Vertrau mir, Tara
Paradies. Ihr Job war ihr plötzlich nicht mehr so wichtig. Stattdessen kümmerte sie sich vor allem darum, Jack glücklich zu machen. Sie sorgte dafür, dass das Apartment immer aufgeräumt und sauber war, kochte ihm seine Lieblingsgerichte und hielt seine Sachen in Ordnung. Wenn Jack ihr einen Heiratsantrag machte, wollte sie die ideale Frau für ihn sein. Ein anderes Ziel hatte sie nicht mehr.
Ich habe wahnsinnig viel Glück gehabt, Jack und ich sind füreinander bestimmt, sagte sie sich immer wieder, wenn sie hörte, in was für schwierigen Partnerschaften ihre Freundinnen und Kollegen lebten.
Einmal wollte sie mit Anna über Jack reden. Aber ihre Freundin reagierte seltsam zurückhaltend, sodass Tara das Thema fallen ließ.
Nach einer Party eines frisch verheirateten Ehepaars, das gerade ins eigene Haus gezogen war, bemerkte Tara zum ersten Mal, dass Jack offenbar andere Vorstellungen hatte als sie.
Man saß auf Umzugskartons und trank den Wein aus Plastikbechern. Es wurde viel gelacht, alle hatten Spaß.
Als Tara später im Bett lag und voller Vorfreude beobachtete, wie er sich auszog, sagte sie: “Das war lustig heute Abend.”
Jack zuckte die Schultern. “Mir kam es eher wie ein komplettes Chaos vor. Es ist mir unverständlich, warum man Leute in so ein Durcheinander einlädt.”
Tara stützte sich auf den Ellbogen. “Das meinst du nicht ernst.”
“Oh doch.” Sein Blick wirkte hart. “Das Haus ist vielleicht eines Tages ordentlich eingerichtet, falls Fiona nicht anfängt, Kinder in die Welt zu setzen. Sie haben viel zu überstürzt geheiratet, und das ist einfach lächerlich.”
“Aber sie lieben sich”, wandte Tara ein, während sich eisige Kälte in ihr ausbreitete.
“Natürlich, sonst hätten sie überhaupt nicht geheiratet. Sie hätten jedoch warten müssen, bis Colin Karriere gemacht hat.”
War das etwa seine Überzeugung? Am liebsten hätte Tara ihn gefragt, aber irgendetwas hinderte sie daran. Dann wurde ihr bewusst, dass sie Angst vor der Antwort hatte.
Als er schließlich zu ihr ins Bett kam und sie sich liebten, waren alle Zweifel wieder ausgeräumt.
Sechs Wochen später lud er sie zum Dinner ein, weil er etwas mit ihr besprechen wolle, wie er sagte. Tara war ganz aufgeregt und glaubte, er hätte seine Meinung geändert.
Es war ein wunderbares Essen, Jack war jedoch seltsam gereizt. Er ist nur nervös, dachte Tara liebevoll. Aber warum? Er konnte sich doch denken, wie sie reagieren würde.
“Du wolltest mich etwas fragen”, half Tara ihm lächelnd, während sie den Kaffee tranken.
Er nickte und schien sich unbehaglich zu fühlen. “Ja. Weißt du, Liebling, es wird gemunkelt, dass Cadham, unser Abteilungsleiter, ausscheidet.” Er lachte auf. “Ehrlich gesagt, es ist kein großer Verlust. Seine Ideen sind überholt. Alle wünschen sich einen jungen, ehrgeizigen Vorgesetzten, der Schwung in den Laden bringt.”
Plötzlich fühlte sich Tara sehr angespannt. “Hast du an jemand Bestimmten gedacht?”, fragte sie ruhig.
Jack lachte wieder. “Natürlich, Liebes. Ich hoffe, man bietet mir den Job an.”
“Dir?” Sie konnte ihre Überraschung nicht verbergen.
Ärgerlich blickte er sie an. “Okay, ich weiß, dass ich eigentlich noch nicht an der Reihe bin. Aber was macht das schon? Ich bin für die Stelle qualifiziert, und ich will sie haben.”
Sie zuckte die Schultern und sah ihn nicht an. “Dann musst du dich darum bewerben, falls Peter Cadham wirklich ausscheidet. Ich hoffe nur, du bist nicht enttäuscht, wenn es nicht so läuft, wie du es dir vorstellst.”
“Es wird aber so laufen”, antwortete er sanft und nahm ihre Hand. “Du, mein Liebling, wirst mir dabei helfen.”
“Glaubst du, man wird
Marchant Southern
einschalten, um einen geeigneten Kandidaten zu finden?” Sie war verblüfft. “Das ist sehr unwahrscheinlich. Außerdem würde man mir den Auftrag nicht übertragen. Ich bin noch nicht lange genug bei der Firma.”
Er kniff die Lippen zusammen. “Zum Teufel mit
Marchant Southern”
, stieß er ungeduldig hervor. “Ich rede von deinem Vater. Du weißt genau, dass er ein Mitspracherecht und viel Einfluss hat.” Seine Stimme wurde betont weich und klang irgendwie flehentlich. “Ich dachte, du könntest deinen Vater überreden, ein gutes Wort für mich einzulegen.”
Nur das war Sinn und Zweck des intimen Dinners, schoss es ihr durch den Kopf. Sie war enttäuscht und hatte plötzlich Angst.
“Das kann ich nicht. Warum sollte er auf mich
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