Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
Rückschlag gibt es trotzdem, außerdem fliegt die leere Patronenhülse bei jedem Schuss nach hinten weg. Also halten Sie die Waffe gut fest und lassen Sie die Arme gerade vor sich ausgestreckt.«
Ein Schweißtropfen lief mir von der Stirn. Die Anspannung machte mich unruhig, und ich kam mir vor, wie bei der Armee. Ich musste versuchen, meinen Kopf frei zu machen, alles andere zu vergessen und mich nur auf den nächsten Schuss zu konzentrieren.
»Bilden Sie eine Linie zwischen Ihrer Nase, der Kimme und dem Ziel«, riet mir Mr. Burton noch, bevor er mir schallisolierte Kopfhörer aufsetzte.
Die Zielscheibe hing so weit von mir entfernt, dass ich sie kaum sehen konnte, geschweige denn, ihre Mitte anpeilen. Ich kniff die Augen zusammen und drückte ab.
Der erste Schuss überraschte mich. Der laute Knall ließ mich zusammenzucken, der Rückschlag kam trotz der Warnung Mr. Burtons unerwartet und hart.
Doch ich erholte mich schnell und mit jedem weiteren Schuss fühlte ich mich etwas zuversichtlicher. Ich schaffte es, meine Waffe allein nachzuladen. Dann schoss ich wieder.
Nach fast einer Stunde waren meine Waffe und die Munitionsschale endgültig leer. Mr. Burton drückte einen Knopf und ließ damit die Zielscheibe an meinen Standort heranfahren. Er warf einen geübten Blick darauf, während wir warteten, dass auch seine Zielscheibe angefahren kam. Ich hatte zwar die schwarze Mitte konstant verfehlt, doch von den vierzig Schüssen war mindestens die Hälfte durch die Scheibe gegangen. Wo die andere Hälfte gelandet war, wollte ich lieber nicht so genau wissen.
»Für‘s erste Mal ist das gar nicht schlecht«, lobte er mich, »Aber wir werden wohl noch einige Male zurückkommen müssen, falls Sie besser werden möchten. Im Moment ist es genug, dass Sie sich an die Waffe gewöhnt haben und damit umgehen können. Mehr ist wohl kaum zu verlangen.«
Ich blickte kurz hinüber auf den schwarz-weißen Papierbogen in seiner Hand und sah, dass fast jeder seiner Schüsse die Mitte getroffen hatte, das Papier war dort völlig zerfetzt.
Als wir endlich den Triumph Tower erreichten, verstaute ich Waffe und Ersatzpatronen ersteinmal in einer der Küchenschubladen, denn heute Abend würde ich sie wohl nicht brauchen.
Dann machte ich mir einen Kaffee und versuchte, mich innerlich vom Schießplatz auf die Bostoner Nachtklubs umzustellen.
Immer wieder schweiften meine Gedanken ab und landeten bei Daniel. Was er jetzt wohl machte? Den ganzen Tag lang hatte ich ihn nicht zu Gesicht bekommen. Ob er sich schon Ersatz für mich gesucht hatte?
Um acht kam Katie gut gelaunt mit einem ganzen Arm voller Kleidungsstücke. Obwohl sie etwas kleiner und zierlicher war, wollte ich gern einige Stücke aus ihrer schier endlosen Auswahl anprobieren.
»Du hast eine tolle Wohnung. So viel Platz. Ich weiß immer gar nicht, wohin mit meinen Sachen, bei dir ist es andersrum. Du hast gar nicht genug Sachen, um die Wohnung damit zu füllen.« Katie lachte bei ihrer Feststellung, während wir uns die leeren Zimmer anschauten.
»Wie hast du eigentlich Konstantin heute Abend in den Club gelockt? Das ist doch eine Überraschung für ihn, oder nicht?«, wollte ich wissen.
Katie grinste mit verschwörerischer Miene. »Der Ärmste hat keine Ahnung. Ich glaube, er hat eigentlich nicht mal vor, seinen Geburtstag mit uns zu feiern. Erik hat sich mit ihm auf ein Bier verabredet und will ihn zu Hause abholen. Dann fahren die beiden direkt bis vor den ersten Club und wir treffen sie dort. Das ist zumindest der Plan.«
Wir lachten beide bei dem Gedanken an Konstantins Gesicht, wenn er erfuhr, wo es wirklich hinging. Er war trotz seiner Selbstsicherheit kein Fan von lauter Discomusik und für unseren Geschmack benahm er sich fast schon wie ein alter Mann.
Wir tranken zusammen Weißwein, während wir uns gegenseitig die verschiedenen Outfits vorführten. Mit steigendem Alkoholpegel wurden unsere Klamotten immer gewagter und als wir schließlich die zweite Flasche Wein zur Hälfte geleert hatten, sahen wir beide perfekt aus. Katie hatte sich für ein bauchfreies, schillerndes Oberteil entschieden, dass leuchtend blau strahlte und sich hauteng an ihren schlanken Körper schmiegte. Dazu trug sie einen abgeschnittenen kurzen Jeansrock, die eigentlich mehr zeigte als verbarg.
Ich endete mit einem rückenfreien Mini-Halterkleid mit silbernen Pailletten, das beim Bücken die Sicht auf meinen blanken Hintern freigab. Ein bisschen unwohl fühlte ich mich bei dem
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