Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verteidigung

Verteidigung

Titel: Verteidigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
unterschrieben hatte, und verglich seine Unterschrift mit Rochelles Fälschung. Die Unterschriften ähnelten sich geringfügig, waren aber beide unleserlich.
    »Stimmt, das sieht ziemlich übel aus«, stellte David fest.
    »Es ist egal, was Sie da hinkritzeln, das kann sowieso niemand lesen«, fügte Rochelle hinzu.
    »Ich finde, dass meine Unterschrift sehr kultiviert wirkt«, sagte Wally, während er einen Brief nach dem anderen unterschrieb. »Könnten jetzt bitte alle mitmachen?«
    David setzte sich und übte seinen Schnörkel. Rochelle faltete die unterschriebenen Briefe, steckte sie in Umschläge und klebte Briefmarken darauf. Nach einigen Minuten fragte David: »Wer sind diese Leute?«
    »Unsere Mandantendatenbank«, erwiderte Wally stolz. »Über dreitausend Namen.«
    »Wie weit geht die zurück?«
    »Etwa zwanzig Jahre«, informierte ihn Rochelle.
    »Dann haben einige dieser Leute also seit vielen Jahren nichts mehr von Ihnen gehört?«
    »Stimmt«, sagte sie. »Einige sind vermutlich tot, andere weggezogen. Eine Menge von diesen Leuten werden alles andere als erfreut sein, Post von Finley & Figg zu bekommen.«
    »Wenn sie tot sind, wollen wir doch hoffen, dass es an Krayoxx gelegen hat.« Wally brach in lautes Gelächter aus, doch weder David noch Rochelle fanden seine Bemerkung witzig. Einige Minuten vergingen, in denen keiner etwas sagte. David dachte an sein Büro im oberen Stockwerk und daran, wie viel Arbeit er dafür noch aufwenden musste. Rochelle behielt die Uhr im Auge und wartete darauf, dass es fünf wurde. Wally überlegte, was er noch tun konnte, um an neue Mandanten zu kommen.
    »Was für eine Resonanz erwarten Sie?«, fragte David.
    Rochelle verdrehte die Augen, als wollte sie sagen: »Keine.«
    Wally hielt kurz inne und schüttelte seine Schreibhand. »Großartige Frage«, gab er zu. Dann rieb er sich das Kinn und starrte an die Decke, als könnte nur er eine derart komplexe Frage beantworten. »Gehen wir davon aus, dass ein Prozent der erwachsenen Bevölkerung dieses Landes Krayoxx nimmt. Dann …«
    »Wie kommen Sie auf ein Prozent?«, unterbrach David ihn.
    »Recherche. Steht in der Akte. Nehmen Sie sie heute Abend mit nach Hause, und lesen Sie die Fakten nach. Also: Ein Prozent unserer Datenbasis sind etwa dreißig Leute. Wenn zwanzig Prozent der Datenbasis Probleme mit Herzinfarkten oder Schlaganfällen hatten, sind wir bei fünf oder sechs Fällen. Vielleicht sieben oder acht, wer weiß. Und wenn wir davon ausgehen, dass jeder Fall – zumal mit Todesfolge – zwei Millionen Dollar wert ist, können wir mit einem schönen Sümmchen rechnen. Ich habe das Gefühl, dass mir hier niemand glaubt, aber ich werde mich nicht mit Ihnen streiten.«
    »Ich habe kein Wort gesagt«, erwiderte Rochelle.
    »Ich bin nur neugierig, das ist alles«, sagte David. Einige Minuten verstrichen, dann fragte er: »Und wann reichen wir die Sammelklage ein?«
    Wally, der Experte, räusperte sich angesichts des zu erwartenden längeren Monologs. »Sehr bald. Wir haben Iris Klopeck als Mandantin, daher könnten wir, wenn wir wollten, morgen schon Klage einreichen. Ich habe vor, Chester Marinos Witwe an Bord zu holen, sobald er unter der Erde ist. Diese Briefe gehen heute noch raus, daher werden die Telefone in ein oder zwei Tagen zu klingeln anfangen. Mit etwas Glück haben wir innerhalb einer Woche ein halbes Dutzend Fälle, und dann gehen wir vor Gericht. Ich werde gleich morgen mit der Klageschrift anfangen. Bei diesen Sammelklagen ist es ganz wichtig, schnell Klage einzureichen. Wir lassen die erste Bombe hier in Chicago platzen, kommen in die Schlagzeilen, und dann wird jeder, der Krayoxx nimmt, das Zeug in die Mülltonne werfen und uns anrufen.«
    »Gütiger Himmel«, sagte Rochelle.
    »›Gütiger Himmel‹ trifft es ganz genau. Warten Sie, bis wir den Vergleich ausgehandelt haben, dann können Sie gleich noch mal ›gütiger Himmel‹ sagen.«
    »Bundesgericht oder einzelstaatliches Gericht?«, warf David ein, um den Sticheleien ein Ende zu machen.
    »Gute Frage, und ich würde Sie bitten, diese Thematik zu recherchieren. Wenn wir vor ein einzelstaatliches Gericht gehen, können wir die Ärzte, die ihren Patienten Krayoxx verschrieben haben, auch gleich verklagen. Das wären dann zwar mehr Beklagte, aber auch mehr engagierte Verteidiger, die Ärger machen. Varrick Labs hat genug Geld, um uns alle glücklich zu machen, und daher würde ich die Ärzte lieber aus der Sache heraushalten. Wenn es ein

Weitere Kostenlose Bücher