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Verteidigung

Verteidigung

Titel: Verteidigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Wir werden gegen das Klopeck-Urteil keine Berufung einlegen. Wir sind dabei, alle unsere Krayoxx-Mandanten davon zu unterrichten, dass wir unser Mandat niederlegen. Wir haben eine Hypothek auf das Kanzleigebäude aufgenommen, um den Prozess zu finanzieren, der uns etwa einhundertachtzigtausend Dollar gekostet hat. Unser Seniorpartner erholt sich gerade von einem Herzinfarkt und einer Bypass-Operation. Der Juniorpartner ist im Krankenstand. Die Kanzlei führe nun ich zusammen mit einer Sekretärin, die deutlich mehr von der Juristerei versteht als ich. Sollten Sie sich für Mr. Finleys Vermögenswerte interessieren, lassen Sie mich Ihnen sagen, dass er noch nie so pleite war wie jetzt. Wenn ich recht informiert bin, hat er Ihrer Mandantin angeboten, das Haus, die Einrichtung, das Auto und die Hälfte des Bankguthabens, das unter fünftausend Dollar beträgt, zu behalten, wenn sie in eine einvernehmliche Scheidung einwilligt. Er will da nur noch raus, Mr. Stamm. Ich schlage vor, Sie und Ihre Mandantin nehmen das Angebot an, bevor er es sich anders überlegt.«
    Stamm musste das erst einmal verdauen. »Na ja, danke, dass Sie so ehrlich sind.«
    »Gut. Das ist noch nicht alles. Sie haben im Namen Ihres kriminellen Mandanten Justin Bardall Klage gegen Oscar Finley wegen dieses unglückseligen Vorfalls eingereicht, bei dem Ihr Mandant verletzt wurde. Wenn ich die Akte richtig im Kopf habe, wandert Ihr Mandant demnächst wegen versuchter Brandstiftung wieder ins Gefängnis. Wie bereits erwähnt, ist Mr. Finley praktisch pleite. Seine Versicherung wird nicht zahlen, weil sie meint, er habe vorsätzlich, nicht fahrlässig gehandelt. Ohne Versicherung und ohne persönliches Vermögen bringt Ihnen ein Urteil gar nichts. Bei Mr. Finley ist nichts zu holen. Ihre Klage ist gegenstandslos.«
    »Was ist mit dem Kanzleigebäude?«
    »Mit einer hohen Hypothek belastet. Hören Sie, Mr. Stamm, kein Geschworenengericht wird zu Ihren Gunsten entscheiden, weil Ihr Mandant ein mehrfach vorbestrafter Krimineller ist, der bei einer Straftat ertappt wurde. Das kommt nicht gut an. Falls Sie Glück haben sollten und Ihnen ein Gericht doch etwas zuspricht, meldet Mr. Finley am nächsten Tag Insolvenz an. An den kommen Sie nicht ran, verstanden?«
    »Die Botschaft ist klar.«
    »Wir haben nichts, und wir haben auch nichts zu verbergen. Bitte sprechen Sie mit Mrs. Finley und Mr. Bardall und erklären Sie ihnen das. Ich würde die Akten gern so schnell wie möglich schließen.«
    »Ist ja gut. Mal sehen, was ich tun kann.«

48
    Eine Woche verging ohne Nachricht von Sonesta Games. David behielt Kalender und Uhr im Auge. Er wollte sich nicht darauf verlassen, dass es zu einem schnellen Vergleich kam, aber ihm graute vor einem weiteren Verfahren gegen ein Großunternehmen. Einen Prozess an einem Bundesgericht hatte er gerade erst hinter sich. Manchmal kam er sich vor wie der gute alte Wally, der stets dem Traum vom schnellen Geld nachhing.
    Die Kanzlei kehrte langsam zu einer Routine zurück, die ein wenig an die alten Zeiten erinnerte. Rochelle kam jeden Morgen um 7.30 Uhr und genoss gemeinsam mit AJ die Ruhe. Dann traf David ein und schließlich Wally, dessen Auto während seiner Sauftour abgeschleppt worden und unbeschädigt geblieben war. Gegen zehn wurde Oscar von seiner Freundin, die mit ihrem Charme selbst Rochelles Herz gewonnen hatte, an der Tür abgeliefert. Irgendwann am Vormittag tauchte Wally bei seinen Kollegen auf. »Zwölf Tage nüchtern!«, meldete er, dann waren es dreizehn und so weiter. Sie gratulierten ihm und ermutigten ihn, und er hatte sein Selbstbewusstsein wiedergefunden. Praktisch jeden Abend nahm er irgendwo in der Stadt an einem Treffen der Anonymen Alkoholiker teil.
    Immer noch riefen aufgebrachte Krayoxx-Mandanten an, die Rochelle zu Wally und David durchstellte. Die meisten waren niedergeschlagen, nicht aggressiv, und taten den beiden wirklich leid. Sie hatten gedacht, sie würden Geld bekommen – und jetzt? Die beiden Anwälte entschuldigten sich und schoben die Schuld auf ein geheimnisvolles Geschworenengericht, das zugunsten des Pharmaunternehmens entschieden habe. Allerdings wiesen sie auch darauf hin, dass »vor Gericht bewiesen werden konnte«, dass Krayoxx nicht gefährlich war. Mit anderen Worten: Vergessen Sie die Klage, aber Ihr Herz ist gesünder, als Sie dachten.
    Ähnliche Gespräche wurden überall im Land geführt, wo Dutzende von Staranwälten den Rückzug antraten. Ein Anwalt in Phoenix

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