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Verteidigung

Verteidigung

Titel: Verteidigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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gerade bei Gericht. Haben Sie meine Rechnung zur Hand?«
    Abner kramte in einer Schublade und fischte einen Zettel heraus. »Sagen wir, hundertdreißig Dollar.«
    »Ist das alles?« David gab ihm zwei Hundertdollarscheine. »Behalten Sie den Rest.«
    »Ihre Freundin ist da.« Abner wies mit dem Kopf auf Miss Spence, die gerade die Augen zugemacht hatte.
    »Heute finde ich sie nicht mehr so niedlich«, erwiderte David.
    »Ein Freund von mir arbeitet in der Finanzbranche. Er war gestern Abend hier und sagte, sie sei etwa acht Milliarden schwer.«
    »Wenn ich es mir recht überlege …«
    »Ich glaube, sie mag Sie, aber Sie sollten sich beeilen.«
    »Ich lasse sie besser in Ruhe. Danke, dass Sie sich so nett um mich gekümmert haben.«
    »Gern geschehen. Kommen Sie mal wieder vorbei.«
    Sehr unwahrscheinlich, dachte David, während sie sich die Hand gaben.

11
    Wally hatte zwar keinen Führerschein mehr, aber er stellte sich als geschickter Navigator heraus. Irgendwo in der Nähe des Midway Airport ließ er David mehrmals unmittelbar hintereinander abbiegen, was sie auf einige sehr kurze Straßen brachte, dirigierte sie aus zwei Sackgassen heraus, bestand darauf, dass er zwei Häuserblocks weit eine Einbahnstraße in der falschen Richtung fuhr, und kommentierte das Ganze mit einem Monolog epischen Ausmaßes, in dem mehrmals »Ich kenne die Gegend hier wie meine Westentasche« vorkam. Schließlich parkten sie das Auto am Bordstein vor einem einsturzgefährdeten Zweifamilienhaus mit Aluminiumfolie vor den Fenstern, einem Gasgrill auf der Veranda und einer riesigen orangefarbenen Katze, die die Haustür bewachte.
    »Und wer wohnt hier?«, fragte David, während er sich in dem heruntergekommen Viertel umsah. Zwei zwielichtig aussehende Teenager auf der anderen Straßenseite zeigten auffallend großes Interesse an seinem glänzenden Audi.
    »Eine ganz entzückende Frau namens Iris Klopeck, die Witwe von Percy Klopeck, der vor etwa achtzehn Monaten im Alter von achtundvierzig Jahren von uns gegangen ist. Er ist im Schlaf gestorben. Sehr traurig. Sie waren mal wegen einer Scheidung bei mir, haben es sich dann aber anders überlegt. Soweit ich mich erinnern kann, war er stark übergewichtig, allerdings bei Weitem nicht so fett wie sie.«
    Sie saßen im Wagen und redeten, als hätten sie überhaupt nicht vor auszusteigen. Nur zwei FBI-Beamte in schwarzen Anzügen und einer schwarzen Limousine wären noch verdächtiger gewesen.
    »Und warum sind wir hier?«, fragte David.
    »Krayoxx, mein Freund, Krayoxx. Ich möchte mit Iris reden und herausfinden, ob Percy den Cholesterinsenker genommen hat, als er starb. Falls ja – voilà! Dann haben wir einen weiteren Krayoxx-Fall, der zwischen zwei und vier Millionen wert ist. Noch Fragen?«
    O ja, Dutzende Fragen. Davids Gedanken überschlugen sich, als ihm klar wurde, dass sie vermutlich unangemeldet bei Ms. Klopeck aufkreuzten, um sie über ihren toten Mann auszufragen. »Erwartet sie uns?«
    »Ich habe nicht angerufen. Sie etwa?«
    »Nein.«
    Wally stieß die Tür auf und stieg aus. Widerstrebend tat David das Gleiche und schaffte es sogar, den Teenagern, die sein Auto bewunderten, einen bösen Blick zuzuwerfen. Die orangefarbene Katze weigerte sich, ihren Platz auf der Fußmatte aufzugeben. Die Klingel war von außen nicht zu hören, daher begann Wally zu klopfen. Immer lauter, während David nervöse Blicke zur Straße warf. Schließlich hörten sie das Rasseln einer Kette, dann öffnete sich die Tür einen Spaltbreit.
    »Wer ist da?«, fragte eine Frau.
    »Rechtsanwalt Wally Figg. Ich würde gern Ms. Iris Klopeck sprechen.«
    Die Haustür öffnete sich, und durch die Außentür aus Glas hindurch war Ms. Klopeck zu sehen. Sie war so korpulent, wie Wally angedeutet hatte, und schien ein beigefarbenes Bettlaken mit Öffnungen für Arme und Beine zu tragen. »Wer sind Sie?«, fragte sie.
    »Wally Figg. Ich habe Sie und Percy kennengelernt, als Sie sich scheiden lassen wollten. Das war vor etwa drei Jahren. Sie waren damals in meiner Kanzlei in Preston drüben.«
    »Percy ist tot.«
    »Ja, ich weiß. Mein Beileid. Deshalb bin ich hier. Ich möchte mit Ihnen über seinen Tod reden. Ich würde gerne wissen, welche Medikamente er genommen hat, als er starb.«
    »Warum ist das wichtig?«
    »Weil es eine Menge Verfahren wegen Cholesterinsenkern, Schmerzmitteln und Antidepressiva gibt. Einige dieser Medikamente haben Tausende Menschen getötet. Es könnte um viel Geld gehen.«
    Sie schwieg,

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