guter Gott! Wie gern würde ich den Indianern die elenden Sümpfe überlassen! Leider bildet sich unsere Regierung ein, wir müßten mit aller Macht die Stellung halten, und ich bin nur ein Befehlsempfänger. Meine Order gibt mir keinen großen Spielraum — die Seminolen sollen aus Florida verschwinden, aber die Seminolen verschwinden nicht. Glauben Sie mir, Miss Warren, ich würde diesem Höllenloch lieber heute

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